Schwer verletzte Zuschauer bei der Dakar entfachen Sicherheitsdebatte

Buenos Aires · Beim Prolog der 38. Rallye Dakar ist es zu einem folgenschweren Zwischenfall gekommen. Zwei Zuschauer wurden schwer verletzt. Schon zum Start der Marathon-Rallye dreht sich alles um die Sicherheitsfrage.

Ein Horror-Unfall mit Schwerverletzten und jede Menge Fragen: Die Rallye Dakar steht schon kurz nach dem Start ihrer 38. Ausgabe am Pranger. Statt mit einem gelungenen Auftakt vor den Toren von Buenos Aires die Skeptiker eines Besseren zu belehren, erfüllte das umstrittene Marathon-Spektakel schon nach wenigen Kilometern wieder alle Klischees. Am Samstag hatte die chinesische Dakar-Debütantin Guo Meiling beim kurzen und ungewöhnlich schnellen Prolog die Kontrolle über ihren Mini verloren und war in die Zuschauermenge gerast.

Die 47 Jahre alte Geschäftsfrau bestritt als erste Frau überhaupt aus dem Reich der Mitte die Rallye. Gerüchten zufolge unterlief Guo ein Fahrfehler, eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Bei dem Unfall erlitten zwei Zuschauer, ein 34-jähriger Mann und sein zehn Jahre alter Sohn, schwere Verletzungen. Sie wurden per Hubschrauber und Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht, befanden sich am Sonntagvormittag aber nicht mehr in einem kritischen Zustand. Weitere Zuschauer, darunter auch eine schwangere Frau, erlitten leichte Verletzungen. Der Veranstalter ASO sprach von insgesamt zehn Verletzten. Die erste Etappe wurde gestern nach schweren Regenfällen wegen Sicherheitsbedenken abgesagt.

Für viele gilt die Dakar als größtes Motorsport-Abenteuer überhaupt, Kritiker sehen das Spektakel dagegen als Himmelfahrtskommando für Hasardeure. In Südamerika erfreut sich die Rallye größter Beliebtheit, schon zur Podiumsvorstellung strömten am Samstag Tausende Fans. Seit der ersten Dakar 1978 sind 66 Fahrer, Zuschauer und Journalisten bei der Marathon-Rallye ums Leben gekommen. Erst 2014 verstarben zwei argentinische Journalisten bei einem Unfall, 2015 konnte dem dehydrierten polnischen Motorrad-Piloten Michal Hernik nicht mehr geholfen werden. 2016 sollten eigentlich die sportlichen Schlagzeilen im Vordergrund stehen.

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