Noch immer wenig genutzt In Deutschland können viele Wege zum Stipendium führen

Berlin/Münster · (dpa)In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge etwa 2500 Stipendiengeber. Manche fördern Studierende über mehrere Semester, andere vergeben Stipendien gezielt für Abschlussarbeiten, Hilfsmittel oder etwa Auslandsaufenthalte.

 Viele Studenten wissen nicht, dass sie für eine Förderung infrage kommen. Sie bewerben sich daher oft gar nicht erst.

Viele Studenten wissen nicht, dass sie für eine Förderung infrage kommen. Sie bewerben sich daher oft gar nicht erst.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Für ein Stipendium müssen sich Interessierte nicht direkt zum Studienbeginn bewerben. Dennoch rät Alina Fuchs von der Zentralen Studienberatung der Fachhochschule Münster, sich möglichst früh zu informieren und zu kümmern. Eine Gelegenheit dazu haben Studierende etwa am Stipendientag, den viele Hochschulen regelmäßig anbieten. „Wer sich früh im Studium bewirbt, kann über einen längeren Zeitraum gefördert werden“, sagt Fuchs. Oft liegt der Einsendeschluss auch drei bis sechs Monate vor dem Beginn der Förderung.

Im Internet finden Interessierte zahlreiche Stipendien – eine Übersicht bietet etwa die Seite ­stipendienlotse.de des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Dort kann man Angebote nach verschiedenen Kategorien und Kriterien filtern und so passende Stipendien finden. Auch wer keinen Einserschnitt vorweisen kann, hat Chancen. „Stipendien gibt es für jedermann“, sagt Mira Maier, Gründerin und Geschäftsführerin der Plattform mystipendium.de. Die Vergabe muss nicht von Noten oder Bedürftigkeit abhängen. Wichtig können auch das Fach, der Beruf der Eltern oder der Geburtsort sein.

Die Bewerbung muss vor allem bei kleineren Institutionen nicht unbedingt aufwendig sein. Bei großen Stiftungen gibt es meist die Möglichkeit, sich online zu bewerben. Zeit investieren sollten Studierende aber in die Recherche und das Motivationsschreiben. Nach der schriftlichen Bewerbung vergeben manche Anbieter direkt das Stipendium, bei anderen folgen dann erst Auswahlgespräche.

Bei vielen Stipendien steht die finanzielle Förderung im Vordergrund. Doch manche Anbieter fördern immateriell, etwa mit Seminaren oder Workshops. Bei solchen Veranstaltungen kann eine Anwesenheitspflicht gelten. Somit fällt auch der Aufwand, den man während des Stipendiums betreiben muss, ganz unterschiedlich aus. „Es gibt Stiftungen, bei denen es nur eine Auftaktveranstaltung gibt. Andere erwarten auch ein gewisses Engagement“, sagt Fuchs. Manchmal werden Stipendiaten stärker einbezogen. Sie sollen dann etwa bei Veranstaltungen über die Stiftung und die Förderung informieren.

Zwar bewerben sich relativ viele Studierende bei den bekannten Begabtenförderungswerken, kleinere Stiftungen haben dagegen oft nur wenige Bewerber, erklärt Maier. „Manche Plätze bleiben deshalb einfach frei.“ Darum sei es in jedem Fall lohnenswert, eine Bewerbung abzuschicken.

Die Förderhöhe variiert. Das kann unter Umständen Fragen zu Versicherungs- und Steuerbelangen aufwerfen. Im Normalfall sind Stipendien aber steuerfrei. Sie werden auch nicht auf das Kindergeld angerechnet. Ob sich das Stipendium auf das Bafög auswirkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In der Regel sind die meisten Stipendien in ihrer Höhe vergleichbar mit der Höhe der Bafög-Förderung. Wer also ein Stipendium von einem Begabtenförderungswerk bekommt, das den allgemeinen Lebensbedarf und die Ausbildungskosten voll abdeckt, bekommt kein Bafög. Eine Doppelförderung ist laut BMBF nicht möglich. Ein Vorteil des Stipendiums liegt allerdings darin, dass es nicht zurückgezahlt werden muss.

Anders sieht es aus, wenn man ein Stipendium bis zu einer Höhe von 300 Euro erhält, dann ist es anrechnungsfrei. Ein Beispiel dafür ist das Deutschlandstipendium.

www.stipendienlotse.de

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