Bei Heizkosten sparen Luft- und Erd-Wärmepumpe im Vergleich: Das sind die Vor- und Nachteile

Luft- und Erd-Wärmepumpen als Heizsystem sind bei Neubau und Sanierungen auf dem Vormarsch. Doch welche ist für mich am besten geeignet? Die Vor- und Nachteile im Überblick.

Der Klimawandel verdeutlicht seit Jahrzehnten die Dringlichkeit, fossilen Energieträgern eine Absage zu erteilen. Dennoch haben erst die Preissprünge im Zuge des Ukraine-Krieges zu einem umfassenden Umdenken geführt. Um mehr Energie einzusparen, müssen Wohnungen und Häuser effizienter gestaltet werden. Das gelingt einerseits mit energetischen Sanierungen alter Immobilien und andererseits mit neuen Heiztechniken wie etwa die Wärmepumpe.

Wärmepumpen in Deutschland auf dem Vormarsch

Klimaneutralität bis 2045 in Deutschland – dieses Ziel hat sich die Bundesregierung gesetzt. Um das zu erreichen, sollen vor allem die Treibhausgas-Emissionen bei der Wärme-Produktion im Gebäudesektor zurückgefahren werden. Beim Neubau sind Wärmepumpen inzwischen der am häufigsten installierte Heizungstyp. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts kommen sie in 50,6 Prozent der 2021 gebauten Neubauten als Heizung zum Einsatz.

Energetische Sanierung eines Passivhaus der GSG Neunkirchen im Finkenweg 23​
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Die Verwandlung eines Hauses aus den 50er Jahren zum Passivhaus

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Foto: GSG Neunkirchen

Aber auch bei energetischen Sanierungen spielen sie eine maßgebende Rolle. Allein von Januar bis Juli 2022 hat der Staat 9,6 Milliarden Euro für die Sanierungsförderung ausgegeben. Geld, das Immobilien-Besitzer auch für die Umrüstungen alter Gas- und Ölheizungen auf die Wärmepumpe beantragen.

Wie funktionieren Wärmepumpen?

Doch Wärmepumpe ist nicht gleich Wärmepumpe, entscheidend für die Temperaturregulierung ist die natürliche Wärmequelle: Hierzu zählen bekanntermaßen Erde, Wasser oder Luft. Daraus ableitend definieren sich die unterschiedlichen Typen. Innerhalb dieser drei Arten gibt es zudem Untergruppen, die sich voneinander unterscheiden. Um die Funktionsweise und damit auch die Vor- und Nachteile übersichtlich darzulegen, sollen in der Folge die zwei verbreitetsten Systeme vorgestellt werden.

Ob Luft- oder Erd-Wärmepumpe, beide Systeme funktionieren nach dem selben Prinzip. Einfach ausgedrückt: Sie entziehen Restwärme aus ihrer Wärmequelle. Die Wärme trifft dann auf ein Kältemittel, das bei niedriger Temperatur verdampft. Der Dampf wird anschließend über einen Kompressor verdichtet und dadurch sehr warm. In einem letzten Schritt wird diese Wärme an den Heizkreis abgegeben.

 Wärmepumpen ziehen ihre Energie aus der Umwelt - aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser.

Wärmepumpen ziehen ihre Energie aus der Umwelt - aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser.

Foto: dpa-infografik GmbH/dpa-Themendienst/dpa-infografik GmbH

Vor- und Nachteile einer Luft-Wärmepumpe

Die weitverbreitete Luft-Wärmepumpe verwendet, wie der Name verrät, die Umgebungsluft als Quelle für die Wärme. Die Vorteile einer Luft-Wärmepumpe sind vielfältig:

  • Für viele Interessenten liegen hier die verhältnismäßig geringen Investitionskosten, da unter anderem keine teuren Bohrungen erforderlich sind.
  • Sie sind leicht zu installieren und der Standort ist ohne Genehmigungen frei wählbar.

Aufgrund der genannten Vorteile sind Luft-Wärmepumpen insbesondere für die Aufrüstung bestehender Gebäude attraktiv. Doch es gibt auch Nachteile bei Luft-Wärmepumpen:

  • Der große Nachteil ist ihre geringe Effizienz. Ein vergleichsweise hoher Strombedarf bei gleichzeitig niedrigem Wirkungsgrad, kann sogar dazu führen, dass an kalten Wintertagen eine zusätzliche Heizung zur Luft-Wärmepumpe hinzugezogen werden muss.
  • Wer zudem geräuschempfindlich ist, könnte sich am rotierenden Lüfter vor dem Haus stören.

Vor- und Nachteile einer Erd-Wärmepumpe

Die Erd-Wärmepumpen gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen: Erdwärme-Kollektor oder Erdwärme-Sonde haben beide große Vorteile:

  • Die gleichmäßige Temperatur der Erde sorgt für eine höhere Effizienz dieses Heizsystems.
  • Gleichzeitig sorgt die höhere Temperatur im tiefen Erdreich für niedrigere Betriebskosten.
  • Aufgrund der höheren Effizienz können für den Einbau von Erd-Wärmepumpen auch höhere Fördermittel beantragt werden.

Die erforderlichen Tiefbohrungen bedingen letztlich den größten Nachteile von Erd-Wärmepumpen:

  • Der enorme Installationsaufwand verursacht hohe Investitionskosten.
  • Anders als bei Luft-Wärmepumpen ist für Erdsonden eine Genehmigung erforderlich.

Fördermittel: So viel Zuschuss gibt es vom Staat für Wärmepumpen

Wer eine bestehende Immobilie mit einer Wärmepumpe aufrüstet, erhält eine Grundförderung von 25 Prozent der Kosten vom Staat. Damit werden Kauf, Installation, Planung und Entsorgung der Altanlage sowie weitere Arbeiten wie den Austausch von Heizkörpern bezuschusst.

Wenn eine alte Öl- oder Nachtspeicherheizung oder eine noch funktionsfähige Gasheizung mit über 20 Jahren Betriebszeit ersetzt wird, steigt die Fördermenge auf 35 Prozent. Weitere fünf Prozent Zuschuss fallen an, wenn die Wärmequellen ihre Energie aus Erde, Wasser oder Abwasser ziehen. Maximal sind also 40 Prozent Förderung für ein Bestandsgebäude drin – bei einer Deckelung von 60 000 Euro pro Wohneinheit. Außerdem kann es regionale Fördertöpfe geben. Der Bundesverband Wärmepumpe bietet einen Förderrechner an, co2online hat einen Fördermittel-Check.

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