Saarland Trotz fallender Immobilienpreise steigen die Mieten – in diesen Landkreisen besonders

Saarbrücken · Entgegen dem Trend sinkender Preise bei Eigentumswohnungen gehen die Mietpreise nach oben. Wie Immowelt ermittelt hat, sind fast überall im Saarland die Mieten im Vergleich zu 2021 gestiegen.

Immobilien: Mieten steigen trotz Preiseinbruch bei Wohnungen – auch im Saarland
Foto: dpa/Silas Stein

Die Preise für Immobilien in Deutschland sind im Sinkflug. Das macht sich besonders bei Eigentumswohnungen bemerkbar. Hier sind die Immobilienpreise um bis zu 30 Prozent eingebrochen, so eine Auswertung des Immobilienportals Immoscout24. Auch im Regionalverband Saarbrücken ist dieser Trend zu beobachten. Dort kostete der Quadratmeter im Juli ganze 21,5 Prozent weniger als noch zu Beginn des Jahres 2022. In lediglich einem halben Jahr ist der Wohnungspreis pro Quadratmeter-Preis um 663 Euro auf durchschnittlich 2425 Euro gesunken.

Demgegenüber hat das Konkurrenzportal Immowelt eine scheinbar paradoxe Entwicklung festgestellt. Im Regionalverband Saarbrücken mussten Mieter in der ersten Jahreshälfte monatlich mehr zahlen als im Vorjahr.

Mietsteigerung im Regionalverband Saarbrücken

Laut den Daten von Immowelt lag demnach der durchschnittliche Quadratmeter-Preis einer Mietwohnung im Regionalverband in der ersten Hälfte des Jahres 2021 bei 7,50 Euro. Ein Jahr später waren es bereits 7,70 Euro. Im übrigen Saarland liegt dieser Trend ebenfalls vor, außer in einem einzigen Landkreis:

  • Saarlouis: Hier stieg der Preis pro Quadratmeter von 7,50 Euro auf 7,60 Euro.
  • Landkreis Merzig-Wadern sind Mietpreise am höchsten: Hier stiegen die durchschnittlichen Quadratmeter-Preise einer Mietwohnung von 7,40 Euro auf 7,80 Euro.
  • Stärkster Anstieg in St. Wendel: Hier gab es den größten Zuwachs von 50 Cent pro Quadratmeter. Durchschnittlich stiegen dort die Mietpreise von 6,90 Euro auf 7,40 Euro.
  • Neunkirchen am günstigsten: Im Saarland sind hier die Mieten am niedrigsten. Dennoch sind auch hier von 2021 auf 2022 die Quadratmeter-Preise für Mietwohnungen gestiegen. Haben Mieter in der ersten Jahreshälfte von 2021 durchschnittlich noch 6,10 Euro gezahlt, waren es im selben Zeitraum 2022 schon 6,50 Euro.
  • Lediglich im Saar-Pfalz-Kreis sind die Mietpreise pro Quadratmeter durchschnittlich gesunken, und zwar von 7,50 Euro auf 7,40 Euro, wie die Auswertung von Immowelt ergibt.

Wie passen steigende Mieten mit sinkenden Preisen für Eigentumswohnungen zusammen?

Laut Immoscout24 ist trotz sinkender Preise für Eigentumswohnungen ein Trend hin zur Miete festzustellen. Die Notenbanken reagieren auf die massive Inflation mit steigenden Leitzinsen. Folglich vergeben die Banken Kredite für den Immobilienkauf nur noch zu höheren Zinssetzen. Für Interessenten wird der Kauf einer Immobilie unattraktiver oder gar unerschwinglich. Die Nachfrage nach Wohneigentum sinkt, die Preise fallen.

Gleichzeitig führen hohe Baukosten, geringe Neubauten und Sanierungen dazu, dass das Angebot an Wohnraum knapper wird. Zudem steigt wegen der hohen Zinsen die Nachfrage an Mietwohnungen. Folglich sinkt das Angebot an freien Wohnflächen, entsprechend können Vermieter einen höheren Quadratmeter-Preis für ihre Immobilien verlangen.

Von einem Crash auf dem Wohnungsmarkt kann nicht die Rede sein. Damit die vermeintliche Immobilienblase platzt, müssten die Immobilien deutlich höher bewertet werden, als es marktwirtschaftlich rentabel wäre.

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