Afghanistan-Heimkehrer herzlich begrüßt

Zweibrücken. Die 140 Soldaten stachen in ihren Wüstenuniformen deutlich aus dem Regenschleier hervor, als sie gestern um 15 Uhr auf dem Paradeplatz der Zweibrücker Niederauerbach-Kaserne zum feierlichen Rückkehrappell antraten

 Oberstleutnant Holger Bonnen, Chef des Fallschirmjägerbataillons 263, begrüßte die Heimkehrer in der Kaserne.Fotos: voj

Oberstleutnant Holger Bonnen, Chef des Fallschirmjägerbataillons 263, begrüßte die Heimkehrer in der Kaserne.Fotos: voj

Zweibrücken. Die 140 Soldaten stachen in ihren Wüstenuniformen deutlich aus dem Regenschleier hervor, als sie gestern um 15 Uhr auf dem Paradeplatz der Zweibrücker Niederauerbach-Kaserne zum feierlichen Rückkehrappell antraten. Von ihren Schwesterverbänden des Fallschirmjägerbataillons 263 umringt, wurden die Soldaten - nachdem sie in den letzten Wochen in vier Schüben aus Afghanistan zurückkehrten - nun auch offiziell in der Heimat begrüßt. Zunächst betonte Generalmajor Hans Werner Fritz in einer Ansprache die Tatkraft und das Engagement der Soldaten, das geholfen habe, "die Dinge zum besseren zu klären". In seine Rede bezog Fritz explizit auch die anderen Teile der Luftlandebrigade 26 (Saarlandbrigade) mit ein, die ebenfalls schon mehrfach Kontingente aus saarländischen Standorten in das Bundeswehrcamp nach Kunduz entsandt hatten - oder haben. Denn die Zweibrücker Fallschirmjäger übergaben ihren Auftrag mit der Rückkehr aus Kunduz in der letzten Novemberwoche nahtlos an 40 Soldaten aus der Kaserne Lebach weiter. Auch Zweibrückens Oberbürgermeister Helmut Reichling dankte den Soldaten "im Namen aller Zweibrücker und aller Bundesbürger" für die Arbeit, die sie unter Einsatz ihres Lebens geleistet hätten. Dem zu Ehren erhielten die Rückkehrer denn auch eine Einsatz-Verdienstmedaille und der offizielle Teil der Veranstaltung fand damit sein Ende.Anschließend wurde ins Mannschaftshaus der Kaserne geladen - vorbei alle Formalität. In geselliger Runde wurden alte Bekannte begrüßt, stürmten bei Bier und Brezeln Fragen der Kameraden zu den Erlebnissen des Auslandseinsatzes auf die Zurückgekehrten ein. Dabei berichteten die Soldaten von unterschiedlichsten Eindrücken, die sie mit nach Hause genommen hatten: Hauptfeldwebel Max Graz aus Würzburg etwa beschrieb einen Hinterhalt, in den er auf nächtlicher Patrouillenfahrt geraten war: "Das war eine Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte", sagte der 23-Jährige, der dreieinhalb Monate lang in Kunduz war. Dass er "bald wieder zurück wollte" glaubt man ihm umso mehr, da er während des Einsatzes auch noch Vater geworden war und seinen Sohn Paul "lieber früher als später" in den Händen gehalten hätte. Die Hilfsbereitschaft und das Leben im Camp habe ihn aber sehr beeindruckt, die Soldaten habe dies enger zusammengebracht. "Eine Erfahrung war es, aber keine sehr gute", zog Oberfeldwebel Daniel Stöt Bilanz. Er musste am 20. Oktober miterleben, wie zwei seiner Kameraden Opfer eines Selbstmordattentäters wurden, und trug selbst eine Gesichtsverletzung davon. Stöt wird 2009 aber wieder "runter gehen", denn das sei sein Beruf.

 Ein Fallschirmjäger gibt Oberbürgermeister Reichling die Stadtfahne zurück.

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Einig sind sich die Soldaten aber in einem Punkt: Es ist schön, wieder zu Hause zu sein.

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