Sport beeinflusst Körper und Psyche positiv

Zweibrücken. Unter dem Motto „Rückenschmerzen – Fitnesstipps für Anfänger, Hobby- und Leistungssportler“ wird am kommenden Mittwoch, 13. April, im Nardini Klinikum der 10. Zweibrücker Sport- und Fitnesstag veranstaltet, bei dem sich auch Vereine der Stadt präsentieren können. Geleitet und organisiert wird der Fitnesstag vom Chefarzt der Inneren Medizin, Dr. Matthias Stopp. Merkur -Redakteurin Svenja Hofer unterhielt sich mit dem Kardiologen im Vorfeld der Veranstaltung über Gesundheitsförderung durch Sport.

Herr Dr. Stopp, bereits zum zehnten Mal findet in Zweibrücken der Sport- und Fitnesstag statt. Warum sind solche Veranstaltungen so wichtig?

Dr. Matthias Stopp: Der Tag ist grundsätzlich breitensportmäßig angelegt mit Blick auf den Gesundheitssport. Wir wollen damit vor allem dazu motivieren, überhaupt sportlich tätig zu werden. Dennoch ist es uns auch wichtig, jedes Jahr mit einem wirklich hochkarätigen Referenten auch ambitionierte Sportler und Profis anzusprechen. Dieses Mal ist die Daniel Kaptain, der Professor für Trainings- und Bewegungswissenschaften ist. Neben seinem Vortrag steht er auch für allgemeine und individuelle Fragen zur Verfügung.

An wen richtet sich der Sport- und Fitnesstag?

Dr. Stopp: Die Veranstaltung richtet sich an Sportbegeisterte und Interessierte jeden Alters. Amateure und Freizeitsportlern ebenso informieren wie leistungsorientierte Wettkampfsportler, aber auch Eltern, Trainer sowie Betreuer und Übungsleiter in Vereinen. Seit dem vergangenen Jahr veranstalten wir den Tag in Kooperation mit dem Sportbund Pfalz, der den Sport- und Fitnesstag als zwei Lerneinheiten anerkennt.

Was können die Besucher am Mittwoch erwarten?

Dr. Stopp: Es gibt einen theoretischen und einen praktischen Teil. Die VT Niederauerbach ist mit einem Sportprogramm dabei, die VTZ mit Rehasport. Ein Fitnessstudio gibt ebenfalls Tipps. Nach der Begrüßung stehen zwei Vorträge an. Daniel Kaptain widmet sich dem Thema "Sitzen ist das neue Rauchen - so macht man es besser". Er macht damit auf das Sitzen als Risikofaktor für die Gesundheit aufmerksam. Dr. Burkhardt Muschalik zeigt auf, wie sich der Rückenschmerz aus orthopädischer und schulmedizinischer Sicht darstellt. Danach findet eine Abschlussdiskussion mit den Referenten an. Dabei darf es auch über das Thema des Tages hinausgehen. Kaptain kann auch Trainingsempfehlungen geben - für Anfänger ebenso wie für den Spitzensportler.

Dieses Mal steht die Veranstaltung unter dem Motto "Rückenschmerzen - Fitnesstipps für Anfänger, Hobby- und Leistungssportler". Wie weit sind Rückenleiden verbreitet und sind diese häufiger geworden?

Dr. Stopp: Statistiken dazu sind schwer zu ermitteln. Auf der einen Seite sind wir gesundheitsbewusster geworden, auf der anderen laufen Patienten mit Rückenbeschwerden die Orthopädie-Praxen zu. Die Wissenschaft geht davon aus, dass Probleme mit der Wirbelsäule und dem Rücken sich häufen.

Wodurch können diese Beschwerden entstehen?

Dr. Stopp: Vor allem durch das viele Sitzen. In dieser Position ist die Belastung auf die Wirbelsäule am größten, dazu gibt es Rechnungen. Die geringste Belastung zeigt sich dabei im Liegen, danach folgt die stehende Position - im Sitzen ist die Belastung am stärksten. Gerade das viele Sitzen im Alltag macht sich im Rücken bemerkbar, das ist das größte Problem. Vor dem Computer, Fernsehen oder Tablet sitzt man zudem nicht immer in optimaler Haltung.

