Masse geht immer mehr vor Klasse

Zweibrücken. Sternenregen, Raketen-Zischen und Knallerei: In der Silvesternacht wird es am Himmel wieder funkeln und blitzen. Zu jedem Jahreswechsel verballern die Deutschen Feuerwerk für mehr als 100 Millionen Euro. "Hauptsache, das Wetter spielt mit", erklärt der Zweibrücker Pyrotechniker Wolfram Kohl in einem Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur

 Beim Böllern setzen die Zweibrücker immer mehr auf Billigprodukte. Aber auch teure Raketen finden noch Käufer. Foto: Hanser/dpa

Beim Böllern setzen die Zweibrücker immer mehr auf Billigprodukte. Aber auch teure Raketen finden noch Käufer. Foto: Hanser/dpa

Zweibrücken. Sternenregen, Raketen-Zischen und Knallerei: In der Silvesternacht wird es am Himmel wieder funkeln und blitzen. Zu jedem Jahreswechsel verballern die Deutschen Feuerwerk für mehr als 100 Millionen Euro. "Hauptsache, das Wetter spielt mit", erklärt der Zweibrücker Pyrotechniker Wolfram Kohl in einem Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur. Mild und trocken wäre am besten. Von heute an dürfen Raketen und Böller für das Silvester-Feuerwerk verkauft werden. Schon seit Tagen sind auch die Lager einiger Supermärkte in Zweibrücken mit den entsprechenden Artikeln gut bestückt.Zunehmend im Trend liegen sogenannte Batterie-Feuerwerke. "So ein Klotz wird nur einmal angezündet - dann feuert er ein bis zu drei Minuten dauerndes Feuerwerk ab", sagt der 74-Jährige. Seit zwei Jahren dürften Verbundfeuerwerke, wie die Batterien im Fachjargon heißen, bis zu 500 Gramm Schwarzpulver enthalten.

Die ewigen Klassiker dagegen bleiben Raketen. Auch Vulkan-Fontänen, Diamant-Sonnen, Tischfeuerwerk und Wunderkerzen finden zu Silvester guten Absatz. Böller und Knaller dagegen sind nach Angaben Kohls seit einigen Jahren auf dem Rückzug: "Sie haben zwar auch noch ihre Freunde, aber die meisten Leute wollen lieber auch optisch was Schönes haben." "Auf jeden Fall sollte man nur auf geprüfte und zugelassene Artikel zurückgreifen", warnt der Fachmann. Aber andere dürfen in Deutschland auch nicht verkauft werden. Der Feuerwerker betont, dass Verbraucher beim Kauf von Böllern und Raketen aus Sicherheitsgründen darauf achten sollten, dass die Packung mit einem BAM-Zeichen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung bedruckt ist. Dann sollte unbedingt die Gebrauchsanweisung beachtet werden. Das Wichtigste ist, dass die Abschussboxen so sicher stehen, dass sie nicht umfallen können. Denn die Boxen haben einen beachtlichen Rückstoß - und sie feuern ihre kompletten Schüsse ab, auch wenn sie quer liegen. Raketen sollten ebenfalls sicher stehen. Zudem müsse auf Äste und Hochspannungsleitungen geachtet werden. Experimente mit Feuerwerkskörpern seien gefährlich. Deshalb sollten die Artikel nicht verändert werden. Dadurch würden sie unberechenbar.

Nur wer mindestens 18 Jahre alt ist, dürfe Böller und Raketen zünden. Für Kinder gebe es Wunderkerzen oder Knallerbsen, die das ganze Jahr über verkauft werden. Auch die Zeiten, in denen geböllert werden darf, seien streng geregelt. Geknallt werden darf vom 31. Dezember, 18 Uhr, bis 1. Januar, ein Uhr.

Kohl selbst, der im Jahr über hundert Feuerwerke zündet, wird auch am 31. Dezember wieder im Einsatz sein. Diesmal wird er für das Lichterspektakel in Bad Dürkheim und an der Zweibrücker Fasanerie sorgen.

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