Ende des Booms Immobilienpreise brechen bis zu 30 Prozent ein – droht ein Crash?

Saarbrücken · Auf dem deutschen Immobilien-Markt scheint Entspannung einzukehren. Auch im Regionalverband Saarbrücken sind laut einer Auswertung des Portals Immoscout24 die Preise seit Januar dramatisch gesunken.

Immobilien - Preise für Wohnungen brechen ein - Bis zu 30 Prozent
Foto: dpa/Bernd Settnik

Die Preise für Immobilien im Regionalverband Saarbrücken sind seit Jahresbeginn gesunken. Und zwar erheblich – ganze 21,5 Prozent weniger kostete im Juli der Quadratmeter. Das hat eine Auswertung des Immobilienportals Immoscout24 im Auftrag der Wirtschaftswoche ergeben.

In Zahlen ausgedrückt heißt das, dass im Januar im Regionalverband der Quadratmeter-Preis einer Eigentumswohnung durchschnittlich noch bei 3088 Euro lag. Nur sieben Monate später ist der Preis auf durchschnittlich 2425 Euro gesunken.

Platzt jetzt die Immobilien-Blase?

Bedeuten die Zahlen also das Ende des Immobilien-Booms? „Auf dem Immobilienmarkt ist derzeit viel Bewegung. Mit einem leichten Zeitversatz zeigt sich eine Veränderung der Immobilien-Preise auf die abgeschwächte Nachfrage“, sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von Immoscout24.

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„Wir sehen mehr Angebote für Kaufimmobilien auf dem Markt, längere Verkaufszeiten und eine Verlagerung der Nachfrage in Richtung Miet-Markt. Anstatt Bieterverfahren werden Nachverhandlungen über den Preis jetzt wieder zunehmen und der Kauf trotz steigender Finanzierungskosten wieder attraktiver.“

Übrigens: Preise für Wohneigentum sinken – was gegen den großen Immobiliencrash spricht.

Bis zu 30 Prozent Preissenkung auf dem Immobilienmarkt

In manch anderen Landkreisen und Städten Deutschlands mit mehr als 100 000 Einwohnern sind sogar Preissenkungen von bis zu 30 Prozent ermittelt worden, wie zum Beispiel im brandenburgischen Kreis Oberspreewald-Lausitz. Hier sank der durchschnittliche Quadratmeter-Preis innerhalb des ersten Halbjahres von 2871 Euro auf 2000 Euro. Das entspricht 30,3 Prozent Preissenkung.

Alle Werte zusammengefasst, sank der Quadratmeter-Preis für eine Eigentumswohnung im Mittelwert auf 6,2 Prozent. Und auch in den Metropolen sind laut Immoscout24 Preis-Rückgänge zu beobachten. München sieht mit -7,0 Prozent den größten Preisrückgang seit Jahresbeginn, gefolgt von Frankfurt am Main (-5,9 Prozent) und Hamburg (-4,5 Prozent).

Preise für Einfamilienhäuser sinken langsamer

Im Vergleich zu Einfamilienhäusern fällt der Trend weniger stark aus, ist aber dennoch sichtbar. Spitzenwerte von bis zu 29 Prozent Preissenkung sind zum Beispiel in Rostock zu verzeichnen. Im Mittelwert sind die Preise für Einfamilienhäuser von Januar bis Juli aber nur um 4,8 Prozent gesunken.

In Berlin hingegen ist von dem scheinbaren Platzen der Immobilien-Blase laut den Daten von Immoscout24 nichts zu sehen. Dort sind die Preise für Eigentumswohnungen um ein Prozent und für Häuser um ganze 9,8 Prozent gestiegen.

Für die Analyse der Angebotspreisentwicklung sind laut Immoscout24 Kaufimmobilien in 312 ausgewählten deutschen Städten und Landkreisen mit mehr als 100.000 Einwohnern von Januar bis Juli 2022 berücksichtigt worden.

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