Bei Sodbrennen unters Mini-Messer

Zweibrücken · Ein Skalpell schneidet sich sacht durchs Gewebe. Das Licht der winzigen Kamera zeigt das schlagende Herz des Patienten , ahnbar nur an der pochenden Bindegewebestruktur. Professor Dr. Dieter Birk führt beim jüngsten Arzt-Patienten-Gespräch des Evangelischen Krankenhauses vor gut 60 Zuhörern in der Karlskirche mit ruhiger Stimme durch die filmische Szene, einer Operation der Speiseröhre aufgrund von Reflux.Ursache der Beschwerden ist ein schwacher unterer Pförtner-Muskel der Speiseröhre.

Dadurch läuft Magensäure oder Galle in den Ösophagus genannten Speisekanal zurück. Sodbrennen ist die Konsequenz. Rund 40 Prozent der erwachsenen Deutschen leiden zumindest gelegentlich darunter, knapp zehn Prozent trifft es täglich.

Im Schnitt behandelt die Chirurgie des Evangelischen Krankenhauses 80 bis 100 Patienten jährlich. Behandelt wird dann meist mit einer Fundoplikatio. Bei dieser Operationsmethode wird mittels Schlüssellochchirurgie aus Magenanteilen eine Manschette am Übergang von Speiseröhre zum Magen gebildet. Professor Birk ergänzt: "Circa 450 Millionen Menschen leiden derzeit weltweit an Reflux. Nur ein Prozent davon wird operiert, den meisten kann durch Medikamente geholfen werden. Wobei zu sagen ist: Eine Operation entfernt die Ursache, ein Säureblocker therapiert nur die Symptome."

Ziele der Operation sind der Verschluss des Zwerchfelldefekts sowie die Bildung eines funktionellen Verschlusses des Mageneingangs. Bei erst knapp 3000 Operationen weltweit kam der LINX-Magnetring zum Einsatz. Ein kompliziertes Verfahren, das viel Geschick und genaue Sachkenntnis erfordert. Sieben Patienten hat Birk damit schon in Zweibrücken operiert. Eine neue Patientin hat er an diesem Abend wahrscheinlich gewonnen. Christine Husner, die selbst im Gesundheitswesen tätig ist und schon länger Refluxprobleme hat, berichtet: "Das sind schon schlimme Schmerzen. Ich bin durch den heutigen Vortrag sehr beruhigt und jetzt spontan offener für eine OP."

"Gesunde Ernährung: Was sagt die Wissenschaft" ist Thema des nächsten Vortrags am Mittwoch, 22. Juli, ab 18 Uhr in der Zweibrücker Karlskirche, diesmal mit Professor Dr. Frank Lammert, Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie des Evangelischen Krankenhauses.

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