Kirchensanierung Mittelbach Kuschelig statt frostig

Mittelbach · Mittelbach erneuert seine Kirche: neue Heizung, neue Elektrik, neues Farbkonzept.

 Der Mittelbacher Landfrauenverein, verteten durch seinen Vorstand, sponsorte die neuen Sitzpolster, sehr zur Freude von Pfarrer Reiner Conrad und Architekt Josef Dernbach (von rechts).

Der Mittelbacher Landfrauenverein, verteten durch seinen Vorstand, sponsorte die neuen Sitzpolster, sehr zur Freude von Pfarrer Reiner Conrad und Architekt Josef Dernbach (von rechts).

Foto: Cordula von Waldow

Die Zeiten, da die Heizung in der Mittelbacher Kirche auf Hochleistung lief und die Kirchenbesucher dennoch froren, sind vorbei. In knapp drei Monaten Bauzeit wurde das protestantische Gotteshaus im Herbst 2018 renoviert. Kernstück dabei waren der Einbau einer top modernen Heizungsanlage und die Umstellung der Beleuchtung auf Energie- und Kosten sparendes LED.

„Geplant haben wir lange. Als die Finanzierung stand, die Angebote der vorwiegend regionalen Handwerksunternehmen sowie das neue Farbkonzept abgesegnet waren, ging es schnell“, freut sich Pfarrer Reiner Conrad. Bereits im Frühjahr 2017 wurde über die Sanierung der Mittelbacher Kirche gesprochen. Das Gotteshaus war 1954 wieder errichtet worden, nachdem seine Vorgängerin aus dem Jahr 1737 im Krieg in Schutt und Asche gebombt worden war. „Die gesamte Elektrik stammte noch aus der Nachkriegszeit und hatte noch keine Erdung“, beschreibt Architekt Josef Dernbach die Herausforderungen. So wurden alle Kabel erneuert und dabei gleich auf

LED-Beleuchtung umgestellt. Bei der Heizung entschied sich das Presbyterium als Vertreter der Kirchengemeinde laut Aussage des Mittelbacher Architekten für ein „ganz neues, revolutionäres Konzept“, das an drei Stationen Warmluft in den Kirchenraum abgibt. „Jetzt ist es richtig kuschelig“, bestätigten die Vorstandsvertreterinnen der Landfrauen, stellvertretend für alle Gottesdienstbesucher. Dabei braucht die neue Heizung statt des alten 80-KW-Gasofens lediglich eine Therme mit der Hälfte, nämlich 40 Kilowatt. Auch hier sei mit einer großen Kostenersparnis bei deutlich verbessertem Klima zu rechnen. Die Heizung wird auf die gewünschte Raumtemperatur zum gewünschten Zeitpunkt programmiert und passt ihre Heizleistung sowie die benötigte Vorlaufzeit über Sensoren der Außen- und der Innentemperatur an. „Sie erwärmt mit Rücksicht auf die Orgel die Temperatur um ein Grad pro Stunde“, informiert Pfarrer Reiner Conrad.

Das neue Farbkonzept mit eleganten, lichtgrauen Wänden, mit eigens für Kirchen entwickeltem Farbenmaterial, dunkelrotem Farbstreifen an der Orgelempore und passendem Läufer wurde von einem Unternehmen aus Kaiserslautern entwickelt. „Die Kirchenleitung aus Speyer hat uns diese Kooperation empfohlen“, erklärt Reiner Conrad, begeistert, „wie schön alles geworden ist“. Zu dem Gesamteindruck tragen auch die gereinigte und neu gestrichene Holzdecke und die renovierte Speichertreppe bei.

Im Rahmen des Heizungsumbaus wurden die Bodenfliesen saniert. Da es den Schreinermeister erheblichen Aufwand kostete, die passgenau eingespannten Kirchenbänke der hinteren Reihen wieder einzusetzen, entschied sich die Gemeinde dafür, den Holzboden zu einem späteren Zeitpunkt zu sanieren, ohne die Bänke auszubauen.

Außen am Kirchengebäude wurden mehr als 350 Meter Fugen im Natursandstein des Mauerwerks neu gezogen und an der Rückseite des Gebäudes das Moos entfernt. Nach der professionellen Reinigung strahle auch die Marmortreppe dort wieder in neuem Glanz. Obwohl noch einige, wenige Restarbeiten besonders an der neuen Toilettenanlage ausstehen, war die Kirche rechtzeitig zu einer Hochzeit Ende Oktober wieder nutzbar.

„Jetzt fehlt nur noch das Lautsprecherkonzept“, erklärt der Pfarrer. Es werde noch geprüft, wie eine Induktionsschleife für Besucher mit Hörgeräten am besten zu installieren sei. Damit die Besucher in der schmucken, warmen Kirche gemütlich sitzen, haben die Mittelbacher Landfrauen neue Polster gesponsort. „Wir haben unsere Einnahmen vom Dorffest aufgestockt und 3000 Euro investiert“, bemerkt die Vorsitzende, Dagmar Bösel, „natürlich passend zum Farbkonzept.“  Das veranschlagte Investitionsvolumen von 140 000 Euro beläuft sich mit den abgeschlossenen Arbeiten auf knapp 129 000 Euro. Die Beteiligten freuen sich: „Wir haben den Rahmen eingehalten und damit eine erhebliche Verbesserung und Verschönerung erreicht.“ Neben der angesparten Baupauschale des Kirchenbezirks wurde die Sanierung erst durch den Verkauf des Mittelbacher Pfarrhauses Anfang 2017 möglich.

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