Empfehlung des Deutschen Pelletinstituts Holzpellets: Jetzt kaufen oder noch warten? Expertin mit Preisprognose

Angesichts explodierender Energiepreise werden Heizungen mit Holzpellets immer beliebter. Doch auch hier gibt es jetzt enorme Preissteigerungen. Woran das liegt und wie Kunden sich jetzt verhalten sollten.

Im Zuge der allgemeinen Energiekrise ist nun auch der Pelletmarkt in Deutschland wie leergefegt. Die Folge: steigende Preise. (Symbolbild)

Im Zuge der allgemeinen Energiekrise ist nun auch der Pelletmarkt in Deutschland wie leergefegt. Die Folge: steigende Preise. (Symbolbild)

Foto: dpa/Jens Baºttner

Die Energiekrise hat auch Auswirkungen auf den Holzmarkt: Die Preise für Brennholz und Pellets sind innerhalb eines Jahres explodiert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren Brennholz und Holzpellets im Durchschnitt knapp 86 Prozent teurer als noch ein Jahr zuvor. Viele Immobilien-Besitzer mit geringen Pellet-Beständen sind derzeit verunsichert. Sollen Sie sich angesichts des nahenden Winters jetzt mit Holzpellets eindecken oder noch warten?

Die Experten vom Deutschen Pelletinstitut haben hierzu eine klare Meinung. Bei Holzpellets befürchtet man nicht, dass die Preise ebenso schnell weiter in die Höhe schießen. Auch der Bundesverband Brennholzhandel rechnet nicht mit einer weiteren Preisexplosion.

Laut Deutschem Pelletinstitut kostete eine Tonne im September durchschnittlich 763,76 Euro, das waren 222 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Aber die Trendwende beim Holzpellet-Preis ist in Sicht, denn manche Händler würden bereits wieder günstiger verkaufen. Das liegt vor allem daran, dass viele Kunden haben ihre Holzpellet-Lager inzwischen gefüllt. „Wenn alle Lager gefüllt sind, wird der Preis wieder zurückgehen“, sagte eine Sprecherin des Deutschen Pelletinstituts.

Holzpellets jetzt kaufen oder noch warten? Experte mit eindringlichem Appell

Erstmeldung vom 7. September: Der Lieferstopp ist Realität! Durch die Pipeline Nord Stream 1 kommt kein Gas mehr aus Russland. Experten befürchten einen dauerhaften Exportstopp. Folglich werden die ohnehin hohen Kosten für Gas und Öl weiter steigen. Für Immobilien-Besitzer stellt sich umso dringender die Frage, ob sie ihre Gas- oder Ölheizung ersetzen sollen.

Zudem schreibt der Gesetzgeber beim Wechsel des Besitzers älterer Immobilien seit 2020 eine energetische Sanierung vor. Neben der genannten gesetzlichen Sanierungspflicht wird 2024 ein Gesetz in Kraft treten, das höhere Auflagen bei der Installation von Öl- und Gasheizungen vorsieht.

Energiekrise: Immer mehr Heizkunden setzen auf Holzpellets

Viele gute Gründe also, um die Heizung umzurüsten. Bislang exotische Heizmethoden wie etwa Wärmepumpen, Holzpellets oder gar Strohpellets werden zunehmend beliebter. Vor allem das Heizen mit Holzpellets ist gegenwärtig in aller Munde. Laut einer Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft haben 2019 lediglich 2,8 Prozent der Häuser und Wohnungen mit Holz geheizt – derzeit zeigt die Tendenz jedoch klar nach oben.

Durch die stark erhöhte Nachfrage nach Pelletheizungen steigt folglich auch deren Preis – und nicht zuletzt auch die Kosten für den Heizrohstoff. Angesichts des nahenden Winters neigen offenbar viele Pelletheizung-Besitzer zu Panikkäufen, obwohl sie tatsächlich keinen Bedarf für die eingekaufte Holzpelletmenge haben. Ein Phänomen, das im Zuge des Ukrainekrieges bereits bei Sonnenblumenöl zu beobachten war.

Fast 200 Prozent – Gründe für die Preisexplosion am Pellet-Markt

Die sogenannten Hamsterkäufe treiben den Preis für Holzpellets zusätzlich. Wie das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) mitteilt, sind die Preise für Holzpellets binnen einem Jahr um fast 200 Prozent gestiegen. Allein im Juli 2022 waren es 34,5 Prozent. Zusammengefasst machen die Pellet-Experten vom DEPI drei Gründe für die Preisexplosion aus:

  • Neukunden, die Öl- und Gasheizungen im Zuge energetischer Sanierungen ersetzt haben.
  • Hamsterkäufe im Sommer durch Bestandskunden.
  • Lieferengpässe bei Holzpellets: In der Holzbranche gibt es eine geringere Nachfrage nach Schnittholz. Die bei der Herstellung anfallende Sägespäne werden aber für die Pelletherstellung benötigt.

Weitere Preisentwicklung für Holzpellets

Vor den Verwerfungen auf dem Energiemarkt durch den russischen Angriffskrieg war die Pellet-Preisentwicklung verhältnismäßig stabil. Das hat sich nun geändert: Derzeit befindet sich der Preis auf einem hohen Niveau. Trotzdem haben Pellet-Kunden bei aktuell 13,66 Cent je Kilowattstunde weiterhin einen Preisvorteil von Rund zehn Prozent gegenüber Öl und 20 Prozent gegenüber Gas.

Wie sich der Preis entwickeln wird, hängt maßgeblich von der weiteren Nachfrage und den bestehenden Produktionskapazitäten ab. Grundsätzlich reichen die Kapazitäten aus: Das DEPI beziffert diese auf 3600 Tonnen bei einem gegenwärtigen Bedarf von 2200 Tonnen in Deutschland. Das reicht selbst, falls sich weitere Haushalte für die Anschaffung einer Pelletheizung entscheiden sollten.

Hinweis: Pellets sind nicht vom CO2-Preis auf Öl und Gas betroffen und der Heizungstausch hin zu Pellets wird mit mindestens 20 Prozent staatlich gefördert. Ob das noch lange so bleibt, ist fraglich. Denn nach neuen Erkenntnissen prüft das Umweltbundesamt seine Empfehlungen zu heizen mit Holz zurückzunehmen.

Holzpellets: Jetzt kaufen oder warten?

Martin Bentele, Geschäftsführer beim DEPI, zeigt Verständnis dafür, dass sich Kunden bereits im Sommer für den Winter eindecken möchten. Für gewöhnlich sind jetzt die Preise am günstigsten und die Lager voll. Auch der Kauf größerer Mengen in Form von Schüttware bei einer Großbestellung wird eigentlich von den Herstellern mit günstigeren Preisen honoriert.

„Zur Marktberuhigung sei es aber sinnvoll, nur bei tatsächlichem Bedarf Pellets zu bestellen“, so Bentele. Das DEPI empfiehlt daher Bestandskunden mit ausreichenden Restmengen eindringlich davon abzusehen weitere Holzpellets zu kaufen. Nur auf diesem Weg wird sich der angespannte Pellet-Markt mittelfristig beruhigen.

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