Theaterabend in Wiesbach Turbulent mit Happy End

Wiesbach · Die Wiesbacher Laienschauspieler reißen das Publikum bei der Premiere ihres neuen Stückes mit.

 Im Restauranz „Zum feinen Gaumen“ alias „Zum Schluckspecht“ geht es hoch her.

Im Restauranz „Zum feinen Gaumen“ alias „Zum Schluckspecht“ geht es hoch her.

Foto: Norbert Schwarz

Wiesbachs Theatertrümpfe trafen einmal mehr voll ins Schwarze. Die vielen Zuschauer im kleinen, bis auf den letzten Platz ausverkauften Parkett im Sportheim Wiesbach, waren jedenfalls begeistert und sparten auch zum Schluss nicht mit lang anhaltendem Applaus. 

Das Bühnengeschehen ist diesmal in die Rezeption des Nobelhotels mit Restaurant „Zum feinen Gaumen“ verlagert. Wie in jedem Spieljahr großartig von Klaus Buchmann und Vater Anton konzipiert. Leuchtschrift zeigt den Weg zur Küche.

Elfriede und Erwin Ebersack betreiben das Haus. Die Neueröffnung steht unmittelbar bevor. Der Wandel von der schlichten, anheimelnden ja regelrecht kuscheligen Dorfkneipe die zudem noch den vielsagenden Namen „Zum Schluckspecht“ trug, wird bald Vergangenheit sein. Erwin, mehr noch aber Elfriede, werden bald am Ziel ihrer Träume angelangt sein.

Denkste, denn es haben sich Dinge ereignet, die unter Umständen doch noch alle Pläne durchkreuzen könnten. Zum einen hat Erwin Ebersack selbst einen Teil Schuld daran. Den Haufen Geld, um werbewirksame Anzeigen für den künftigen Gourmettempel zu schalten, verspielte er in einer feuchtfröhlichen Nacht. Zu allem Übel hat der Opa die Rückkehr von seiner Weltreise angekündigt. Auf vergnügte Stunden mit geselligen Freunde im „Schluckspecht“ freue er sich wieder, so die Vorankündigung.

So müssen die Dinge zwangsläufig einen anderen Verlauf nehmen, als von manchen Initiatoren zunächst angedacht. Denn, Opa Ebersack will wieder seine urige Stammkneipe und Erwin die Ereignisse der feuchtfröhlichen Nach einfach ungeschehen machen.

Christa Türr und Jörg Ohlmann-Vollmar überzeugen restlos mit ihrem Spiel, das sie auf der Wiesbacher Theaterbühne seit vielen Jahren überzeugend beherrschen. Tochter Eva wird nicht minder großartig von Sara Thomas gespielt. Erna, die  auf die vielsagende Anzeige „Junge Frau mit Pferdeschwanz sucht Mann mit gleichen Eigenschaften“ plötzlich das Bühnengeschehen aufmischt, kann mit überzeugendem Berliner Dialekt  das Publikum umgarnen und Szenenapplaus einheimsen. Kein Wunder, ist sie doch die Großgewachsene Enkelin von Antonie und Anton Buchmann und war schon als junges Mädchen oft bei den Probeabenden dabei.

So muss sich auch die künftige Chefin korrigieren lassen, die versehentlich in die Rubrik  Kleintieranzeigen gerät, obwohl Erna doch wegen der „Stellenjesuche bei Hotel  der jehobenen Jastronomie“ zum Hotel „Feiner Gaumen“ kam. Damit nicht genug, als Chefköchin „Madame Bouillon“ ist Karina Möller nicht allein im passenden Outfit ein Hingucker, sie weiß zudem überzeugen den französischen Akzent über die Lippen zu bringen und damit das Saalpublikum zu begeistern.

Drahtig, abgezirkelt und immer auf  der Höhe des Geschehens Offizier Bartholomäus von Bommel, der sich bald am Ziel seiner Liebesgefühle sieht. Perfekt wie immer Tobias Türr diesmal als leicht bescheuerter Siggi. Werner Wagner lässt als Opa auch diesmal den Theaterabend zu einem großartigen Erlebnis werden. Gleiches gilt für Sandra Gauter in hoch geschürzter Robe als spanische Tänzerin. Ihr fetziger Tanz im Schlussakt mit Elfriede ist einer von vielen Höhepunkten überhaupt. Gleichwie, Ende gut  – alles gut. Opa Ebersack freundet sich mit der neuen Umgebung an, Eva bekommt ihren heißgeliebten Siggi, „Berliner Schnauze“ landet nicht im Suppentopf, dampft aber vor dem Schlussvorhang mit der Chefköchin ab in den Glückshafen der Gefühle.

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