Hommage Tolles Tribut an Leonard Cohen

Zweibrücken · Roland Helm, ehemaliger SR-Moderator, widmet sich in Zweibrücken mit seiner Band Werk des verstorbenen Künstlers.

 „Zu einer alten Stimme passt nur eine junge“ –  Johanna Ernst und Roland Helm beim Leonard-Cohen-Abend in der ACH-Eventhalle.

„Zu einer alten Stimme passt nur eine junge“ –  Johanna Ernst und Roland Helm beim Leonard-Cohen-Abend in der ACH-Eventhalle.

Foto: sedi

Fast ein Jahr ist der Kanadier Leonard Cohen schon nicht mehr unter uns – am 7. November 2016 starb die Songschreiber-Legende. Jetzt kann seine Musik nur noch von anderen interpretiert werden – so zum Beispiel vom früheren Moderator des Saarländischen Rundfunks, Roland Helm. Mit seiner Cohen-Tribute-Band spielte der 66-jährige am Freitagabend in der mit 200 Zuhörern ausverkauften ACH-Eventhalle. Vor drei Jahren, zu Cohens 80. Geburtstag, habe ihn der Zweibrücker Autor und Cohen-Biograph Christof Graf zu einem Abend mit den Songs des Kanadiers animiert, so erzählte es Helm dem Publikum. Dann ergab eines das andere, die Cohen-Abende kamen bestens an, Helms eigentliche Band Sarrebruck Libre hatte auch Lust mitzumachen und außerdem stellte sich auch noch heraus, dass es in ganz Mitteleuropa eine solche Band noch nicht gab. Dazu klingt Helm durchaus so wie sein großes Vorbild, auch wenn er betonte, dieses nicht imitieren zu wollen: „Ich habe gemerkt, dass ich intuitiv in die Rolle schlüpfe, ihm intuitiv gerecht werden will. Aber ich imitiere weder Gesten noch Stimme.“ Schön auch, dass der ehemalige Radiomoderator einige interessante Anekdoten zu Cohen erzählte, so etwa, dass dieser wohl zwei Suzannes, aber nur eine Marianne kannte. Außerdem war Helm einst im „Chelsea Hotel“ abgestiegen war, über das sein Idol gleich zwei verschiedene Songs geschrieben hatte. Im Gegensatz zu Graf, der Cohen noch selbst getroffen hat, lernte Helm nur dessen Sohn Adam kennen. Wenn im November in Montreal das große Cohen-Gedenkkonzert stattfinde, wird Adam dort neben Sting und anderen Größen auftreten – aber es gäbe nur noch Karten für 1000 Euro, berichtete Helm. Musikalisch ließ die Band nichts anbrennen, da merkte man, dass sich die Musiker von ihrer jahrelangen Sarrebruck- Libre-Zeit sehr gut kennen. Neben all den schönen Cohen-Songs gab es noch Raum für die zur saarländischen Profiszene zählenden Instrumentalisten. Besonders Wolfgang Wehner bekam für sein virtuoses Geigenspiel Szenenapplaus. Aber auch auch Jochen Lauer (Bass), Bernhard Wittmann (Keyboards) und Jürgen Sandmeyer lieferten an mehreren Solo-Stellen Zeugnis ihres Könnens ab. Nicht bei Sarrebruck Libre und somit nur bei der Cohen-Tribute-Band singt Johanna Ernst, Tochter des bekannten Pianisten Matthias Ernst. Helm hatte ihren Vater einst gefragt, ob er eine junge Stimme kenne, denn: „Zu einer alten Stimme passt nur eine junge, oder anders gesagt: Die Schöne und das Biest“, scherzte Helm auf der Bühne. Von Papa Ernst sei alsbald die Rückmeldung gekommen: „Die Johanna macht’s.“ Das machte sich tatsächlich nicht nur optisch gut, sondern sorgte mit dem gewünschten Kontrast auch für einen akustischen Farbtupfer. Düster wurde es nur bei den Titeln von Cohens letztem Album, als dieser schon dem Tod ins Auge blickte. Dann zog Helm einen schwarzen Hut auf und begab sich mit Bassstimme in den tiefen Keller von Cohens Alterswerk – großartig. Beim Publikum kam der gesamte Abend sehr gut an, die Zugabe wurde vehement gefordert. „Ich fand’s sehr gut, ich spiele selbst Gitarre. Die Mischung aus Akustik und Verstärkung war sehr gut. Bin jetzt weniger der Cohen-Kenner, aber das ist mal ein Alternativ-Programm, das man so nicht oft geboten bekommt“, meinte etwa Michael Blazic aus Ixheim. Oliver Wagner aus Pirmasens zeigte sich schon mehr als Fachmann: „Es war absolut gut, das waren interessante Neu-Interpretationen von der Dynamik und vom Rhythmus her. Die Stimme von Roland Helm ist genial, die kommt ganz nah dran ans Original.“

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