Interview mit Max Blum „Unsere Spieler sind extrem begehrt“

Contwig · Palatia Contwig hat sich zum Ausbildungsverein entwickelt. Der Herren-Trainer erklärt, wie das funktioniert.

 Max Blum hat in den vergangenen Jahren diverse Jugendmannschaften bei Palatia trainiert.

Max Blum hat in den vergangenen Jahren diverse Jugendmannschaften bei Palatia trainiert.

Foto: David Oliver Betz

Bei der Palatia in Contwig hat sich in den vergangenen Jahren im Jugendbereich viel getan: Die A-Jugend spielte in der abgelaufenen Saison Kreisliga (5. Platz), die B-Jugend Landesliga (4. Platz) und die C-Jugend wurde Zweiter in der Kreisliga. Zudem haben die Contwiger mit zwei D-Jugendmannschaften gespielt (nächste Saison zwei C-Jugenden) und stellen je eine Mannschaft in der F-Jugend und bei den Bambini. Allein in den drei ältesten Jugenden spielen bei Contwig über 70 junge Männer. Nun wurde der bisherige Jugendtrainer Max Blum zusammen mit Sebastian Kehl zum Chefcoach der ersten Mannschaft gemacht. Im Interview mit dem Pfälzischen Merkur erklärt der 26-Jährige, wieso die Jugendarbeit in der Schwarzbachtalgemeinde so gut funktioniert und was er mit den Mannschaften den Palatia vorhat.

Herr Blum, wieso klappt in Zeiten, in denen viele Vereine über zu wenig Jugendspieler jammern, ausgerechnet bei der Palatia die Jugendarbeit sowohl qualitativ als auch quantitativ so gut?

Blum: Ich denke, weil wir sehr engagiert sind. Die Palatia fördert die Jugend-Trainer, die den Trainerschein machen wollen. Wir haben vier Jugend-Trainer mit einem Schein, mit Tim Hüther, Nikolaus Sefrin, Tim Tropper und Jonas Heim allein vier Spieler aus der aktiven Mannschaft, die sich im Jugendbereich einbringen. Das bringt uns seit einiger zeit einen extrem großen Zulauf von außen. Besonders merkt man das in der B-Jugend aber das färbt auch in die A- und C-Jugend ab.

Woher kommen die Leute von außen und was denken Sie, warum die ausgerechnet zur Palatia kommen?

Blum: Viele erkennen, dass bei der Palatia die Jugendarbeit mit an erster Stelle steht. Die Jugendlichen kommen von Frankreich bis Rodalben aus dem gesamten Umland.

Vor allem die B-Jugend war zuletzt sehr erfolgreich. Im dritten Jahr in der Landesliga hat sie den vierten Tabellenplatz erobert. Was geht da noch und woher kommt der Erfolg?

Blum: Das ist das Maximum, was ging. Die großen Vereine wie Hauenstein, FKP oder Hohenecken sind einfach zu gut. Woran der Erfolg liegt? An den Jungs! Die sind alle unheimlich engagiert. Ich hatte letzte Saison im Schnitt über 20 Spieler im Training. Die trainieren viel und wollen einfach. Das macht dann den Tick aus, den wir besser waren als die Mannschaften hinter uns. Außerdem ist die B-Jugend die einzigen Mannschaft bei uns, die problemlos zwei Systeme spielen kann. Da konnte ich sogar im Spiel von Vierer- auf Dreierkette umstellen. Die leben einfach dieses Fußballding!

Weckt das Begehrlichkeiten?

Blum: Ja, extrem. Viele Vereine wollen abwerben, unsere Spieler sind extrem begehrt.

In der kommenden Saison müssen Sie als Trainer gleich mehrere Spieler aus der A-Jugend an die Herrenmannschaft heranführen. Wie wollen Sie das angehen?

