In Uniform zu Höchstleistungen

Saarbrücken. Groß rauskommen, internationale Erfolge feiern, Siegesprämien und Werbe-Einnahmen scheffeln - und mit 35 ausgesorgt haben. Davon träumt wohl jeder Leistungssportler. Aber die Realität sieht anders aus. Deshalb müssen die meisten den Blick auf die berufliche Zukunft richten

Saarbrücken. Groß rauskommen, internationale Erfolge feiern, Siegesprämien und Werbe-Einnahmen scheffeln - und mit 35 ausgesorgt haben. Davon träumt wohl jeder Leistungssportler. Aber die Realität sieht anders aus. Deshalb müssen die meisten den Blick auf die berufliche Zukunft richten. Seit 2008 gibt es für Leistungssportler im Saarland die Möglichkeit, eine Ausbildung bei der Polizei zu machen, die ihnen den Freiraum für Training und Wettkämpfe bietet. Dieses Förderprogramm kam durch eine Vereinbarung zwischen dem Innenministerium und dem Landessportverband (LSVS) zustande. "Ziel ist es, unsere Top-Sportler im Saarland zu halten, indem wir ihnen eine qualifizierte Ausbildung bieten, die aber ihre speziellen Bedürfnisse berücksichtigt", erklärt Thomas Immand, Spitzensport-Koordinator bei der Fachhochschule für Verwaltung (FHSV).

Neun Sportler sind kürzlich als zweiter Jahrgang in die Ausbildung eingestiegen: Ringer Jan Fischer (KSV Köllerbach), Handballer Daniel Fontaine (HG Saarlouis), Christina Hoffmann (Heiligenwalder Karateclub), die Ruderer Jochen und Martin Kühner (RV Saarbrücken), Turner Philipp Matzke (TuS Bliesransbach), Hammerwerfer Andreas Sahner (LC Rehlingen), Langstrecken-Schwimmer Andreas Waschburger (SSG Saar Max Ritter) und Sprinterin Jessica Wenzel (Saar 05). "Für Leistungssportler ist diese Ausbildung die ideale Lösung", sagt Martin Kühner. Er und sein Zwillingsbruder Jochen arbeiteten vorher in Ludwigshafen. "Aber das ließ sich mit dem Training in Saarbrücken nicht mehr vereinbaren", so Martin Kühner. "Wenn sich die Chance bei der Polizei nicht ergeben hätte, hätten wir von hier weggehen müssen."

Derzeit absolvieren die Sportler eine zehnwöchige Einführung bei der Einsatzhunderschaft der saarländischen Polizei auf dem Wackenberg in St. Arnual. Im November startet das Studium an der FHSV. Der Studienplan ist für die Sportler so gestaltet, dass sie vormittags und nachmittags trainieren können. "Und wenn sie durch Wettkämpfe oder Trainingslager etwas versäumen, können sie das durch Wiederholungskurse oder anhand von Unterrichtsskripten nachholen", sagt Immand. Die Aufnahmeprüfung der Polizei mussten auch die Sportler bestehen. Zudem müssen "sie das Startrecht für einen saarländischen Verein haben, einem Bundeskader angehören oder Stammspieler in einer Vereinsmannschaft sein, die in der Bundesliga, in Ausnahmen auch der 2. Bundesliga spielt", erklärt Immand. Im Normalfall dauert die Ausbildung drei Jahre. Gerade im Hinblick auf große internationale Wettbewerbe besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verlängern.

"Die Kühners wollen zum Beispiel das Jahr vor den Olympischen Spielen 2012 aussetzen und sich auf ihr Training konzentrieren", sagt Immand, der sich freut, dass Erfolge dem neuen Programm den Rücken stärken: "Isabelle Comtesse ist mit den Royals deutscher Basketball-Meister und Pokalsieger geworden." Auch der Ruder-WM-Titel der Kühners stimmt Immand hoffnungsvoll.

Die Bewerbungsfrist läuft bis 15. November. Interessenten können sich am Montag um 11 Uhr an der Saarbrücker Sportschule informieren. Oder bei Thomas Immand unter (0 68 97) 7 90 82 46.

"Für Leistungs-

sportler ist die Ausbildung die ideale Lösung."

Martin Kühner

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