Welche Auswirkungen allgemein hat Sport treiben auf das körperliche Wohlbefinden?

Dr. Stopp: Es gibt kein Organ bis hin zur Psyche, das nicht positiv von Sport beeinflusst wird. Sowohl bei gesunden Menschen als Prävention und Steigerung der Lebensqualität als auch bei Kranken zur Verbesserung der Befindlichkeiten und Lebensverlängerung. Als Kardiologe kann ich den Sport nur jedem Patienten empfehlen, außer bei akuten Erkrankungen wie Herzinfarkt. Doch auch hier haben sich die Ansichten in den vergangenen 30, 40 Jahren geändert. Damals hat man einen Herzinfarkt-Patienten für vier Wochen im Bett gelassen. Heute beginnt man bereits nach einem Tag mit der Mobilisierung. Immobilisation ist Gift.

Reicht schon regelmäßiges Bewegen allein zur Gesundhaltung und Verbesserung des körperlichen Zustandes?

Dr. Stopp: Ich glaube das nicht. Ab dem 25. Lebensjahr schwindet bereits die Muskelkraft. Es geht nicht über ein bisschen Bewegung allein, vielmehr muss man aktiv etwas für sich tun.

Wann empfiehlt es sich für Neueinsteiger, vor dem Beginn der sportlichen Betätigung einen Hausarzt oder Kardiologen aufzusuchen?

Dr. Stopp: Wenn die familiäre Gesundheitsgeschichte leer ist, die Person nicht raucht, dann sollte man ab dem 35. Lebensjahr vor der ersten sportlichen Betätigung abchecken lassen, ob alles okay ist. Wenn man allerdings wirklich nie Sport gemacht hat, sollte ruhig auch in jüngerem Alter vorher kurz mit dem Hausarzt gesprochen werden. Das kann nie schaden, zumal bei den meisten Todesfällen im Sport eine Herzerkrankung vorliegt.

Was sind die größten Fehler, die Neueinsteiger und Hobbysportler machen?

Dr. Stopp: Dass sie gleich zu intensiv trainieren, zu viel wollen. Da passt der Spruch von Olympiasieger Dieter Baumann ‚ "Laufe langsam, um schneller zu laufen". Es ist das Kunststück, nicht zu intensiv, sondern extensiv zu trainieren. Mit einem niedrigen Trainingspuls. Im Extremfall sollte man lieber ganz langsam aufbauen, um eine Grundlage zu schaffen. Das machen auch Profis so. Vor jeder Saison wird erst großen Wert auf die Grundlagen gelegt.

Wie viel Sport ist gesund oder förderlich, gerade für Neueinsteiger oder Hobbysportler? Was raten Sie Ihren Patienten?

Dr. Stopp: Im Gesundheitssport wird empfohlen, jeden zweiten Tag etwas zu machen. 20 bis 30 Minuten reichen dann aus. Im Idealfall wird dann ein bis zwei Mal wöchentlich zusätzlich etwas für die Statik gemacht, etwa im Fitnessstudio oder auch Zuhause. Genau dafür ist Professor Kaptain auch Spezialist. Er wird auch in seinem Vortrag Möglichkeiten für die täglichen Fitnessaktivitäten im Wohnzimmer aufzeigen.

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Auf einen Blick10. Zweibrücker Sport- und Fitnesstag am Mittwoch, 13. April, ab 17.30 Uhr im Tagescafé des Nardini Klinikums St. Elisabeth: Nach der Begrüßung beginnt das Programm mit dem Vortrag "Sitzen ist das neue Rauchen - so macht man es besser" von Prof. Dr. Daniel Kaptain. Anschließend erklärt Dr. med. Burkhardt Muschalik, Chefarzt für Gelenkchirurgie und Sporttraumatologie am Nardini Klinikum "Rückenschmerzen aus orthopädischer Sicht". Ab 19.30 Uhr folgt eine Abschlussdiskussion mit den Referenten. Im Rahmenprogramm wirken Zweibrücker Sportvereine mit. Der Eintritt ist frei. red

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