Handball-Prozess: Verteidigung wehrt sich gegen Nielsen-Vorwürfe

Kiel. Im Verfahren um den angeblichen Bestechungsskandal beim deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel bezweifeln die Verteidiger die Glaubwürdigkeit des Hauptbelastungszeugen Jesper Nielsen

Kiel. Im Verfahren um den angeblichen Bestechungsskandal beim deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel bezweifeln die Verteidiger die Glaubwürdigkeit des Hauptbelastungszeugen Jesper Nielsen. Dessen Erinnerungen an ein Gespräch mit dem angeklagten ehemaligen THW-Manager Uwe Schwenker seien "farblos und detailarm" sowie voller Widersprüche, sagte Schwenkers Verteidiger Michael Gubitz am dritten Prozesstag vor dem Kieler Landgericht.Der dänische Gesellschafter des Bundesliga-Konkurrenten Rhein-Neckar Löwen hatte Schwenker schwer belastet. Der ehemalige THW-Manager habe die Bestechung der polnischen Schiedsrichter des Champions-League-Finals 2007 in einem persönlichen Gespräch am Rande der WM 2009 eingeräumt. Die Verteidigung versuchte zu belegen, dass die Löwen die angebliche Schiedsrichter-Bestechung bei den Verhandlungen über Wechsel der beiden THW-Spieler Nikola Karabatic und Vid Kavticnik als Druckmittel nutzten. Während Kiel 3,5 Millionen Euro für das Duo verlangte, boten die Mannheimer nur 1,3 Millionen.

Verteidiger Gubitz sieht Nielsens Aussagen in wichtigen Punkten widerlegt. Nielsen sei "der zentrale Zeuge, weitere Beweismittel sind dritt-, viert- oder fünftrangig". Somit gebe es eine "klassische Aussage-gegen-Aussage-Konstellation". Oberstaatsanwalt Axel Goos wies dies jedoch zurück: "Herr Nielsen ist nicht zentraler Zeuge der Staatsanwaltschaft, er ist ein Zeuge der Staatsanwaltschaft."

Am Donnerstag wird der Prozess mit der Befragung von THW-Gesellschafter Hubertus Grote fortgesetzt. Er war bei jenem Treffen zwischen Schwenker und Nielsen am Rande der Handball-WM dabei. dapd

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