Mit einem Sieg zum großen Saisonziel

Saarbrücken · Der Einzug in die Playoffs war das Saisonziel der Saarland Hurricanes. Nach zuletzt wechselhaften Leistungen hat sich die Mannschaft vor dem letzten Spieltag selbst unter Druck gebracht. Platzt der große Traum noch?

Football ist vielleicht die "amerikanischste" Mannschaftssportart überhaupt. Und vielleicht bedarf es genau darum vor dem entscheidenden letzten Vorrundenspiel der Saarland Hurricanes bei den Allgäu Comets an diesem Sonntag (15 Uhr) einer echt "amerikanischen" Motivationsansprache. "Schaut nie auf die Anzeigetafel. Schaut in die Augen des Mannes neben euch", sagt Craig Walker, Koordinator der Hurricanes-Defensive: "Dort seht ihr, dass er bereit ist, alles für euch zu geben. Wenn auch ihr diese Bereitschaft habt, werden wir es schaffen."

Die Ausgangslage ist klar. Die Canes dürfen in Kempten nicht verlieren, sonst können die Stuttgart Scorpions die Saarländer noch aus den Playoff-Rängen der Südstaffel der German Football League verdrängen. Ein Unentschieden reicht den Canes für Platz vier, mit einem Sieg ist sogar noch Rang drei drin.

"Es ist eine sehr schwere Aufgabe", sagt Cheftrainer Tom Smythe: "Die Allgäuer haben zuhause eine stärkere Mannschaft als bei Auswärtsspielen." Im Neunkircher Ellenfeld siegten die Canes mit einem Touchdown in buchstäblich letzter Sekunde mit 31:24. "Es zählt, noch einmal alles zu geben", sagt Spielmacher Alex Haupert und fordert von seinen Mitspielern auch eine deutlich bessere Trainingsleistung: "Wenn man solche Spiele gewinnen will, müssen alle zusammen an den Feinheiten arbeiten."

Hintergrund: Bei der 3:34-Niederlage gegen Frankfurt Universe vor einer Woche war mit Todd Harrelson einer der Leistungsträger gar nicht im Kader. Er hatte zuvor unentschuldigt im Training gefehlt, Trainer Smythe gab ihm eine Denkpause. Praktisch ohne große Pause dagegen war Neuzugang Travaun Nixon ins Team geworfen worden. Der Amerikaner war erst vergangene Woche von der University of Texas El Paso gekommen, zeigte gute Ansätze sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung.

"Ich bin nicht zufrieden. Ich kann sehr viel besser spielen, als ich es gegen Frankfurt getan habe", sagt Nixon, dem nach nur einer Trainingseinheit mit der Mannschaft natürlich die Bindung fehlte. "Der Junge ist gerade um die halbe Welt geflogen und musste mit Jungs, die er noch nie gesehen hat, spielen", erläutert Smythe: "Er ist ein Perfektionist. Er kann für uns zu einer entscheidenden Waffe werden." Denn - ganz amerikanisch - suchte Nixon sofort nach dem Frankfurt-Spiel den Kontakt zu Smythe. "Trainer, es tut mir leid, dass ich Sie heute hängen gelassen habe. Das wird nie wieder passieren", sagte Nixon und betonte: "Ich werde gegen Allgäu alles geben. Das verspreche ich." Wenn das alle machen, könnte es mit dem Erreichen der Playoffs vielleicht doch noch klappen.

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