Stadt Saarbrücken bremst Risiko bei Messe

Saarbrücken · Seit Jahren hält Saarbrücken den Messebetrieb am Schanzenberg aufrecht, um so die Entwicklung künftiger Kongressmessen zu begleiten. Das droht nun zu einem Minus-Geschäft zu werden.

 Die Saarmesse ist die bekannteste Messe auf dem Gelände am Schanzenberg. Foto: becker & bredel

Die Saarmesse ist die bekannteste Messe auf dem Gelände am Schanzenberg. Foto: becker & bredel

Foto: becker & bredel

Die Stadt Saarbrücken will sich zeitnah mit der Landesregierung an einen Tisch setzen, um über die künftige Gestaltung des Messegeschäftes in der Landeshauptstadt zu verhandeln. "Wir müssen klären, wie es mit den Messen weitergeht und wie wir es finanziell gestalten können", sagte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD ) gestern auf Anfrage.

Bisher hatte die Stadt geplant, den Messebetrieb bis zum Start der geplanten neuen Kongressmessen rund um die Congresshalle aufrechtzuerhalten. Wegen der ausufernden Fixkosten am alten Messegelände hat die Geschäftsführung der Messegesellschaft nun aber die Reißleine gezogen und dem Aufsichtsrat vorgeschlagen, den Messebetrieb am Schanzenberg einzustellen.

"Die Aufrechterhaltung der jetzigen Messen und Infrastrukturen bedeuten in der Saarmesse GmbH einen jährlichen Verlust zwischen 800 000 und einer Million Euro", heißt es zur Begründung in der Beschlussvorlage für den Aufsichtsrat, die unserer Zeitung vorliegt. Trotz der bisherigen Verluste betrachtet die Geschäftsführung den Kauf der Messe bisher allerdings noch nicht als Verlustgeschäft für die Stadt, da die Messe über werthaltige Vermögensgegenstände wie das Gelände und die Hallen verfügt. Diese Situation würde sich allerdings ab 2017 drehen. Dann wäre der Zeitpunkt erreicht, an dem der Wert der Messe nicht mehr ausreiche, um Verluste auszugleichen.

Bereits in diesem Jahr drohte der Messegesellschaft das Geld auszugehen. Nur durch den Kauf einiger Messehallen durch die Stadt, der bei der Opposition im Stadtrat sehr umstritten ist, konnte die Gesellschaft wieder an flüssige Mittel kommen.

Eine Mitschuld für die finanzielle Situation sieht die Stadt auch beim Land und der Kongressgesellschaft CCS, die zu 80 Prozent dem Land, zu 20 Prozent der Stadt gehört. Bereits vor vier Jahren sei eine Kooperation der beiden Gesellschaften vereinbart worden. Anfangs war sogar von einer Zusammenlegung, später von einer Holding-Struktur mit gemeinsamer Geschäftsführung die Rede gewesen. Durch eine solche Struktur hätten beide Gesellschaften sparen können. Es müsse jedoch "festgehalten werden, dass bisher keine Synergien zwischen CCS und Saarmesse generiert werden konnten", heißt es in dem Aufsichtsratspapier. "Wir haben mehrfach versucht, diese Zusammenarbeit zu vertiefen", sagt Britz dazu.

Jetzt hofft sie, dass es zeitnah gelingt, die Suche nach einem gemeinsamen Geschäftsführer schnell auf den Weg zu bringen. Ein Gespräch mit dem Land sei bereits für kommende Woche angesetzt.

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