„Familie, Arbeit, Fußball“

Saarbrücken-Fechingen · Hans Jürgen Otto

 Hans Jürgen Otto

Hans Jürgen Otto

Foto: privat

Saarbrücken-Fechingen. Saarbrücken-Fechingen. Hans Jürgen Otto, Jahrgang 1947, wuchs im Saarbrücker Vorort Fechingen auf. Er ist der ältere von zwei Brüdern. Sein Bruder Joachim wurde 1951 geboren. Der Vater Walter Otto war Beamter, seine Mutter Hilde war Hausfrau und betreute die beiden Söhne.

Hans Jürgen besuchte in Fechingen die Volksschule und begann 1962 bei der Deutschland Niederlassung von Peugeot in Saarbrücken-Güdingen eine Kaufmännische Lehre, die er 1965 mit der Kaufmannsgehilfenprüfung abschloss, Er war ein wissbegieriger junger Mann, der vorwärts kommen wollte. Sein Sohn Marcus erzählt: "Bei Peugeot wurde man bald auf ihn aufmerksam und beauftragte ihn mit der Planung von Messen und Ausstellungen und später war er unter anderem verantwortlich für die Planung und die Peugeot-Präsenstation auf der IAA - der alljährlichen Internationalen Automobil Ausstellung in Frankfurt. Und er war ein begeisterter und auch talentierter Fußballer, spielte hier in unserem Heimatverein FV Fechingen schon als Schüler. Er war der Torwart, später auch der ersten Mannschaft. Fußball, das war neben seiner Arbeit und der Familie das Wichtigste in seinem Leben. Auch später, als er nicht mehr aktiv war, versäumte er kein Spiel seines Vereins. Er stand am Spielfeldrand und fieberte mit."

1969 heiratete Hans Jürgen Otto seine Jugendliebe Elvire. Die beiden kannten sich seit 1967. Sohn Marcus: "Sie war Französin und drei Jahre jünger als unser Papa und wohnte mit ihrer Mutter hier in Fechingen. Die Hochzeit war am 27. Juni 1969 in der Evangelischen Kirche in Fechingen. Gefeiert haben sie in einem Lokal in Bischmisheim. Unsere Mutter war ausgebildete Kinderpflegerin. Sie arbeitete in einem Kindergarten in Brebach."

Sohn Marcus Otto, seine Frau Jenny und ich reden über ihren Vater, über die 70er, die 80er und 90er Jahre, über ihre Kindheit und die Familie. Der Sohn erzählt: "Meine Schwester Bettina wurde 1975 und ich 1979 geboren. Wir hatten eine schöne, behütete Kindheit. Unser Vater meldete mich natürlich gleich für die Schülermannschaft in seinem Verein FV Fechingen an. Ich habe dort auch gespielt, auch in der Jugendmannschaft. Aber er stand immer am Spielfeldrand, hat mich angespornt und auch kritisiert. Irgendwann hatte ich dann keine Lust mehr und habe aufgehört. Das hat ihn sicherlich geärgert. Er war ja auch eine Zeitlang zweiter Vorsitzender vom FV Fechingen. Beruflich war er erfolgreich. Er war als Marketing-Fachmann bei großen Sportveranstaltungen dabei, die damals von Peugeot gesponsert wurden. Beispielsweise bei großen internationalen Tennisturnieren."

"Und privat? Was war ihm wichtig?", frage ich. Schwiegertochter Jenny sagt: ,,Christliche Werte waren für ihn wichtig. Hilfsbereitschaft, Toleranz." Sohn Marcus: "Er war ein guter, ein verständnisvoller Vater. Er war sehr gesellig, hat gerne gefeiert. Wir gingen regelmäßig ins Restaurant zum Essen. Am liebsten war ihm die italienische Küche. Er hat sich für Musik interessiert, für klassische Musik ebenso wie für Rock und Pop.Und einmal im Jahr im Sommer fuhren wir alle in den Urlaub, mit dem Auto, meist nach Südfrankreich oder nach Spanien. Dort hatte er dann eine Ferienwohnung gemietet. Wir waren immer zu Fünft. Er, unsere Mutter, meine Schwester und ich, und unsere Hündin Diana, eine Dobermann- Mischung."

Sohn Marcus macht eine nachdenkliche Pause, sagt dann: "1999 starb unsere Mutter. Fünf Jahre zuvor hatten sie noch Silberne Hochzeit gefeiert. Sie starb an Krebs. 2007 ging er dann in Rente, genaugenommen in Altersteilzeit. Als 2008 unser Sohn Merlin Noah, sein Enkel geboren wurde, war er glücklich. Und vor 16 Monaten kam Luna Marie, die Tochter meiner Schwester und ihres Ehemannes Achim, auf die Welt. Er war ein richtig glücklicher Großvater. Unserem Sohn Merlin Noah kaufte er, als er vier Jahre alt war, die ersten Fußballschuhe und schickte ihn zum FV Fechingen zum Training."

Seit 2008 lebte Hans Jürgen Otto mit seiner Lebensgefährtin Carmen Rincke zusammen. Sohn Marcus: "Die beiden genossen ihr Leben, gingen gerne zusammen essen, besuchten Chorkonzerte. Doch mein Vater hatte eine Geschwulst am Hals, die er, als er noch arbeitete, aus Zeitgründen nicht behandeln ließ. Er sagte: "Im Ruhestand habe ich dann Zeit, mich darum zu kümmern." Es war zu spät. Die Ärzte diagnostizierten Schilddrüsenkrebs. Sohn Marcus: "Er wurde operiert, verlor seine Stimme. Der Krebs war nicht zu stoppen."

Hans Jürgen Otto starb zu Hause. Seine Familie und seine Lebensgefährtin waren bei ihm.

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