Der Lernprozess eines Rückhalts

Saarbrücken. Es gibt Fußball-Spiele, die vergisst man nicht. Das 2:2 zwischen Jahn Regensburg und dem 1. FC Saarbrücken in der Drittliga-Partie vom 25. September 2010 gehört in die Kategorie. Damals führte der Aufsteiger aus dem Saarland zur Halbzeit nach Toren von Nico Zimmermann und Markus Fuchs mit 2:0 und hatte den damaligen Tabellenvierten an die Wand gespielt

 So kennt man ihn: Enver Marina wirft sich den gegnerischen Stürmern in den Weg. Foto: Thomas Wieck

So kennt man ihn: Enver Marina wirft sich den gegnerischen Stürmern in den Weg. Foto: Thomas Wieck

Saarbrücken. Es gibt Fußball-Spiele, die vergisst man nicht. Das 2:2 zwischen Jahn Regensburg und dem 1. FC Saarbrücken in der Drittliga-Partie vom 25. September 2010 gehört in die Kategorie. Damals führte der Aufsteiger aus dem Saarland zur Halbzeit nach Toren von Nico Zimmermann und Markus Fuchs mit 2:0 und hatte den damaligen Tabellenvierten an die Wand gespielt. "Dann hat uns Marina zwei Punkte geschenkt", sagt Jahn-Trainer Markus Weinzierl heute zu den Schnitzern von FCS-Torhüter Enver Marina. "Es gehört zu meinen großen Stärken, dass ich solche Dinge schnell abhake", sagt der Saarbrücker Schlussmann vor dem erneuten Duell mit Jahn: Spitzenreiter FCS spielt an diesem Samstag beim Verfolger in Regensburg (14 Uhr/SR Fernsehen).Am 25. September klatschte eine abgefälschte Flanke an die Latte. Tobias Schweinsteiger war zur Stelle und drückte den Ball mit der Brust über die Linie - das 1:2. FCS-Torwart Marina sah schlecht aus. Dann ging ein Abwehrversuch per Kopfball in Richtung Torauslinie. Marina wollte den Ball vor dem Aus abfangen. Das gelang ihm, doch er legte die Kugel Marco Haller vor die Füße, der das Geschenk zum 2:2 annahm.

"Du kannst es nachträglich nicht mehr ändern, also musst du daraus lernen und nach vorne schauen", sagt Marina. Lebenslanges Lernen scheint bei dem 34-Jährigen zu funktionieren. Der Albaner hat gehörigen Anteil an der Serie von 21 Spielen ohne Niederlage, ist wichtiger Rückhalt des Tabellenführers. "Es ist ganz wichtig, dass du als Abwehrspieler weißt, hinter dir steht einer, der die Dinger fängt", sagt Verteidiger Christian Eggert, "mit diesem Wissen gehst du als Verteidiger viel selbstbewusster in die Zweikämpfe". Marina bleibt zurückhaltend in der Beurteilung seiner Leistung und im Umgang mit dem Lob, das auf ihn einprasselt. "In meinem Alter ist es dir nicht mehr so wichtig, der beste Torwart der Liga zu sein. Ich bin einfach nur froh, wenn ich der Mannschaft ein bisschen helfen kann", sagt der Familienvater.

Erstmals alle Spieler im Training

Am Donnerstag stand Torschusstraining auf dem Trainingsplan. Marina wirkte noch konzentrierter, noch ehrgeiziger als sonst. Erstmals seit längerer Zeit standen alle Spieler des FCS-Kaders auf dem Trainingsplatz. Abdul Kizmaz beschränkte sich nach seiner Bänder-Operation auf Lauftraining, Lukas Kohler machte nach seiner Schambeinentzündung teilweise schon wieder beim Mannschaftstraining mit. Der unter der Woche grippekrank nach Hause geschickte Marcel Ziemer trainierte voll mit. "Er wurde mit Antibiotika behandelt", erklärt Trainer Jürgen Luginger, "ob es zu einem Einsatz reicht, müssen wir abwarten".

Für zusätzliche "Medikation" sorgte die Weinzierl-Äußerung "Die sind fällig". "Eine bessere Motivation gibt es doch gar nicht", sagt Marina. Mit einem Sieg würde der 1. FC Saarbrücken seinen Spitzenplatz festigen. Und dann wäre dieses Spiel bei Jahn Regensburg vielleicht wieder eines, dass man nicht vergessen mag.

saarbruecker-zeitung.de/fcs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort