Deutsches Tourenwagen-Masters Was nach dem Finale kommt, weiß keiner

Köln · Das Deutsche Tourenwagen-Masters sieht einer ungewissen Zukunft entgegen. Am Wochenende wird der neue Meister gekürt.

 Der schwedische Audi-Pilot Mattias Ekström (vorne) geht mit 21 Punkten Vorsprung ins finale Wochenende der DTM auf dem Hockenheimring. Insgesamt fünf Fahrer können ihn allerdings noch theoretisch abfangen.

Der schwedische Audi-Pilot Mattias Ekström (vorne) geht mit 21 Punkten Vorsprung ins finale Wochenende der DTM auf dem Hockenheimring. Insgesamt fünf Fahrer können ihn allerdings noch theoretisch abfangen.

Foto: dpa/Erwin Scheriau

() Nein, über die Zukunft des Deutschen Tourenwagen-Masters wollen Mattias Ekström, Lucas Auer und Co. in diesen Tagen nicht sprechen. „Das ist kein Thema“, heißt es kurz vor dem DTM-Saisonfinale am Wochenende in Hockenheim von allen Seiten: „Die volle Konzentration gilt den letzten beiden Rennen.“ Der schwedische Audi-Pilot Ekström geht mit 21 Punkten Vorsprung ins Finale, der dritte Titel nach 2004 und 2007 scheint nur noch Formsache. Doch der Sport spielt in diesen Tagen nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr drängt sich die Frage auf: Wie geht es weiter für die DTM?

Der Ausstieg von Mercedes Ende 2018 ist beschlossene Sache, zudem gibt es noch immer keine Einigung über eine Verlängerung des auslaufenden TV-Vertrags mit der ARD. Gerhard Berger, Chef des DTM-Vermarkters ITR, kritisierte den öffentlich-rechtlichen Sender jüngst sogar öffentlich. Im Interview mit dem Fachmagazin „kicker“ bemängelte er fehlendes Engagement und zu wenig Herzblut seitens der ARD. Auch angesichts dieser Aussagen erscheint eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mehr als fraglich. Sollten sich die DTM und die ARD tatsächlich nicht einigen können, werden verschiedene andere Sender gehandelt, die die Rechte kaufen könnten.

Je länger die Gespräche dauern, desto schlechter ist die Verhandlungsbasis der DTM. Denn momentan steht die Serie ohne TV-Partner für 2018 da. Dennoch ist Berger überzeugt, dass die DTM nach der Motorrad-WM den spektakulärsten Motorsport bietet und somit auch attraktiver als die Formel 1 ist. Und tatsächlich ging es in der DTM in diesem Jahr in den meisten Rennen eng zu. Es gab elf unterschiedliche Sieger in 16 Rennen, neben Ekström könnten sich fünf weitere Piloten an diesem Wochenende noch den Titel sichern.

In Hockenheim werden die DTM-Macher zeigen, wohin sie mit ihrer Serie wollen. So werden im Rahmenprogramm ein Lexus und ein Nismo (Rennsportmarke von Nissan) aus der japanischen Super GT-Serie starten. In weiteren Schritten sollen die Reglements der beiden Serien angepasst werden, zudem werden DTM-Autos beim Super-GT-Finale im November zu sehen sein. Berger sieht in der Kooperation ein „starkes Zeichen für die Zukunft der DTM“. Sie sei „ein Signal, wie ernst die Kooperation mit der japanischen GTA-Organisation sowie den drei Herstellern (neben Lexus und Nismo startet dort auch Honda, Anmerkung der Redaktion) der Serie zu nehmen ist“, sagte er.

 Als DTM-Führender hat der Schwede Mattias Ekström gut lachen.

Als DTM-Führender hat der Schwede Mattias Ekström gut lachen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Ob japanische Fabrikate die große Lücke, die Mercedes hinterlässt, stopfen können, erscheint fraglich. Allerdings gibt es auch keinen deutschen Hersteller, der einsteigen möchte. Klar ist also schon jetzt: Die DTM in ihrer jetzigen Form wird es nicht mehr lange geben. Für ITR-Boss Berger dennoch kein Grund, ans Aufgeben zu denken. „Es wird Lösungen geben“, sagte der ehemalige Formel-1-Fahrer: „Und wir werden sie finden.“

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