FC Homburg Hoffen auf das Fortsetzen der Saison

Homburg · Am liebsten wollte Fußball-Regionalligist FC Homburg schon am Montag wieder das Teamtraining aufnehmen. Daraus wird nichts. Frankreich-Pendler sollen vorübergehend in Deutschland wohnen.

Von einer Zwangspause in die nächste: Innenverteidiger Maurice Springfeld ist nach einer Knieverletzung gerade wieder richtig gut in Form gekommen. Nun muss er wie seine FCH-Kollegen wegen des Corona-Virus erneut eine Pause einlegen.

Von einer Zwangspause in die nächste: Innenverteidiger Maurice Springfeld ist nach einer Knieverletzung gerade wieder richtig gut in Form gekommen. Nun muss er wie seine FCH-Kollegen wegen des Corona-Virus erneut eine Pause einlegen.

Foto: Hagen/Markus Hagen

Kein Training, keine Spiele, keine Einnahmen. Auch der Fußball-Alltag in der Regionalliga Südwest ist zum Erliegen gekommen. Nachdem der Fußball-Regionalverband Südwest am Freitag den 24. und 25. Spieltag komplett abgesagt hat, wurden bei vielen Vereinen im Umgang mit der Coronakrise entsprechende Maßnahmen getroffen. Auch beim FC Homburg wurden alle Trainingseinheiten – von den Regionalliga-Herren bis in den Jugendbereich – vorläufig eingestellt. Die Dauer? Unbekannt.

„Erstens gibt es vorläufig keine Spiele für uns, zweitens macht es keinen Sinn, sich unnötigen Risiken auszusetzen“, betont Erstmannschafts-Trainer Jürgen Luginger. Einige Profis und Amateurspieler in Deutschland hätten sich mit dem Virus angesteckt. Aktuell, so Luginger, seien keine Tests bei seinen Jungs und deren Umfeld angesagt. „Beim Verdachtsfall natürlich auf jeden Fall.“ Den gebe es aber auch nicht bei den zwei Spielern des FCH-Regionalligakaders, die im gefährdeten Gebiet im angrenzenden Frankreich wohnen. „Beide Spieler wurden aber gebeten, ihren Wohnort vorübergehend zu meiden“, erklärt der FCH-Vorsitzende Herbert Eder. Sie sollen in Deutschland untergebracht werden.

Luginger sieht dem weiteren ungewissen Verlauf der Saison mit gemischten Gefühlen entgegen. ,,Die Gesundheit aller Menschen geht vor. Der Sport steht hinten an.“ Im weiteren Vorgehen richte sich der FCH „ganz nach den Vorgaben der zuständigen Behörden und Politiker“. Der Coach wollte mit dem Training aber eigentlich nicht allzu lang mit seinen Profis aussetzen. Bereits an diesem Montag hatte er die erste Einheit geplant. Doch davon kam er wieder ab. Der Trainingsbetrieb steht weiter still.

FCH-Spieler Maurice Springfeld und seine Kollegen zeigen Verständnis. „Die Situation ist schwierig“, erklärt der 21-jährige Innenverteidiger der Grün-Weißen. Natürlich sei auch das Coronavirus immer wieder Tagesgespräch im Spielerkreis. „Wir wissen, wie wir damit umgehen müssen.“ Angst vor Ansteckung bei Mitspielern gebe es nicht. „Irgendwie muss man das ausblenden. Ansonsten kann es mit dem Fußballspielen zurzeit nicht weitergehen“ sagt Springfeld, der bei der Jugend des Hesseler SV mit dem Fußballspielen begann, Bereits im Alter von fünf Jahren wechselte er zu Hannover 96. Hier durchlief er alle Jugendstationen und spielte bis Juni 2019 im Regionalligateam der 96er. Dann unterschrieb Maurice Springfeld beim FCH einen Einjahresvertrag bis Juni 2020 mit beidseitiger Option für eine weitere Spielzeit. Noch ist bezüglich nächste Saison aber nichts entschieden. ,,Darüber kann ich noch nichts sagen“, gibt sich der 1,84 Meter große Spieler bezüglicher seiner weiteren Zukunft als Profi bedeckt.

Zunächst sei er überhaupt froh, dass er der Mannschaft künftig auf dem Platz wieder helfen kann. Von August bis November hatte Springfeld arge Probleme mit dem rechten Knie. Viele Wochen konnte er am Teamtraining nicht teilnehmen. Inzwischen hat er sich aber herangearbeitet und steht seit Ende der Winterpause sogar in der Startelf. Mit ihm in der Innenverteidiger setzte sich der FC Homburg gegen den SC Freiburg II (3:0), beim VfR Aalen (3:1) und zuletzt gegen den Bahlinger SC (2:1) durch. Sehr gerne hätte er am vergangenen Samstag bei den Offenbacher Kickers gespielt. „Auch weil wir ganz gut in Form sind und gerne den Schwung mit in die nächsten Partien genommen hätten.“ Aber in der zurzeit schwierigen Situation stehe der Fußball weit im Hintergrund. ,,Die Gesundheit geht vor. Auf jeden Fall war es die richtige Maßnahme, Spiele und Training abzusagen.“

 Das sieht auch Herbert Eder so. ,,Wir müssen nun sehen, wie sich die Situation weiter entwickelt.“ Ob die Mannschaften in zwei bis drei Wochen wieder zum normalen Spielbetrieb in der Regionalliga Südwest zurückkehren können, wisse zum jetzigen Zeitpunkt einfach niemand. ,,Spiele ohne Zuschauer oder sogar der Abbruch der Saison würden viele Vereine in finanzielle Schieflage bringen“, betont Eder. Bei einem Saisonabbruch und monatelanger Pause könnte der FC Homburg ,,Kurzarbeitergeld“ für seine Profis und Angestellten beantragen, so der Steuerberater Eder. Fünf Heimspiele hätte der Tabellenvierte der Regionalliga Südwest noch auszutragen, darunter die Saarderbys gegen die SV Elversberg und gegen den Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken. Besonders das Spiel gegen den FCS hätte dem FCH schon einen nicht unerheblichen Betrag in die Vereinskasse gespült. Eder: ,,Man kann durchaus sagen, dass die Einnahmeverluste für den FC Homburg aus den Spielen gegen Elversberg und Saarbrücken sowie den anderen drei Heimspielen je nach Besucherzahlen zwischen 60 000 und 80 000 Euro liegen würden.“ Er hoffe daher, dass irgendwann die Saison doch noch vor Zuschauern im Waldstadion fortgesetzt werden kann. In erhebliche Liquiditätsprobleme käme der FC Homburg beim Wegfall dieser Einnahmen aber nicht. Weh würde dieser Verlust aber dennoch tun. 

Der DFB plant für die Frauenbundesliga sowie für Drittligisten und Regionalligaclubs finanzielle Hilfen, falls die Saison nicht mehr weiter fortgesetzt werden kann.

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