Klarer Heimsieg gegen den Aufsteiger

Dillingen · Gelungene Heimpremiere: Die Bundesliga-Turner der TG Saar ließen dem KTT Heilbronn am Samstag beim 66:25 keine Chance.

 Olympiasieger Oleg Wernjajew zeigte im Trikot der TG Saar an den Ringen eine starke Leistung. Foto: Rolf Ruppenthal

Olympiasieger Oleg Wernjajew zeigte im Trikot der TG Saar an den Ringen eine starke Leistung. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Den ersten Heimkampf in der Deutschen Turnliga (DTL) hatte die TG Saar mühelos gewonnen. Rund 350 Zuschauer feierten am vergangenen Samstag in der Kreissporthalle Dillingen den 66:25-Erfolg über das Kunstturn-Team Heilbronn, doch wem sollten sie beim "Kampf" um das Top-Scorer-Trikot die Daumen drücken? Oleg Wernjajew und Waldemar Eichorn turnten grandios und heimsten jeweils 18 Punkte ein. Bei der Ehrung des besten Punktesammlers zerrten der Barren-Olympiasieger und der deutsche Meister am Pauschenpferd gut gelaunt an der DTL-Trophäe, als wollten sie sich das T-Shirt teilen - doch der Stoff gab nicht nach.

Ein Luxusproblem, von dem der chancenlose Aufsteiger an diesem Samstag nur träumen konnte. Der Sprung des Vizemeisters auf den zweiten Tabellenplatz - Formsache. "Na gut, der Gegner war nicht so stark, aber meine Jungs haben auch viel stabiler geturnt als zuletzt beim 38:22-Auftaktsieg in Cottbus", resümierte TG-Trainer Viktor Schweizer zufrieden.

Bereits vor dem Einlaufen der Riegen zog der Favorit die erste Trumpfkarte. Als das Hallenlicht erloschen und der Countdown abgelaufen war, sah man die Saarländer auf der riesigen Video-Leinwand die Ensdorfer Bergehalde stürmen. Oben angekommen zeigten sie vor und auf dem über dem Saartal thronenden Polygon akrobatische Kunststücke - genial. "Nach zwei Vizemeister-Titeln in Folge wollen wir diesmal ganz nach oben", sandte TG-Saar-Chef Thorsten Michels in Übergröße die klare Botschaft an die Konkurrenz. Der imposante Video-Einspieler (Regie Markus Rupp, Kamera Alexander Groß) muss die Gäste eingeschüchtert haben. Dschamal Mergen und Eichorn holten in ihren Boden-Duellen jeweils vier Zähler und brachten die TG Saar mit 8:0 in Führung. 12:4 stand es nach dem ersten Gerät.

Am Pauschenpferd wirbelte Eichorn dann mit fliegenden Beinscheren im Stütz kreisend um die Griffe - stark. Der Bandscheibenvorfall scheint überwunden. "Das sieht nur so aus. Es schmerzt schon noch, besonders bei Kipp-Bewegungen", sagte der 30-Jährige. Ivan Bykov fiel im Vorjahr nach seinem zweiten Kreuzbandriss fast komplett aus. Das gelungene Heim-Comeback am Pauschenpferd machte dem arg gebeutelten Mehrkampf-Ass Mut. "Dieser eine Punkt war hart erkämpft", schnaubte der Nationalturner. 15:0 dominierte die Heimmannschaft am Angstgerät der Turner. Nach den Ringen (14:4) führte sie zur Pause mit 41:8.

Oliver Maurer und Joshua Maul verfolgten ihre Vorbilder mit Interesse. Am Nachmittag hatten die 15-Jährigen hier mit dem Juniorenteam der TG Saar die Heimpremiere in der Nachwuchs-Bundesliga gefeiert und im Turnier der sieben besten deutschen Elite-Teams Rang fünf belegt. "Im kommenden Jahr versuche ich, mich in den Aktiven-Kader zu turnen", meinte Maurer, der in der Junioren-Einzelwertung Achter wurde. Die Großen machten weiter am Sprung, wo die TG Saar mit 4:6 unterlag. Nach dem unerwarteten Ausrutscher (mehrere Landungen missglückten) gewann der Vizemeister am Barren mit 9:6 und trumpfte am Reck (12:5) noch einmal auf. Für seine Flug-Show bekam Altmeister Eugen Spiridonov die vollen fünf Punkte und freute sich. "Ich versuche, täglich zu trainieren. Im Alter wird es immer schwerer, aber die Reck-Übung ist fest im Kopf verankert", lachte der 36-Jährige. Mit lachenden Mienen endete übrigens auch der "Kampf" der besten Punktesammler. "Waldi bekommt dieses Top-Scorer-Trikot. Olegs Shirt bestelle ich bei der DTL nach", verriet TG-Chef Michels die salomonische Lösung.

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