1:2 gegen Guingamp PSG blamiert sich gegen den Tabellenletzten

Paris · Das Star-Ensemble von Trainer Tuchel scheidet im Ligapokal mit 1:2 gegen EA Guingamp aus. Paris bekommt drei Elfmeter gegen sich, Kritik an Kehrer.

Die Zeitungen schossen sich auf Tollpatsch Thilo Kehrer ein, Thomas Tuchel aber suchte nach dem Elfmeter-Festival die Schuld nicht beim deutschen Nationalspieler. „Die Umstände sind etwas merkwürdig“, sagte der Trainer von Paris St. Germain nach dem blamablen Ligapokal-Aus am Mittwochabend gegen Erstliga-Schlusslicht EA Guingamp: „Dass gegen Bayern München, Real Madrid oder Barcelona drei Mal auf Strafstoß entschieden wird, darauf können Sie 100 Jahre warten. Das würde nie passieren.“

Doch dem französischen Star-Ensemble, das die vorherigen fünf Auflagen der Coupe de la Ligue gewonnen hatte, passierte genau das. Kehrer schenkte dem Außenseiter mit dem Foul an Marcus Thuram in der Nachspielzeit den bereits dritten Elfer – und leistete damit die Vorarbeit für das unerwartete 1:2 (0:0) „nach Elfmeterschießen“. Vor dem ehemaligen Schalker hatten schon der Belgier Thomas Meunier und der Ex-Münchner Juan Bernat jeweils einen Strafstoß verursacht.

In der Nachbetrachtung machte die französische Presse Kehrer und sein ungeschicktes Einsteigen gegen Thuram für die Pleite verantwortlich. Die Fachzeitschrift France Football bezeichnete den U21-Europameister als „Monsieur Ich-verursache-Elfmeter“. Der Grund: Kehrer verursachte vier (!) der zehn Strafstöße, die in dieser Saison gegen PSG gepfiffen wurden. Thuram selbst nutzte das Geschenk (90.+3), nachdem er den ersten Strafstoß (61.) noch kläglich vergeben hatte.

Tuchel hingegen ging es weniger um die hektische Schlussphase. Bernats vermeintliches Foul stieß dem ehemaligen BVB-Trainer übel auf, Schiedsrichter Benoit Bastien wertete den Rempler gegen Marcus Coco erst nach Ansicht der TV-Bilder als strafbares Vergehen. „Das war rein gar nichts“, moserte der 45-Jährige. Yeni N‘Gbakoto (83.) verwandelte zum Ausgleich, zuvor hatte Superstar Neymar (63.) den Favoriten in Führung geköpft.

„Wir hatten genug Chancen, um zu gewinnen“, sagte Tuchel. In der ersten Hälfte hatte sein Team dominiert, klare Chancen aber ausgelassen. Später sei man zu selbstsicher aufgetreten. Nach zuvor 44 Pokalsiegen in Serie hätten einige Spieler vielleicht das Gefühl gehabt, „dass ihnen nichts passieren kann“.

Die AS Monaco erreichte beim Debüt von Naldo dagegen durch ein 9:8 (1:1, 0:1) nach Elfmeterschießen gegen Stade Rennes das Halbfinale. Der Ex-Schalker scheiterte vom Punkt, der frühere Leverkusener Benjamin Henrichs verwandelte.

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