Auf dem Weg zum Saar-Pfalz-Flughafen

Saarbrücken/Zweibrücken. Die beiden Landesregierungen im Saarland und in Rheinland-Pfalz kommen in ihren Verhandlungen über ein Bündnis der beiden Flughäfen in Saarbrücken-Ensheim und Zweibrücken voran

Saarbrücken/Zweibrücken. Die beiden Landesregierungen im Saarland und in Rheinland-Pfalz kommen in ihren Verhandlungen über ein Bündnis der beiden Flughäfen in Saarbrücken-Ensheim und Zweibrücken voran. Wie Ende Juni versprochen, erzielten beide Seiten inzwischen eine grundsätzliche Einigung über ein gemeinsames Geschäftsmodell für einen künftigen Saar-Pfalz-Flughafen mit zwei Standorten und zwei Landebahnen."Die jeweiligen Standorte könnten sich auf bestimmte Kundengruppen konzentrieren", heißt es in einer gestern veröffentlichten gemeinsamen Erklärung des saarländischen Wirtschaftsstaatssekretärs Peter Hauptmann (FDP) und des Staatssekretärs Jürgen Häfner (SPD), der in der rheinland-pfälzischen Regierung im Ministerium für Inneres, Sport und Infrastruktur arbeitet. Beide Staatssekretäre, die zugleich auch die Aufsichtsratsvorsitzende der jeweiligen Flughafengesellschaft sind, trafen sich gestern zu weiteren Gesprächen und besichtigten beide Flughäfen.

Ende des Jahres sollen Detailpläne und verschiedene Varianten des Kooperationsmodells vorliegen, kündigte Hauptmann an. Für den Sommer kommenden Jahres peilt er den Start der gemeinsamen Gesellschaft an. "Ein gemeinsamer Flughafen für die Saar-Pfalz-Region kann Realität werden", stellt Hauptmann in Aussicht.

Wie das Geschäftsmodell im Detail aussehen könnte, ließen die beiden Verhandlungspartner offen. Häfner deutete nur an, dass ein Verbund eine gemeinsame Streckenplanung beinhalten müsse. Und Hauptmann sprach davon, dass "sich beide Flughäfen in ihrer funktionalen Eignung ergänzen könnten". Unbestritten ist aber, dass Zweibrücken eher der Standort für die Urlaubsflüge ist, während Saarbrücken viel stärker Geschäftsreisende anspricht. Die Reiseveranstalter goutieren die niedrigeren Kosten in Zweibrücken, weil sie dann die Urlauber mit günstigeren Angeboten locken können. Saarbrücken bietet dagegen den passenden Service für Geschäftsreisende und dank Air Berlin die Anbindung an ein umfangreiches Streckennetz. Die jeweiligen Stärken der Flughäfen geschickt zu kombinieren und auszubauen, wird die Zukunftsaufgabe sein. Hauptmann sieht die Chance, dadurch die Passagierzahl von derzeit zusammen rund 750 000 im Jahr um bis zu 20 Prozent zu steigern.

Offen ist auch, wie die Kooperation gesellschaftsrechtlich aussieht. Denkbar ist eine Holding, die den Flughäfen weitgehend Eigenständigkeit lässt. Oder eine gemeinsame Betriebsgesellschaft, während die Immobilien im Besitz der jeweiligen Länder bleiben. Oder eine vollständige Fusion.

Hauptmann wie auch Häfner gehen davon aus, dass sich durch eine Kooperation die Kosten senken lassen. Hauptmann deutete an, dass es um erhebliche Beträge gehe. Zahlen wollte er aber nicht nennen. Die Möglichkeit zu sparen war wohl entscheidend dafür, dass die Verhandlungen in jüngster Zeit vorangekommen sind. Beide Länder sind hoch verschuldet und müssen angesichts der Schuldenbremse massiv sparen. In Zweibrücken laufen jährlich rund vier Millionen Euro an Verlusten auf. In Saarbrücken sind es laut Hauptmann zwischen neun und zehn Millionen Euro. Bislang herrschte ein heftiger Konkurrenzkampf. Zeitweise war von einem Flughafen-Krieg die Rede.

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