Betroffenheit über Tod von 24-jährigem Soldaten

Zweibrücken. Mehr als ein Jahr lang hat er gegen seine schweren Verletzungen angekämpft - und ist ihnen schließlich doch erlegen. Montag früh ist ein 24-jährigen Fallschirmjäger aus der Niederauerbach-Kaserne in der Mainzer Uniklinik an den Spätfolgen eines Taliban-Attentats vom 6. August 2008 gestorben. Nach Merkur-Informationen stammt der Soldat, der Stabsgefreiter war, aus Fulda

 Das Ehrenmal in der Niederauerbach-Kaserne erinnert an die gefallenen Soldaten. Foto: voj

Das Ehrenmal in der Niederauerbach-Kaserne erinnert an die gefallenen Soldaten. Foto: voj

Zweibrücken. Mehr als ein Jahr lang hat er gegen seine schweren Verletzungen angekämpft - und ist ihnen schließlich doch erlegen. Montag früh ist ein 24-jährigen Fallschirmjäger aus der Niederauerbach-Kaserne in der Mainzer Uniklinik an den Spätfolgen eines Taliban-Attentats vom 6. August 2008 gestorben. Nach Merkur-Informationen stammt der Soldat, der Stabsgefreiter war, aus Fulda. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums nannte auf Anfrage unserer Zeitung Hintergründe. Danach war der Stabsgefreite mit zwei weiteren Fallschirmjägern 35 Kilometer südlich von Kundus dabei, ein liegengebliebenes Fahrzeug der Truppe zu bergen, als sich plötzlich ein Selbstmord-Attentäter der Taliban auf einem Motorrad näherte. Der Täter sprengte sich in die Luft, die drei Fallschirmjäger wurden verletzt, zwei - darunter der 24-Jährige - schwer, der dritte leicht.Die beiden Schwerverletzten wurden im Bundeswehrzentral-Krankenhaus in Koblenz behandelt. Während sein Kamerad auf dem Wege der Besserung ist, wurde der 24-Jährige in den letzten Wochen in der Mainzer Uniklinik weiter behandelt. Auch hier gingen die Ärzte zuerst von einer Besserung aus, aber nun verstarb der Stabsgefreite schließlich doch an den schweren Brandverletzungen, die er sich zugezogen hatte. Es ist der inzwischen 36. in Afghanistan ums Leben gekommene Soldat - 17 davon fielen bei Anschlägen und Gefechten.

Der Kommandeur des Fallschirmjäger-Bataillons 263, Andreas Steinhaus, zeigte sich gestern betroffen. "Der Kamerad hat über ein Jahr sehr stark gegen seine Verletzungen angekämpft", zollte ihm Steinhaus tiefen Respekt. "Für uns ist er ein Gefallener", unterstrich er und fügte hinzu: "Trotz der persönlichen Betroffenheit gilt: Die Entschlossenheit, den Auftrag auszuführen, ist nach wie vor bei uns vorhanden."

Zweibrückens Oberbürgermeister Helmut Reichling sagte: "Es ist einfach nur schlimm. Der Soldat war einer von uns, mein Mitgefühl gilt den Angehörigen."

Schäfer: Perspektive geben

Die CDU-Politikerin appellierte: "Wir müssen alles tun, um die Übernahme erfolgreich zu gestalten. Dazu gehören insbesondere nochmals verstärkte Bemühungen um die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte. Zudem muss gewährleistet sein, dass unsere Soldaten personell und materiell in der Lage sind, ihren Auftrag mit möglichst geringen Gefahren zu erfüllen." eck

Die Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer (CDU), Mitglied im Verteidigungsausschuss, sagte, sie sei "erschüttert" über das Schicksal des 24-Jährigen. Bezüglich des Afghanistan-Einsatzes merkte sie an, dass es wichtig sei, der afghanischen Regierung in den nächsten Jahren "eine klare Perspektive zur vollständigen Übernahme der Verantwortung für ihr Land" zu geben. Das bedeute zwar nicht, einen festen Abzugstermin zu nennen, "der nur die Taliban ermutigen würde". Aber: "Es muss deutliche Meilensteine geben, die auch mit einem zeitlichen Horizont verbunden sind." In diesem Sinne stimme sie "vollkommen mit dem überein, was Bundeskanzlerin Merkel in ihrer kürzlichen Regierungserklärung im Bundestag gesagt hat", sagte Schäfer.

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