Blum: Insgesamt sind das zehn Spieler, die jetzt aus der A-Jugend hochkommen. Wir haben den Vorteil, dass wir zwei Mannschaften, eine in der A- und eine in der C-Klasse, haben. Es ist einfach wichtig, den jungen Spielern so viel Einsatzzeiten wie möglich zu geben. Wir haben die Möglichkeit, die Spieler auf zwei unterschiedlichen Niveaus einzusetzen. Wobei ich wirklich sagen muss, dass wir da auch Spieler haben, die das Potenzial haben, in der A-Klasse zu bestehen. Das spricht ja auch für die Jugendarbeit bei uns.

Was bedeutet das für die Herrenmannschaften?

Blum: Auf Dauer bedeutet das erst einmal, dass wir den Sportbetrieb aufrecht erhalten können und das ist auch das oberste Ziel. Wir sind ein Verein, der keine Spieler bezahlt. Daher ist es schwer Spieler nach Contwig zu holen. Durch die vielen jungen Spieler haben wir jetzt einen großen Gesamtkader. Das belebt den internen Konkurrenzkampf und das ist im Fußball immer sehr vorteilhaft.

Wie nehmen die alten Hasen die Jungen auf?

Blum: Extrem positiv. Viele wollen die Jungs voran bringen, übernehmen Verantwortung und sind jetzt auch so ein bisschen in der Vorbild-Rolle, gehen voran. Das bringt den ganzen Kader voran. Schön ist, dass die Stimmung bis jetzt extrem gut ist. Viele Spieler sind ja sogar älter als ich. Bis jetzt akzeptieren sich mich noch (lacht). Aber auch deshalb haben wir ja mit Sebastian Kehl einen erfolgreichen Trainer aus Maßweiler ins Trainerteam geholt. Der kann unheimlich gut mit den Jungen umgehen.

Gibt es in Contwig eine durchgehende Spielphilosophie?

Blum: Das kann man so nicht sagen. Die Trainer sind bei uns relativ frei, es kommt auch einfach auf die Spieler an. Ich halte auch nix davon, Spieler in ein System zu pressen, das sie einfach nicht spielen können. Ich finde das System muss sich nach den vorhandenen Spielern richten, nicht umgekehrt.

 Bis zur vergangenen Spielzeit war Max Blum (rechts) – hier im Jahre 2013 im Duell mit Nils Jung vom FC Knopp – selbst als Stürmer bei Palatia Contwig aktiv. Jetzt konzentriert er sich auf seine Tätigkeit als Trainer.

Bis zur vergangenen Spielzeit war Max Blum (rechts) – hier im Jahre 2013 im Duell mit Nils Jung vom FC Knopp – selbst als Stürmer bei Palatia Contwig aktiv. Jetzt konzentriert er sich auf seine Tätigkeit als Trainer.

Foto: MARCO WILLE-Photographie/Marco Wille

Frage zum Abschluss: Was sind die Ziele mit den jeweiligen Mannschaften?

Blum: Mit der C- und A-Jugend wollen wir in die Landesliga aufsteigen, das Potenzial dazu ist da. Die B-Jugend sollte ihren Platz in der Landesliga halten können, ein einstelliger Tabellenplatz ist das Ziel. Das große, langfristige Ziel ist natürlich, dass von der A- bis zur D-Jugend alle Mannschaften Landesliga spielen. Bei den Herren haben wir ja zwei Mannschaften. Die 1b hat wirklich den Aufstieg zum Ziel. Ich glaube auch, dass mit den Spielern, die wir haben, das Aufstiegsrennen in der C-Klasse definitiv mit Contwig stattfinden wird. Ob‘s tatsächlich reicht hängt von so vielen Faktoren ab. Aber Mit Philipp Wagner haben wir da einen super Trainer und trainiert wird sowieso gemeinsam mit der ersten. Wir sind ein Verein, nicht zwei Mannschaften. Für die erste ist Platz fünf in der A-Klasse das Ziel. Unser ganz großes Ziel ist vor allem, dass wir gut in die Saison reinkommen und früh viele Punkte einfahren. Das hat uns in der Vergangenheit mehrfach um den Erfolg gebracht. Das wollen wir dringend abstellen.

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