Kommentar Die Zeit der Riesen am Himmel ist vorbei

Boeings 747 mit dem charakteristischen Buckel war und ist eine Legende. Wer mit einem Jumbo, dem über Jahrzehnte größten Passagierflugzeug der Welt, in den Urlaub geflogen ist, hat daheim stolz davon erzählt.

 Volker Meyer zu Tittingdorf

Volker Meyer zu Tittingdorf

Foto: SZ/Robby Lorenz

Mag sein, dass viele Reisende nach wie vor von der „Königin der Lüfte“ fasziniert sind, bei den Fluggesellschaften ist die Lust verflogen, den Riesenflieger zu ordern. Er ist mit seinen vier Triebwerken zu teuer im Betrieb und nur auf begehrten Strecken auszulasten. Jetzt verschärfen noch die Corona-Folgen die Probleme. Auf Jahre hinaus wird es eine Herausforderung, Jumbos mit ihren weit über 400 Plätzen zu füllen und rentabel zu fliegen.

Auch weiß niemand, welche Auflagen durch die Klimapolitik auf die Fliegerei zukommen. Sollte zum Beispiel – endlich – Flugbenzin kräftig besteuert werden, sinkt die Attraktivität von Flugreisen zusätzlich. Gerade große Maschinen wie eben die Jumbos würden dann  noch weniger gebraucht.

Boeing ist nicht der erste Hersteller, der den Bau von Flugzeugriesen stoppt. Airbus hatte das Aus für den A380 schon vor längerem verkündet. Und die anderen Groß-Modelle, die Boeing noch fertigt oder eigentlich bald an den Start bringen will, sind alles andere als Verkaufsschlager. Vielleicht beendet der amerikanische Hersteller das Projekt des Langstreckenjets 777X noch, bevor die Serienfertigung beginnt. Die Zeit der lange gefeierten Giganten der Lüfte geht offensichtlich zu Ende. Trotzdem wird mancher Flugfan dem Jumbo nachtrauern.

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