Fußgängerbrücke erst in acht Wochen frei

Zweibrücken · Anlieger der Stettinstraße befürchten einen Schildbürgerstreich: Passt das Wasserrohr nicht unter die neue Brücke, ist die Lücke deshalb immer noch nicht geschlossen? Nein, beruhigen die Stadtwerke. Der lange Stillstand an der Baustelle habe einen anderen Grund.

 Der optische Eindruck täuscht: Die Stadtwerke haben drei überzeugende technische Erklärungen, warum das Wasserrohr wie geplant unter die neue Stettinbrücke passt. Fotos: Lutz Fröhlich

Der optische Eindruck täuscht: Die Stadtwerke haben drei überzeugende technische Erklärungen, warum das Wasserrohr wie geplant unter die neue Stettinbrücke passt. Fotos: Lutz Fröhlich

"In acht Wochen ist die Stettinbrücke wieder begehbar", verspricht der Geschäftsführer der Zweibrücker Stadtwerke , Werner Brennemann auf Merkur-Anfrage.

"Das ist unmöglich, dass das so lange dauert", ist Hans Joachim Selmigkeit unzufrieden mit der Antwort. Vor vier Wochen, am 17. Juli, wurde die neue Fußgängerbrücke in der Verlängerung der Stettinstraße über den Hornbach verlegt. "Seitdem ist nichts passiert", ärgert sich der Anwohner. Es klafft noch ein wenige Meter langes Loch zwischen der Brücke und der Stettinstraße. Die Stadtwerke hätten ihn auf Anfragen hin nur vertröstet.

Bei einem solchen Projekt gebe es immer Unwägbarkeiten, erklärt Brennemann unserer Zeitung.

Schon bei der Entfernung der vier Jahrzehnte alten Brücke am 17. April seien Differenzen zu den Plänen aufgetaucht. Die jetzige Verzögerung begründet der Stadtwerke-Chef mit den fehlenden Halterungen für die Leitungen unter der Brücke. "Die sollte die Firma, die die Brücke gebaut hat, anbringen", sagt Brennemann. Diese Halterungen müssen jetzt andere Firmen anbringen.

Diese Arbeiten hätten die Stadtwerke inzwischen vergeben. "Aber es ist Ferienzeit. Da steht keine Firma gleich zur Verfügung." Nachdem die Halterungen angebracht sind, werden die Leitungen von dem provisorischen Steg unter der neuen Brücke angebracht. Dann muss die Brücke noch an die Straße und den Weg angeschlossen werden. "Erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, geben wir die Brücke frei", erläutert Brennemann.

Mehrere Anlieger wie Selmigkeit vermuten, dass die Rohrleitung nicht unter die Brücke passt. In der Tat sieht das Leitungsende so groß aus, dass es bei einer 1:1-großen Verlängerung oben mit der neuen Brücke kollidieren würde. Aber: "Die Brücke ist hoch genug. Die Leitungen passen darunter", beruhigt Brennemann. Marcus Ruhstorfer, zuständiger Abteilungsleiter bei den Stadtwerken, erklärt, dass die Holzkeile unter der noch nicht angeschlossenen Leitung noch entfernt würden, ebenso wie der große blaue Abschlussdeckel (siehe Foto) - dadurch werde der Anschluss etwas niedriger liegen. Außerdem habe das Rohr, das unter die Brücke kommt und in den großen Stutzen eingesteckt wird, einen kleineren Durchmesser.

Im Frühjahr 2014 hatte die Brücke erstmals für Schlagzeilen gesorgt. Der Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken (UBZ) hat bei einer Begutachtung festgestellt, dass die Rampe zusammengebrochen war und die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben sei. Folge: der UBZ sperrte im April die Brücke. Die Überlegung, die Brücke ersatzlos abzureißen, löste bei den Anwohnern des Wohngebiets Breitwiesen einen Sturm der Entrüstung aus. Selmigkeit und andere sammelten Unterschriften gegen den ersatzlosen Abriss.

Parallel zur Kommunalwahl im Mai 2014 führte die Stadt eine Umfrage durch. Die betroffenen Bürger sprachen sich klar für eine neue Brücke aus. Einen Monat später berichtete Oberbürgermeister Kurt Pirmann im Stadtrat, dass die Stadtwerke eine neue Brücke bauen lassen und bereits Angebote einholten. Damit ist die Verwaltung den Argumenten der Anlieger gefolgt. Die Brücke ist eine wichtige Verbindung der Bewohner der Breitwiesen zum gegenüberliegenden Teil Ixheims mit den Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten oder Kindergärten. "Das war auch gut so", sagt Selmigkeit, der den Neubau als Erfolg des Bürgerwillens wertet. Aber der lange Stillstand auf der Baustelle widerspreche dem Bestreben der Verwaltung, eine "soziale Stadt" zu sein. "Vielleicht sollte die Stadt den älteren Menschen in dem Gebiet Freikarten für den Bus geben", schlägt Selmigkeit vor. Denn die Leute müssten noch wochenlang weite Wege auf sich nehmen.

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