Halbzeitblanz FSV Jägersburg Noch kein Sieg gegen ein Spitzenteam

Jägersburg · Um noch ins Aufstiegsrennen Richtung Oberliga eingreifen zu können, müsste Fußball-Saarlandligist Jägersburg eine bärenstarke Restsaison spielen.

Tom Koblenz (rechts) ist mit 13 Saisontreffern der bislang erfolgreichste Jägersburger Torschütze. Die Offensive der Lila-Weißen ist die treffsicherste der Saarlandliga. Doch in der Defensive drückt der Schuh.

Tom Koblenz (rechts) ist mit 13 Saisontreffern der bislang erfolgreichste Jägersburger Torschütze. Die Offensive der Lila-Weißen ist die treffsicherste der Saarlandliga. Doch in der Defensive drückt der Schuh.

Foto: Martin Wittenmeier

Die Fußballer des FSV Jägersburg mussten im Mai dieses Jahres nach drei Jahren Zugehörigkeit zur Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar den bitteren Gang in die Saarlandliga antreten. Schon während der vergangenen Runde gab Ex-Trainer Thorsten Lahm sein Amt an Alexander Ogorodnik ab. Der startete zwar eine Aufholjagd, konnte den Abstieg als Tabellen-15. aber nicht mehr verhindern. Der FSV hatte dabei in zweierlei Hinsicht Pech. Zum einen hätte Rang 15 für den Klassenerhalt reichen können – und zwar dann, wenn Oberligist Röchling Völklingen nicht knapp an der Auffstiegsrelegation in die Regionalliga Südwest gescheitert wäre. Und zweitens klebte den Lila-Weißen das Verletzungspech in der vergangenen Runde wie ein treuer Begleiter an den Hacken. Bis zu zwölf Akteure gleichzeitig – mehr als eine Fußballmannschaft – fehlten dem FSV unter der Saison.

Ogorodnik, zuvor Co-Trainer unter Lahm, nahm daraufhin seinen Hut. Das habe aber bereits vorher festgestanden und hatte mit dem Abstieg nichts zu tun, versicherte der Interims-Coach, der heute den Verbandsligisten SV Rohrbach trainiert.

Mit Tim Harenberg übernahm zur laufenden Spielzeit in der Saarlandliga der Trainer den FSV, der in der Vorsaison die zweite Mannschaft des Vereins zur Meisterschaft in der Landesliga und dem damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga geführt hatte.

 Einige ehemalige Spieler „seiner“ zweiten Mannschaft zog Harenberg auch gleich mit hoch. So gehören nun beispielweise die Brüder Paul und Matthias Manderscheid fest zum Stamm der Ersten.

Die Integration der jungen Wilden verlief reibungslos. Insbesondere Matthias Manderscheid (vier Tore, sechs Vorlagen) ist aus der Startelf kaum mehr wegzudenken.

Doch der personelle Aderlass bei der zweiten Mannschaft hatte ihren Preis. Der FSV II überwintert in der Verbandsliga mit nur drei Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz und kann im Grunde schon mit den Planungen für die Landesliga beginnen. Der Trainer der Reserve, Peter Eiden, und der FSV beendeten Mitte Dezember das Arbeitsverhältnis. Eiden war bis dahin zugleich der sportliche Leiter des Vereins.

Auch die erste Mannschaft hinkt ihren Ansprüchen hinterher. Zwar spielen die Lila-Weißen tabellarisch in der Spitzengruppe der Saarlandliga mit, überwintern auf Rang vier. Doch der Rückstand auf den direkten Aufstiegsplatz eins (SC Halberg Brebach) und Relegationsplatz zwei (FV Eppelborn) beträgt nach 20 Spieltagen bereits neun, beziehungsweise acht Punkte. In der Restrunde wäre ein Kraftakt nötig, um das angepeilte Ziel Wiederaufstieg realisieren zu können. „Nicht wunschgemäß“, laufe die Saison, stellte Harenberg zuletzt fest.

Um doch noch einmal ganz oben anzuklopfen, müsste seine Mannschaft in der Restrunde insbesondere die direkten Duelle gegen die Teams an der Tabellenspitze gewinnen. Denn wer ein Top-Team sein will, sollte selbst auch mal eines schlagen. Doch in dieser Hinsicht tut sich Jägersburg regelmäßig schwer. Gegen die fünf anderen Mannschaften im oberen Tabellendrittel kassierte der FSV bislang drei Niederlagen und spielte zwei Mal Remis. Der Schuh drückt bei den Lila-Weißen insbesondere in der Defensive. 56 erzielte Treffer sind zwar der beste Wert der Liga. Dafür klingelte es aber auch schon 30 Mal im FSV-Tor. Zum Vergleich: Ligaprimus Brebach kassierte nicht einmal halb so viele Gegentore wie Jägersburg (14).

Harenberg hadert auch in dieser Saison mit vielen personellen Ausfällen. „Das trägt nicht gerade zur Stabilisierung bei“, klagt der Trainer.

Auch Neuzugang Dennis Gerlinger, der bereits in der Regionalliga für Eintracht Trier, den FC Homburg sowie den FK Pirmasens spielte und vor seinem Wechsel nach Jägersburg für den Landesligisten TSC Zweibrücken in 70 Ligaspielen 79 Tore erzielt hatte, kam aufgrund von Bandscheibenproblemen bisher nur zu drei Kurzeinsätzen.

FSV-Trainer Tim Harenberg steht mit seiner Mannschaft noch nicht da, wo er gerne wäre.

FSV-Trainer Tim Harenberg steht mit seiner Mannschaft noch nicht da, wo er gerne wäre.

Foto: Markus Hagen

 Mitte Januar steigt Jägersburg wieder ins Training ein und bestreitet unter anderem ein Testspiel beim pfälzischen Verbandsligisten SG Rieschweiler (11. Februar um 19.30 Uhr). Das erste Punktspiel 2020 in der Saarlandliga findet am
1. März um 16 Uhr statt, wenn die Lila-Weißen den SV Saar 05 Saarbrücken empfangen.

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