Auktionshaus im Wandel der Zeiten: Christie's wird 250

London · Mit einem kleinen Auktionsraum fing 1766 alles an. 250 Jahre später macht das führende Kunsthaus Christie's Milliardenumsätze. So brachte beispielsweise der Verkauf eines Rubens-Gemälde fast 45 Millionen Pfund ein.

 Mehrere Werke der Jubiläumsauktion im Foyer der Christie's-Zentrale. Foto: Christie's Images Ltd/dpa

Mehrere Werke der Jubiläumsauktion im Foyer der Christie's-Zentrale. Foto: Christie's Images Ltd/dpa

Foto: Christie's Images Ltd/dpa

Es ist nicht zu übersehen: Christie's, das traditionsreiche britische Auktionshaus, wird 250 Jahre alt. Wer das stets geschäftige Foyer der Christie's-Zentrale im Londoner Nobelviertel St James's betritt, wird von Leuchtschriften auf Stufen und Säulen an das Jubiläum erinnert. Schon Monate vor dem Jahrestag der allerersten Auktion, dem 5. Dezember 1766, haben die Feierlichkeiten begonnen.

Den Auftakt bildete eine Jubiläums-Ausstellung von geliehenen Meisterwerken, die in den vergangenen 250 Jahren bei Christie's versteigert wurden - von Holbein über John Constable bis zu Damien Hirst . Eine begleitende Auktion von rund 25 Werken spezifisch britischer Kunst erbrachte allein acht Weltrekorde, so Christie's. "Wir haben uns bei der Auswahl daran orientiert, was Gründer James Christie wohl gewählt hätte, und das war offenbar ein Erfolg", sagte Jussi Pylkkänen, Christie's Global President, der Deutschen Presse-Agentur in einem Gespräch.

Überhaupt, so Pylkkänen, weht der "innovative Geist" des quirligen Schotten James Christie (1730-1803) noch heute durch die Firma, die mit einem weltweiten Netz von 2500 Angestellten einen Jahresumsatz von 4,8 Milliarden Pfund (5,7 Milliarden Euro) erzielt. Damals wie heute gehe es hauptsächlich um den "Kulturaustausch" und den Kontakt mit zeitgenössischen Künstlern. "James Christie war zu seiner Zeit absolut ausschlaggebend für die Etablierung eines kulturellen Zentrums in Großbritannien", sagt Pylkkänen. Zu einer Zeit, als es so große Kunsteinrichtungen wie die Royal Academy (gegründet 1768) und die National Gallery (gegründet 1824) noch nicht gab, machte er das Auktionshaus zum Mittelpunkt kulturellen Austauschs.

Zu den Auktions-Glanzstücken der vergangenen 250 Jahre zählt ein Pferdegemälde von George Stubbs, das zwischen 1780 und 2011 viermal durch die Hände von Christie's ging. In der Kategorie Kurioses und Memorabilien stechen ein britisches Spitfire-Kampfflugzeug, Peles Fußballtrikot und Audrey Hepburns Kleines Schwarzes aus dem Film "Frühstück bei Tiffany's" hervor. Erst vor kurzem wurden Albert Einsteins Lederjacke und Taschenuhr zu Höchstpreisen versteigert. Ein Notenmanuskript von Johann Sebastian Bach erzielte umgerechnet rund drei Millionen Euro. Der Verkauf eines Rubens-Gemäldes für fast 45 Millionen Pfund wurde zum Halbjahreshit.

James Christie wird nachgesagt, er habe die Auktion zur Kunstform erhoben. Das gilt laut Pylkkänen noch heute. "Es ist wie Theater, der Auktionator führt einen Monolog. Er ist, wie ein Schauspieler, auf seine Zuschauer angewiesen." Der technologische Wandel hat dem Geschäft eine neue Dimension hinzugefügt. Rund 28 Prozent der Verkäufe werden derzeit online ausgehandelt - mit rasant steigender Tendenz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort