Christoph Poppen überzeugt an der Geige statt am Pult

Saarbrücken. Beim 7. Ensemblekonzert mit Instrumentalisten der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (DRP) platzte der Konzertsaal der Musikhochschule Saar aus allen Nähten. Kein Wunder, denn Chefdirigent Christoph Poppen hatte sich höchstselbst als Geiger im g-Moll-Klavierquartett von Brahms angesagt

Saarbrücken. Beim 7. Ensemblekonzert mit Instrumentalisten der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (DRP) platzte der Konzertsaal der Musikhochschule Saar aus allen Nähten. Kein Wunder, denn Chefdirigent Christoph Poppen hatte sich höchstselbst als Geiger im g-Moll-Klavierquartett von Brahms angesagt. Ein fein gewirktes, reich koloriertes Werk, in dem streckenweise das Klavier dominiert, was der 20-jährige Glemser-Schüler Joseph Moog auch weidlich ausnutzte. Das Streich-Trio aus Violine, Bratsche (Benjamin Rivinius) und Cello (Marius Blaumer) wurde jederzeit auf seiner Suche nach Innerlichkeit fündig. Weich (auch mit Dämpfer) leuchtete man subtil die biegsam lyrische Melodik aus - mal kräftig vorwärtsdringend, mal schwärmerisch werbend. Sehr schön die Sextengänge und die typisch brahmsischen Triolen-Hupfer. Poppen wies jedes solistische Hervortreten zu Gunsten filigranen Ensemblespiels von sich. Mitunter hätte man sich allerdings von ihm ein beherzteres Zupacken gewünscht, zumal dadurch Themengänge deutlicher und überhaupt strukturelle Feinheiten ohrfälliger geworden wären. In Synchron-Gängen mit der Bratsche hatte nicht selten Rivinius die Nase vorn, was für dessen köstlich abgerundeten Ton sprach, aber nicht unbedingt für die musikalische Logik. Holz und Blech der DRP bestimmten zuvor das Geschehen. 13 Bläser vergnügten sich mit der Es-Dur-Serenade op.7, einem sprudelnden Jugendwerk des damals 17-jährigen Gymnasiasten Richard Strauß. Noch dynamischer dann Dvoraks Serenade op. 44, ein Stück böhmischen Volkstums und rhythmischer Ausgelassenheit. pes

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