Wenn harte Jungs plötzlich weinen müssen

Hannover. Nach der Riesenfreude über die vorzeitige Olympia-Teilnahme ist der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft ein erfolgreiches Schaulaufen gelungen. Die DEB-Auswahl gewann am Sonntag in Hannover im letzten Qualifikationsspiel 2:1 gegen WM-Absteiger Slowenien

 Der Jubel bei den Deutschen nach dem Sieg gegen Österreich kannte keine Grenzen. Foto: dpa

Der Jubel bei den Deutschen nach dem Sieg gegen Österreich kannte keine Grenzen. Foto: dpa

Hannover. Nach der Riesenfreude über die vorzeitige Olympia-Teilnahme ist der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft ein erfolgreiches Schaulaufen gelungen. Die DEB-Auswahl gewann am Sonntag in Hannover im letzten Qualifikationsspiel 2:1 gegen WM-Absteiger Slowenien. Der Turniersieg und die Teilnahme an den Winterspielen 2010 hatten schon am Samstag durch das schwer erkämpfte 2:1 über Österreich festgestanden.

Hartgesottene Eishockey-Profis bekamen feuchte Augen, und Bundestrainer Uwe Krupp stellte die Olympia-Qualifikation sogar über seinen größten Erfolg als Profi: "Das war möglicherweise das wichtigste Spiel in meinem ganzen Leben - wichtiger als der Stanley Cup", sagte der Ex-Verteidiger, der als bisher einziger Deutscher den Meisterpokal in der nordamerikanischen Profiliga NHL gewonnen und sogar das entscheidende Tor erzielt hatte.

Der Sieg über Österreich am Samstag in Hannover setzte nach den Nackenschlägen der vergangenen Jahre enorme Emotionen frei. "Die eine oder andere Freudenträne ist gekullert", sagte Kapitän Andreas Renz, der in Vancouver auf seine dritte Olympia-Teilnahme hoffen darf. Vorrundengegner sind Olympiasieger Schweden, der Olympia-Zweite Finnland und Weißrussland. Insgesamt ist zum 19. Mal seit 1928 eine DEB-Auswahl bei den Winterspielen dabei. "Ich finde keine Worte dafür, wie wichtig das für das deutsche Eishockey ist", sagte Idol Erich Kühnhackl, einer der Vizepräsidenten der Deutschen Eishockey-Bundes (DEB).

Ein Scheitern vor der Heim-WM 2010 wäre dramatisch und fatal gewesen, erklärte der erleichterte DEB-Sportdirektor Franz Reindl. "Eine Zentnerlast fällt von einem ab", gestand auch DEB-Präsident Uwe Harnos nach dem Zittersieg, mit dem die Mannschaft vorzeitig das Olympia-Ticket löste. Damit war das abschließende Turnierspiel am Sonntag gegen Slowenien ohne Bedeutung. Nach der Führung durch Yannic Seidenberg (23. Minute) und dem Ausgleich durch Dieter Kalt (31.) traf der gebürtige Kanadier John Tripp (34.) in Überzahl zur Entscheidung.

Krupp wirkte äußerlich ruhig und gelassen, doch innen sah es wohl anders aus. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das nichts Besonderes für mich ist", sagte der 43-Jährige, der 1998 als Spieler bei Olympia dabei war und 2006 in Turin sein erstes Turnier als Bundestrainer bestritt. Zwei Monate später führte er das abgestiegene Nationalteam auf Anhieb zurück in die A-Gruppe der WM.

Die Olympia-Teilnahme soll kräftig Werbung für die Heim-WM 2010 machen. Für das Eröffnungsspiel in der Schalke-Arena wurden binnen einer guten Woche schon mehr als 50 000 der knapp 76 000 Karten abgesetzt. "Das wird ein Traumjahr für jeden Spieler", meinte Routinier Renz, der angesichts der momentan sieben deutschen NHL-Profis eine harte Auswahl speziell für Olympia erwartet. dpa

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