Auf dem Weg zu den Erwachsenen

Saarbrücken · Im Sommer hat sie das Fachabitur in der Tasche. Ab dann will sich Katharina Hobgarski für zwei, drei Jahre voll und ganz auf ihre Tenniskarriere konzentrieren. Dafür muss sie viele Turniere spielen.

Seit Montag läuft das erste Tennis-Grand-Slam-Turnier des Jahres: die Australian Open . Währende das größte saarländische Talent Katharina Hobgarski im vergangenen Jahr noch bei der Junioren-Ausgabe dabei war, muss sie 2016 zuschauen. "Es ist schade, dass ich jetzt zu alt bin. Dort herrscht eine ganz andere Atmosphäre als bei anderen Turnieren, auch wenn man auf den kleinen Plätzen spielt", erzählt die 18-Jährige begeistert.

Sie selbst hatte vor einer Woche in Stuttgart bei der Internationalen Württembergischen Hallen-Tennismeisterschaft einen vielversprechenden Start ins Jahr. Nachdem sie sich durch die Qualifikation gespielt hatte, erreichte sie das Viertelfinale, wo sie der späteren Siegerin Anna Blinkova mit 3:6, 6:4, 3:6 unterlag.

Hobgarski steht momentan auf Platz 521 der Weltrangliste, hat für ihre Zukunft aber noch große Pläne. "Ich will die Qualifikationen zu den Grand Slams der Aktiven erreichen und dann möglichst auch in das Hauptfeld gelangen", sagt die gebürtige Neunkircherin selbstbewusst. Dafür muss sie unter die Top 200 der Welt kommen. Dass sie dafür noch viel an sich arbeiten muss, weiß die Spielerin des TZ Sulzbachtal . "Dieses Jahr wird enorm wichtig für mich. Ich muss vor allem körperlich zulegen, damit ich von den kleineren Verletzungen, die ich in der Vergangenheit hatte, verschont bleibe", erklärt Hobgarski.

Dass sie den Sprung zu den Aktiven schaffen kann, hat sie im vergangenen Jahr bewiesen. Sie schlug mit Richèl Hogenkamp und Patricia Mayr-Achtleitner zwei Spielerinnen, die sich nahe an den Top 100 bewegen. Außerdem erreichte sie in Biberach bei den Deutschen Meisterschaften den zweiten Platz hinter Anna-Lena Friedsam. Und das, obwohl bei dem Turnier mit Friedsam, Julia Görges , Carina Witthöft und Laura Siegemund, gegen die Hobgarski im Viertelfinale 6:3, 6:2 gewann, gleich vier Top-100-Spielerinnen am Start waren. "Der Belag in Biberach liegt mir einfach. Ich spiele dort irgendwie immer mein bestes Tennis . Mit dem Vizetitel habe ich aber trotzdem nicht gerechnet", erzählt die 18-Jährige.

Noch bis Juli absolviert Hobgarski ein Praktikum bei einer Unternehmensberatung, danach hat sie ihr Fachabitur in der Tasche. Ab diesem Zeitpunkt will sie sich dann die nächsten zwei bis drei Jahre voll auf den Sport konzentrieren. Das ist dank eines Sponsors und der Förderung des Deutschen Tennisbundes möglich. Ihr ehemaliger Trainer und der aktuelle Geschäftsführer des Saarländischen Tennisbundes (STB), Jürgen Lässig, und sie selbst haben für diese Zeit genaue Pläne. "Wir schauen ab sofort nur noch auf die Weltrangliste. Dort muss sie sich verbessern, um die Qualifikationen für die ganz großen Turniere spielen zu können", sagt Lässig. In diesem Jahr soll es bis in die Top 200 gehen.

Dafür will Hobgarski im Sommer viele Turniere spielen, doch die Termine spielen dabei eine ganz wichtige Rolle. "Für die WTA-Turniere in Stuttgart und Nürnberg wird sie als Mitglied des Porsche Talent Teams wahrscheinlich Wildcards erhalten. Im Sommer gibt es dann eine Serie an 25 000er- und 50 000er-Turnieren in ganz Deutschland. Wir wollen in diesem Jahr aber auch vermehrt darauf achten, dass Katharina mehr Trainingsblöcke und Regenerationspausen einlegt", erklärt der STB-Geschäftsführer. Die Zahlen stehen dabei für die Geldsumme in US-Dollar, mit der die Turniere dotiert sind.

Über die angesprochenen kleineren Turniere muss sie Punkte für die Weltrangliste sammeln. Dann darf sie auch bei größeren Turnieren zumindest die Qualifikation spielen. Und wenn Katharina Hobgarski das fleißig macht, muss sie 2017 in Melbourne vielleicht nicht mehr zuschauen.Die Damen müssen in Melbourne die Ehre des deutschen Tennis retten. Nach der Zweitrunden-Niederlage von Daniel Brands gegen den an Nummer 26 gesetzten Spanier Guillermo Garcia-Lopez mit 6:4, 1:6, 6:7 (0:7), 3:6 ist bei den Australian Open schon vor der dritten Runde kein männlicher deutscher Profi mehr vertreten. Mit der schlechtesten Melbourne-Bilanz seit zwölf Jahren knüpften die deutschen Herren nahtlos an die schwachen Leistungen in den vergangenen Jahren an.

Bei den Damen schaffte gestern Anna-Lena Friedsam erstmals überhaupt bei einem Grand Slam den Sprung in die dritte Runde. "Ich freue mich, weil ich eine gute Leistung gezeigt habe", sagte die 21-Jährige nach ihrem 6:3, 6:4 gegen die Chinesin Wang Qiang. Heute haben sechs weitere Spielerinnen die Chance, der deutschen Meisterin zu folgen.

Die Favoriten geben sich weiter keine Blöße. Bei den Damen kamen Serena Williams und Maria Scharapowa locker weiter, bei den Herren wurden Novak Djokovic und Roger Federer kaum gefordert.

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