Immobilien-Markt Mietpreise für WG-Zimmer explodieren: Nur in diesen Städten wohnen Studenten noch günstig

Studenten, die auf der Suche nach einem WG-Zimmer sind, sehen sich mit einem Preisschock konfrontiert. Wo die Mieten noch erschwinglich sind und was das Studentenwerk jetzt fordert.

Die Wohnsituation von Studenten in Deutschland spitzt sich in vielen Städten zu. (Symbolbild)

Die Wohnsituation von Studenten in Deutschland spitzt sich in vielen Städten zu. (Symbolbild)

Foto: dpa/Eman Helal

Preisexplosion auf dem Energiemarkt und Verteuerung bei Lebensmittel – vor allem Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen, geraten angesichts der Inflation in existenzielle Nöte. Dazu gehören auch Studenten, die wenig bis gar keine Unterstützung aus dem Elternhaus erhalten. Nun folgt für die angehenden Akademiker die nächste Hiobsbotschaft: Auch der Immobilien-Markt setzt den Studenten zu. Denn, obgleich Wohneigentum in Deutschland wieder günstiger wird, steigen die Mieten.

Teuerste und billigste Städte für ein WG-Zimmer

Für ein WG-Zimmer in einer deutschen Universitätsstadt müssen Studenten im Vergleich zum Vorjahr jetzt deutlich tiefer in die Tasche greifen. Im bundesweiten Durchschnitt kostete ein Zimmer mit 435 Euro pro Monat 44 Euro mehr als noch vor einem Jahr. Diese Zahlen gehen aus einer Untersuchung des Moses Mendelssohn Instituts in Kooperation mit dem Immobilien-Portal WG-Gesucht.de hervor.

Ausgewertet wurden dafür die in der zweiten Augusthälfte direkt verfügbaren Zimmer-Angebote auf dem Immobilien-Portal in allen 95 deutschen Hochschulstädten mit mindestens 5000 Studierenden.

  • Ein WG-Zimmer am teuersten Hochschul-Standort München kostete demnach im Schnitt 700 Euro (Vorjahr 620 Euro).
  • In Frankfurt am Main lag der Preis bei 580 (Vorjahr 520 Euro).
  • In Berlin kostete ein WG-Zimmer 550 Euro (Vorjahr 495 Euro).

Günstig wohnt es sich vor allem im Osten des Landes:

  • In Chemnitz waren WG-Zimmer im August für durchschnittlich 250 Euro zu haben (Vorjahr 236 Euro)
  • In Cottbus zahlten Studenten 300 Euro für eine Bleibe (Vorjahr 257 Euro).

Auch im Regionalverband Saarbrücken sind die Mieten zuletzt gestiegen. Der durchschnittliche Quadratmeter-Preis lag in der ersten Hälfte des Jahres 2021 bei 7,50 Euro. Ein Jahr später waren es bereits 7,70 Euro. Im übrigen Saarland steigen die Mieten ebenfalls, außer in einem einzigen Landkreis.

Aus diesem Grund explodieren die Mieten für WG-Zimmer

Erklärt werden die zum Teil starken Preissteigerungen in 2022 mit sogenannten Nachholeffekten. „Zwei Jahre sorgte die Corona-Pandemie bei Neuvermietungen eher für eine Seitwärtsbewegung der Preise“, sagte Stefan Brauckmann, geschäftsführender Direktor am Moses Mendelssohn Institut.„Damit ist es jetzt vorbei. In 89 von 95 Städten der Hochschulstädte-Liste sind Zimmer in einer WG jetzt teurer als noch 2021.“

Schon Anfang des Jahres habe es Anzeichen dafür gegeben, dass der Markt „erheblich in Bewegung gerät“. Studenten holten Umzüge nach, die sie wegen der Pandemie auf Eis gelegt hätten, andere verlängerten wegen der Corona-Ausfälle ihr Studium. „So werden viele Wohnungen später frei, der Mangel verschärft sich.“

Studentenwerk fordert Bafög-Erhöhung – Entlastungspaket bringt 200 Euro

Das Deutsche Studentenwerk (DSW) sprach am Donnerstag, 8. September von einem „Alarmsignal“ und forderte die Bundesregierung zu einer raschen weiteren Erhöhung der Bafög-Sätze auf. Die zum Wintersemester greifende Erhöhung um 5,75 Prozent sei von der Inflation bereits „kassiert“ und die durchschnittliche Miete für ein WG-Zimmer liege in den meisten untersuchten Hochschulstädten über der Bafög-Wohnkostenpauschale von derzeit 360 Euro.

Erst am vergangenen Sonntag hat die Bundesregierung nach zähem Ringen ein drittes Entlastungspaket beschlossen. Nachdem unter anderem Studenten bei der Energiepauschale leer ausgegangen sind, sollen Sie nun eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro erhalten.

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