Polizei will Raser maßregeln

Zweibrücken. Ein blauer Renault Twingo rollt auf die Bushaltestelle an der Steinhauser Straße in Höhe der Sauerbruchstraße. Die Polizistin öffnet die Beifahrertür und begrüßt die beiden Insassen, die die Beamtin fragend anschauen. "Die Kollegen haben beobachtet, dass Sie den Sicherheitsgurt nicht angelegt hatten", sagt sie. Deshalb war das Auto herausgewunken worden

 Marc Neumann ermahnt einen Verkehrssünder in der Steinhauser Straße. Fotos: Dauelsberg

Marc Neumann ermahnt einen Verkehrssünder in der Steinhauser Straße. Fotos: Dauelsberg

Zweibrücken. Ein blauer Renault Twingo rollt auf die Bushaltestelle an der Steinhauser Straße in Höhe der Sauerbruchstraße. Die Polizistin öffnet die Beifahrertür und begrüßt die beiden Insassen, die die Beamtin fragend anschauen. "Die Kollegen haben beobachtet, dass Sie den Sicherheitsgurt nicht angelegt hatten", sagt sie. Deshalb war das Auto herausgewunken worden. Der Beifahrer deutet auf seinen Gurt und macht eine abwehrende Geste. "Ich hatte ihn angelegt", beteuert er. Nützt alles nichts: Die Polizistin schreibt eine Anzeige, dem Mann drohen 30 Euro Bußgeld.Eigentlich soll die landesweite Kontrollaktion Temposünder maßregeln. Anschnall-Muffel zu erwischen, ist dabei so etwas wie ein Nebeneffekt, erklärt Polizei-Hauptkommissar Alexander Kunz. "Keiner bezahlt gern", sagt er, "die Mehrzahl ist aber einsichtig." Genau das sei auch das Ziel der Aktion: Anders als bei den meisten anderen Geschwindigkeitskontrollen würden die Autofahrer direkt mit ihrem Fehlverhalten konfrontiert - und bekämen nicht erst einige Wochen später Post. "Wir erklären den Leuten, warum ihr Verhalten gefährlich ist." So sei etwa die abschüssige Steinhauser Straße ein Unfallschwerpunkt, bedingt durch die zahlreichen Linksabbieger, die den Gegenverkehr erst spät sehen.

200 Meter entfernt steht Dirk Westrich an der Laserpistole und lauert Tempo-Sündern auf. Ist jemand zu schnell unterwegs - oder eben nicht angeschnallt - gibt er die Informationen per Funk an seine Kollegen an der Bushaltestelle weiter. "Eigentlich ist das eine Stelle, wo viel gerast wird", sagt Westrich. Doch heute sind die Autofahrer zurückhaltend: Nur sechs von 250 vorbeifahrenden Fahrzeugen sind während der zweistündigen Kontrolle zu schnell. Am schlimmsten dürfte es einen Autofahrer treffen, der mit 78 Sachen erwischt wurde - 80 Euro und ein Punkt in Flensburg sieht der Bußgeldkatalog dafür vor.

Beliebt mache man sich nicht immer mit einem Radargerät in der Hand, gibt Westrich zu: "Das werden einem schon mal Begriffe wie 'Straßenräuber' und 'Abzocker' an den Kopf geworfen." Das sei nicht gerechtfertigt, verteidigt Kunz die Arbeit der Polizei: "Unser Ziel ist es nicht, Geld zu verdienen, sondern für mehr Sicherheit zu sorgen."

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