„Er half, wo er konnte“

Dudweiler · Hans Demuth

 Hans Demuth

Hans Demuth

Foto: privat

Dudweiler. Hans Demuth, Jahrgang 1933, ist der einzige Sohn von Elisabeth und Michael Demuth. Der Vater war Bergmann. Sohn Hans wuchs in Dudweiler auf, besuchte dort die Volksschule, absolvierte von 1947 bis 1950 eine Lehre als Dreher und arbeitete nach bestandener Gesellenprüfung bis 1955 als Dreher bei der Saargruben AG. Seine Eltern waren gläubige Katholiken.

Sohn Hans war schon als Neunjähriger Messdiener in der Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt, später auch Mitglied im Kirchenchor. Und er spielte auch Tischtennis im ASC Dudweiler. Er war ein vielseitig interessierter junger Mann. 1955 hatte er sich bei der Polizei beworben, 1956 wurde er in den Polizeidienst übernommen und als Polizeiwachtmeister eingestellt. Er war Streifenbeamter, gehörte zum Fahrdienst, war eingesetzt in der Verkehrsüberwachung und bei Großeinsätzen.

Inzwischen hatte er auf dem Maifest 1956 in Dudweiler seine spätere Frau Helene kennen gelernt. Hans Demuth hatte ein Motorrad. Die beiden fuhren 14 Tage durch Österreich. Sie sagte später: "Da sind wir uns näher gekommen." Die Hochzeit war 1957 in der Kirche St. Eligius in Saarbrücken- Burbach. "Die Liedertafel Dudweiler war da und auch meine Kollegen von der Polizei", schrieb Hans Demuth später in seinen Erinnerungen. Ehefrau Helene war wie er eine überzeugte Katholikin. Er engagierte sich in der Caritas, im Pfarrgemeinderat, in vielen sozialen Organisationen, war CDU-Mitglied. Später, als Hans Demuth längst Pensionär war, hat er sein Leben aufgeschrieben. In den Aufzeichnungen liest man, dass "ich in 28 Vereinen und Verbänden war."

Die Familie lebte im Elternhaus von Hans Demuth in Dudweiler. 1956 wurde Sohn Wolfgang, 1957 Sohn Werner, 1963 Sohn Winfried und 1964 Sohn Jürgen geboren, mit dem ich zusammensitze und der mir die eng beschriebenen DIN-A-4 Seiten gibt, auf denen sein Vater sein Leben aufgeschrieben hat. Der Sohn erzählt, was nicht in den Aufzeichnungen steht: "Unser war Vater handwerklich sehr geschickt und hat das Elternhaus selbst ausgebaut, damit wir alle genug Platz hatten. Sie vermieteten an Studenten. Und sie holten noch zwei Pflegekinder zu uns ins Haus. Das waren die Josefina und der Thomas. Die Josefina war 15 Jahre alt, der Thomas 16 Jahre, als sie zu uns kamen. So waren wir sechs Kinder. Er hat die Josefine und den Thomas so behandelt, als wären sie seine eigenen Kinder. Er war ein Kontaktmensch, hat mit jedem das Gespräch gesucht, hat überall geholfen, wo er helfen konnte. Er war immer unterwegs, in irgendeinem Verein oder Verband. Unsere Mutter kümmerte sich um uns, kontrollierte uns auch. Er hat abgenickt, was sie gesagt hat. Und manchmal seinen Senf dazu gegeben. Sie waren gute, verständnisvolle Eltern."

Und auch seine Frau engagierte sich. Sie war CDU-Mitglied, Jugendschöffin am Gericht in Saarbrücken. Mitglied des Kreisrechtsausschusses, des Kreisrechtsamtes und Schriftführerin im deutschen Familienverband, Mitglied in der Caritas, im Verein "Kleine Hände" und, und, und.

Sohn Jürgen: "Trotz der vielfältigen Verpflichtungen unserer Eltern kamen wir Kinder nicht zu kurz. Jedes Jahr im Sommer fuhren wir alle in Urlaub, mit dem Auto. Irgendwo ans Meer, wo es schön war, auf einen Campingplatz, in Spanien oder in Italien."

Hans Demuth hat auch die wesentlichen Abschnitte seiner Polizeilaufbahn aufgeschrieben. Zitat: "Am 1. April 1980 konnte ich mit Urkunde mein 25-jähriges Dienstjubiläum feiern und am 1. 4.1981 wurde ich zum Polizeihauptmeister ernannt. Bis zum 1. 9. 1985 war ich zu 70 Prozent bei der Wache in der Staatskanzlei in Saarbrücken und zu 30 Prozent bei der Wache des Ministeriums des Innern eingesetzt. Danach war ich nur noch bei Innenminister Läpple als Dienstaufsichtsführender dieser Wache bis zu meiner Pensionierung am 30. 4. 1993 eingesetzt."

Als Pensionär hatte Hans Demuth auch keine Langeweile. Neben seinen vielen ehrenamtlichen Engagements und Vereinsmitgliedschaften machte er 16 000 Konsumenteninterviews für die Gesellschaft für Konsum und Marktwirtschaft (GfK). Und außerdem war er auch noch Großvater. "Er war ein toller Opa seiner fünf Enkel, er war sogar Urgroßvater. 2007 feierten wir alle die Goldene Hochzeit unserer Eltern im Familienkreis. 2009 starb dann unsere Mutter. Das hat ihn schwer getroffen. Eine Weile blieb er allein. Dann fand er eine Lebensgefährtin. Seine Maria und er unternahmen viel. Aber sein Gesundheitszustand wurde schlechter. Er hatte Darmprobleme, dann einen Herzinfarkt. Er konnte noch selbst den Notarzt anrufen. Aber auch der konnte unserem Vater nicht mehr helfen." Auf der Seite "Momente" stellt die Saarbrücker Zeitung im Wechsel Kirchen im Saarland und Lebenswege Verstorbener vor.

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