Lizenzentzug für HSV-Handballer

Hamburg · Die Zeit des HSV Hamburg in der Handball-Bundesliga läuft ab. Nach dem finanziellen Offenbarungseid entzog die HBL den Hanseaten nun aufgrund falscher Angaben die Lizenz. Damit steht der Zwangsabstieg fest.

Bundesliga-Aus für ein Schwergewicht des deutschen Handballs: Der insolvente HSV Hamburg verschwindet nach fast 14 Jahren in der Eliteliga von der Bildfläche. Gestern entzog die Handball-Bundesliga (HBL) den Hanseaten die Lizenz, damit steht der deutsche Meister von 2011 und Champions-League-Sieger von 2013 als erster Absteiger fest.

"Aufgrund gravierender Verstöße gegen zwingend einzuhaltende Verpflichtungen" werde dem HSV die Lizenz zur Teilnahme am Spielbetrieb der Bundesliga zum Ende der Saison 2015/2016 entzogen, hieß es in der Mitteilung der HBL. Die Hamburger können gegen das Urteil noch Einspruch einlegen. Zudem könnte der HSV, die Saison zu Ende zu spielen. Alles deutet aber darauf hin, dass sich die arg gebeutelten Hanseaten mit sofortiger Wirkung zurückziehen. Den Spielern soll laut eines Berichts der Hamburger Morgenpost schon schriftlich gekündigt worden sein.

Der Grund für die Entscheidung der HBL liegt in einem Schriftstück, das die ehemalige Geschäftsführung um den inzwischen freigestellten Christian Fitzek der Liga offenbar vorenthalten hatte. Zu einer Verpflichtungserklärung des ehemaligen Mäzens Andreas Rudolph über eine Absicherung von rund 2,5 Millionen Euro gab es eine vertragliche Einschränkung -bei der Erteilung der Lizenz hatte die HBL davon keine Kenntnis.

Die Folgen für die Liga wiegen schwer. "Solch eine Situation gab es noch nicht", sagte Bohmann: "Fakt ist, dass es eine Reihe von geschädigten Klubs, Unternehmen und Personen gibt. Jeder, der sein Geld nicht bekommen hat, wird überlegen, wie er damit umgeht." Dies gilt für den Zweitligisten GWD Minden , der nach heutigem Kenntnisstand nicht hätte absteigen müssen und der seine juristischen Optionen bereits prüft. Aber auch für die Klubs, die den HSV in der Rückrunde noch begrüßen sollten.

Der Kader des HSV ist längst in Auflösung begriffen. Ex-Nationalspieler Adrian Pfahl (Göppingen), die Torhüter Johannes Bitter (Stuttgart) und Jens Vortmann (Leipzig) sowie Kreisläufer Ilija Brozovic (Kiel) haben schon neue Klubs gefunden. Der Däne Hans Lindberg steht vor einem Wechsel zu den Füchsen Berlin, unklar ist die Zukunft des früheren Weltmeisters Pascal Hens .

Der HSV plant unterdessen schon seinen Neuanfang. Die U23 des Klubs, die dem eingetragenen Verein und nicht der insolventen Profiabteilung angehört, strebt als Tabellenführer der Oberliga den Aufstieg in die 3. Liga an.

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