Khedira schlägt Alarm

Köln · Sami Khedira sorgt sich um die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Weltmeister bei der EM in Frankreich. „Wir wissen, dass wir alle noch eine Schippe drauflegen müssen“, übte der Führungsspieler Selbstkritik.

Der Antreiber schlägt Alarm: Leitwolf Sami Khedira sieht die deutschen Fußball-Weltmeister fünf Monate vor der EM in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) weit von der Titelform entfernt. "Wenn wir ehrlich sind, hätten wir in unserer aktuellen Verfassung keine Chance", sagte der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler von Juventus Turin im Interview mit der "Welt am Sonntag" ungewöhnlich schonungslos.

"Nicht gut genug"

0:1 in Irland, Zittersiege gegen Georgien (2:1) und in Schottland (3:2) - Khedira macht sich Sorgen um die Konkurrenzfähigkeit der Mannschaft. Seiner Meinung nach waren die Leistungen in den vergangenen Monaten schlichtweg "nicht gut genug". Jeder wisse, "dass wir alle noch eine Schippe drauflegen müssen". Vor allem müsse die Mannschaft auf und neben dem Platz "wieder eine geschlossene Einheit sein", forderte der Mittelfeldspieler , der in der Hierarchie auf der Stufe mit Kapitän Bastian Schweinsteiger , Thomas Müller oder Manuel Neuer steht: "Wir müssen uns gegenseitig respektieren."

Sicher ist: Für die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw wird es ein hartes Stück Arbeit, in den letzten Länderspielen gegen England (26. März) und Italien (29. März) sowie gegen zwei noch zu benennende Gegner in der unmittelbaren Vorbereitung das Letzte aus dem Team für den EM-Auftakt am 12. Juni gegen die Ukraine herauszukitzeln. Zumal nach den traumatischen Erlebnissen in Paris während des Länderspiels gegen Frankreich auch die psychologische Komponente eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. "Wir müssen im März darüber reden. Wir spielen in der Vorrunde zweimal in Paris, darauf müssen wir uns einstellen", sagte Löw. "Wir dürfen die unangenehmen Erinnerungen nicht mit ins Turnier nehmen."

Dass Khedira mit Blick auf die EM dennoch im Großen und Ganzen positiv gestimmt bleibt, hat eine Menge mit dem Bundestrainer zu tun. Löw sei ein Glücksfall für den deutschen Fußball. "Wir alle akzeptieren und respektieren ihn", sagte der Führungsspieler, der es wertschätzt, auch Einfluss auf Löw nehmen zu dürfen: "Was ich gut finde und mir imponiert, ist, dass er als Trainer offen für die Meinung von uns Spielern ist. Er hört uns zu und ist bereit, mit uns auch mal zu diskutieren."

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