Kommentar Ein Trümmerfeld

Langsam wird deutlich, wie das sich anbahnende Amtsenthebungs-Verfahren gegen Donald Trump die US-Außenpolitik in ein Trümmerfeld ohne sinnvolle Aktivitäten verwandelt hat. Die beabsichtigte Annäherung an Nordkorea hat sich in Luft aufgelöst.

Kommentar zu Trumps Außenpolitik
Foto: SZ/Robby Lorenz

Der Iran verletzt zum Entsetzen der Europäer munter weiter das von Washington einseitig aufgekündigte Atomabkommen, ohne dass sich das Weiße Haus darum kümmert. Im Verhältnis zwischen Israel und den Palästinensern droht nach den jüngsten Eskalationen durch den Islamischen Dschihad erneut eine ernsthafte militärische Konfrontation, und die Anerkennung der israelischen Siedlungen im Westjordanland durch die USA hat den „Friedensplan“ endgültig in den Papierkorb der Geschichte befördert.

Dieses gefährliche Handlungs-Vakuum konnte aber auch deshalb entstehen, weil US-Außenminister Mike Pompeo wie ein treuer Schoßhund des Präsidenten agiert und sich nicht emanzipiert hat. Am Ende der Amtszeit Trumps wird Pompeo als jenes Kabinettsmitglied genannt werden müssen, der vor allem diese drei Worte permanent benutzt hat: „Yes, Mr. President“. Das weckt schmerzhafte Erinnerungen an Chefdiplomaten wie Henry Kissinger, Madeleine Albright oder James Baker. Und macht klar: Ein Wandel in Washington kann nicht früh genug kommen.

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