Kristina Barrois will unter die Top 50
Urexweiler. Viel Zeit hat Kristina Barrois nicht, auch wenn sie einmal ein paar Tage in ihrer saarländischen Heimat verbringt. Denn die 27-Jährige aus Urexweiler liegt nicht etwa auf der faulen Haut oder macht Urlaub. Nicht so kurz vor dem Saisonhöhepunkt, den All England Championships in Wimbledon (22. Juni bis 5. Juli)
Urexweiler. Viel Zeit hat Kristina Barrois nicht, auch wenn sie einmal ein paar Tage in ihrer saarländischen Heimat verbringt. Denn die 27-Jährige aus Urexweiler liegt nicht etwa auf der faulen Haut oder macht Urlaub. Nicht so kurz vor dem Saisonhöhepunkt, den All England Championships in Wimbledon (22. Juni bis 5. Juli). Dort will der einzige weibliche Tennis-Profi aus dem Saarland weiter in die Weltspitze vorstoßen. Dafür trainiert sie hart: Kraft- und Konditionseinheiten stehen ebenso täglich auf dem Programm wie zwei Einheiten Tennis. Um die Bedingungen auf Gras in Ermangelung von Rasenplätzen so gut es eben geht zu simulieren, spielt sie auf schnellen Hallenböden. Seit Ende vergangener Woche holt sie sich beim Turnier im niederländischen s'Hertogenbosch den letzten Schliff: In Runde eins schlug sie bereits mit der russischen Weltranglisten-38. Elena Vesnina eine der Aufsteigerinnen der Saison und scheint für das berühmteste Turnier der Tennis-Welt bereits jetzt gerüstet.
Derzeit steht Barrois auf Rang 69 der Weltrangliste und damit in ihrem fünften Profijahr so hoch wie nie zuvor. Erst im Spätherbst des vergangenen Jahres hatte sie erstmals die Top 100 geknackt - seitdem geht es stetig weiter nach oben. Doch es ist ein mühsamer Weg. "Es ist schwer, richtig nach oben zu kommen", sagt sie. "Gerade die Neuregelung der Punktewertung ab dieser Saison kommt den Top-Spielerinnen zu Gute: Es gibt verhältnismäßig mehr Punkte für die letzten Runden. Um also einen richtigen Sprung zu machen, muss man schon fast ein Turnier gewinnen." Doch Barrois spürt, dass sie nahe dran ist an den Besten der Welt. In Indian Wells und Straßburg schlug sie Spielerinnen aus den Top 20 der Welt, bei den Australian Open hatte sie die Weltranglisten-Vierte Jelena Dementieva am Rand der Niederlage. Zuletzt bei den French Open in Paris lieferte sie Victoria Azarenka (Nummer acht der Welt) einen großen Kampf. "Ich habe gesehen, dass ich die Top-Leute schlagen kann", sagt Barrois selbstbewusst. Was auch daran liegt, dass sie seit über einem Jahr - von kleinen Wehwehchen einmal abgesehen - verletzungsfrei geblieben ist. Eine Rückenverletzung hatte sie beispielsweise fast die komplette Saison 2007 gekostet. "Mittlerweile habe ich die richtige Mischung zwischen Turnieren und Pausen gefunden. Außerdem tue ich viel präventiv, das zahlt sich aus", erklärt Barrois, die sich unter anderem bei Physiotherapeut Klaus Eder in Donaustauf, der auch die Fußball-Nationalmannschaft betreut, behandeln lässt.
In Wimbledon nun steht Barrois ab Montag zum dritten Mal direkt im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers. Vor drei Wochen in Paris überstand sie erstmals die erste Runde. Ihr nächstes großes Ziel: "Ich will in die Top 50." Ein gutes Abschneiden auf Rasen würde dabei helfen. Die Chancen stehen gut, denn der Belag passt zu ihrem schnellen Spiel. Dazu ist ihr Rückhand-Slice auf Gras eine gefährliche Waffe. "Es kommt natürlich auf die Auslosung an. Aber die ein oder andere Runde will ich schon überstehen." "Ich habe gesehen,
dass ich die Top-Leute schlagen kann."
Kristina Barrois
HINTERGRUND
Beim Turnier im niederländischen s'Hertogenbosch (220 000 US-Dollar) hat Kristina Barrois ihr zweites Viertelfinale der Saison auf der Profitour erreicht. Sie bezwang gestern die Lokalmatadorin Michaella Krajicek nach einer starken Vorstellung mit 6:4 und 6:3 und trifft nun auf die Belgierin Yanina Wickmayer. Zuvor war sie im Mai in Straßburg erstmals in die Runde der letzten acht auf der WTA-Tour vorgestoßen.
Der Orscholzer Benjamin Becker hat sich an seinem 28. Geburtstag selbst das größte Geschenk gemacht: Er besiegte ebenfalls in s'Hertogenbosch im Achtelfinale den Weltranglisten-Achten Fernando Verdasco aus Spanien mit 7:5 und 7:6 (7:4).
Die Partie der Wahl-Saarbrückerin Anna-Lena Grönefeld gegen die Weltranglisten-Erste Dinara Safina aus Russland war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet. spr