Die Nerven und der letzte SchliffGehörte Innerlichkeit

Saarbrücken. Viele Instrumentallehrer gehören bereits zum Inventar und schicken seit Jahrzehnten ihre Schützlinge an den Start. In der Klavierklasse von Romuald Noll an der Stuttgarter Musikschule dreht sich seit 1994 fast alles um den Wettbewerb. In den letzten 14 Jahren hat der passionierte Klavierlehrer über 60 Bundespreisträger ausgebildet

 Er bereitet seit Jahren Schützlinge auf die Wettbewerbe vor: Romuald Noll. Foto: Malter

Er bereitet seit Jahren Schützlinge auf die Wettbewerbe vor: Romuald Noll. Foto: Malter

Saarbrücken. Viele Instrumentallehrer gehören bereits zum Inventar und schicken seit Jahrzehnten ihre Schützlinge an den Start. In der Klavierklasse von Romuald Noll an der Stuttgarter Musikschule dreht sich seit 1994 fast alles um den Wettbewerb. In den letzten 14 Jahren hat der passionierte Klavierlehrer über 60 Bundespreisträger ausgebildet.

Dieses Jahr sind in Saarbrücken alleine zehn Teilnehmer aus Nolls Klavierklasse mit von der Partie, etwa die Hälfte derer, die im Januar auf dem Regionalwettbewerb starteten. Einen Teilnahmezwang gibt es in Nolls Klasse nicht. "Man spürt, ob ein Schüler ein Wettbewerbstyp ist", meint er. Die Teilnahme sei ideal, um eine künstlerische Persönlichkeit aufzubauen und früh das zu fördern, was ein Berufsmusiker später braucht. Zurückblickend schätzt Noll, dass etwa 40 Prozent seiner preisgekrönten Schüler später ein Musikstudium aufgenommen haben. "Es gab aber auch schon erste Bundespreisträger, die lieber Raumfahrttechnik studiert haben", erzählt er.

Er ist mit seinen Schülern an die Saar gereist, beruhigt Nerven, gibt in kleinen Lektionen noch den letzten Schliff. Wenn die Jugendlichen dann am Flügel auf dem Podium sitzen, sind seine Nerven angespannt, wird jede Note von ihm im Geist mitgespielt. Glücklich ist Noll, wenn jemand so spielt, dass der Funke auf Publikum und Jury überspringt: "Mir macht es einfach Spaß, junge Menschen auf den Weg zu bringen, und ,Jugend musiziert' ist einer der schönsten davon." sad

Saarbrücken. Beim 7. Ensemblekonzert mit Instrumentalisten der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) platzte am Montag der Konzertsaal der Musikhochschule aus allen Nähten. Chefdirigent Christoph Poppen hatte sich als Geiger in Brahms' g-Moll-Klavierquartett angesagt. Ein fein gewirktes, reich koloriertes Werk, in dem streckenweise das Klavier dominiert, was der 20-jährige Glemser-Schüler Joseph Moog auch weidlich ausnutzte.

Das Streich-Trio aus Violine, Bratsche (Benjamin Rivinius) und Cello (Marius Blaumer) wurde jederzeit auf seiner Suche nach Innerlichkeit fündig. Weich (auch mit Dämpfer) leuchtete man subtil die biegsam lyrische Melodik aus. Poppen wies jedes solistische Hervortreten zu Gunsten filigranen Ensemblespiels von sich. Mitunter hätte man sich von ihm ein beherzteres Zupacken gewünscht, zumal dadurch Themengänge deutlicher und überhaupt strukturelle Feinheiten ohrfälliger geworden wären. In Synchron-Gängen mit der Bratsche hatte nicht selten Rivinius die Nase vorn, was für dessen köstlich abgerundeten Ton sprach, aber nicht unbedingt für musikalische Logik. Holz und Blech der DRP bestimmten zuvor das Geschehen. 13 Bläser vergnügten sich mit der Es-Dur-Serenade op.7, sprudelndes Jugendwerk von Richard Strauß. pes

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