Ehrenamtliche Tätigkeit hinter Gittern gewürdigt

Zweibrücken. Helmut Hofmann ist in der Zweibrücker Justizvollzugsanstalt Leiter eines Gefangenenchores. Diese Arbeit ist von ganz besonderen Umständen begleitet. Das würdigten jetzt in einer besinnlichen Feierstunde an Heiligabend Anstaltsleiter Albert Stürmer und Justizminister Jochen Hartloff

 Justizminister Jochen Hartloff beglückwünscht Helmut Hoffmann, der seit nunmehr 25 Jahren den Gefangenenchor leitet. Foto: cos

Justizminister Jochen Hartloff beglückwünscht Helmut Hoffmann, der seit nunmehr 25 Jahren den Gefangenenchor leitet. Foto: cos

Zweibrücken. Helmut Hofmann ist in der Zweibrücker Justizvollzugsanstalt Leiter eines Gefangenenchores. Diese Arbeit ist von ganz besonderen Umständen begleitet. Das würdigten jetzt in einer besinnlichen Feierstunde an Heiligabend Anstaltsleiter Albert Stürmer und Justizminister Jochen Hartloff. Im Auftrag von Ministerpräsident Kurt Beck überreicht Hartloff an Hofmann den Großen Verdienstorden des Landes. Stürmer und Hartloff begründeten diese außergewöhnliche Ehre mit prägenden Bildern aus der ehrenamtlichen Arbeit Hofmanns, die ein wichtiger Beitrag zur Resozialisierung sei.Wer aus der Geburtsstadt eines Fritz Wunderlich komme, der könne auf Anhieb einschätzen, so Hartloff, welche Arbeit hinter alldem stecke, die Hofmann in diesen 25 Jahren geleistet hat. "Dahinter steckt mehr als die profane Arbeit eines Chorleiters, in diesem ganz besonderen Fall", so der Justizminister.

Anstaltsinsassen und geladene Gäste waren zugegen, als Hartloff zu bedenken gab, dass im Falle des Mühens von Helmut Hofmann der Gesang die aktiven Sänger nur gedanklich frei mache. Die persönlichen Antriebskräfte Hofmanns, der als Saarländer bei der Bundeswehr in Zweibrücken diente, später Musikpädagoge an der städtischen Musikschule bis zur Pensionierung gewesen ist und zusätzlich die Mühen auf sich nahm, einen "Gefangenenchor" in der JVA Zweibrücken zu gründen und aufzubauen, schilderte der Minister detailliert. Trotz der ständigen Fluktuation bei seinen Chormitgliedern verstehe es Hofmann nunmehr schon über ein Vierteljahrhundert lang, sich immer wieder neu der Herausforderung zu stellen und einen wichtigen Beitrag in der Resozialisierung der Anstaltsinsassen zu leisten.

Anstaltsleiter Albert Stürmer wusste bereits in seiner Begrüßung auf die außergewöhnliche Leistung Hofmanns näher einzugehen. Humorvoll waren Stürmers Schilderungen von den ersten zaghaften Anfängen des Chores. "Niemand kann das besser beurteilen als ich, denn mein Dienstzimmer liegt genau gegenüber dem Saal, in welchem Hofmann mit seinen ,Sängerknaben' übte", merkte Stürmer verschmitzt an.

Von anfänglicher Skepsis und Bemerkungen wie: "Was soll der Quatsch mit dem Gefangenenchor?", sei inzwischen eine volle Integration zu spüren. Hofmann habe nicht nur Langmut bewiesen. Spätestens mit der Aufnahme der ersten CD und der Vertonung des Ludwig Thoma Liedes "Heilige Nacht", sei der Durchbruch gelungen.

Ein Chor in einer Gefangenenanstalt sei eben nicht selbstverständlich und dass ein solcher in der JVA Zweibrücken seit mehr als 25 Jahre bestehe, dürfe alle etwas stolz machen, stellte Anstaltsleiter Stürmer abschließend fest.

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