Babbels Rausschmiss rückt näher

Stuttgart. "Dumme Fehler" und die große Abschlussschwäche haben Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart um den verdienten Lohn und Markus Babbel noch stärker in Bedrängnis gebracht

Stuttgart. "Dumme Fehler" und die große Abschlussschwäche haben Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart um den verdienten Lohn und Markus Babbel noch stärker in Bedrängnis gebracht. Während den Schwaben nach dem bitteren und vermeidbaren 1:3 (0:1) gegen den FC Sevilla schon in der Gruppenphase der Champions League der Knockout droht, rückt für den bedauernswerten Teamchef der Rausschmiss immer näher. "Ich weiß, dass der Verein hinter mir steht", versicherte Babbel tapfer, dass ihn die Diskussionen um potenzielle Nachfolger wie Jürgen Klinsmann, Bernd Schuster oder Marcel Koller nicht beunruhigen würden. Sportdirektor Horst Heldt reagierte auf das Reizthema genervt: "Mich langweilt, dass immer der Trainer infrage gestellt wird." Auch die Profis plädierten für einen Verbleib ihres ehemaligen Kollegen, der sie als Nachfolger des einstigen Meister-Machers Armin Veh dank einer begeisternden Aufholjagd überraschend in die Königsklasse des Fußballs geführt hatte. "Nicht der Trainer ist schuld, sondern wir Spieler", sagte Serdar Tasci. Cacau erklärte mit Verweis auf die gute Vorstellung gegen Sevilla kategorisch: "Deshalb ist eine Trainerdiskussion kein Thema." Nach der vor allem im ersten Durchgang sehenswerten Leistung kann Babbel im Gegensatz zu den vielen bescheidenen VfB-Auftritten in der Bundesliga und im DFB-Pokal kein Vorwurf gemacht werden. Khalid Boulahrouz' Schlafmützigkeit bei einer Standardsituation, Jens Lehmanns Abwehrpatzer und ein von Schiedsrichter Pieter Vinck übersehenes Abseits gehen wahrlich nicht auf sein Konto. Diese "dummen Fehler", so Babbel, reichten aber zu drei Treffern für den spanischen Spitzenclub durch Sébastien Squillaci (23. und 72. Minute) sowie Jesús Navas (55.). Nach Elsons sehenswertem 1:3 (74.) keimte bei den aufopferungsvoll kämpfenden Stuttgartern neue Hoffnung auf, aber Tascis Lattenknaller war exemplarisch für ihr Pech - nach zuvor viel Unvermögen. Thomas Hitzlsperger sprach von einer "sehr, sehr bitteren Niederlage. Wir haben weniger Fehler als gegen Schalke gemacht, aber die wurden eiskalt bestraft." Der erst nach 69 Minuten eingewechselte Kapitän ist sich dennoch sicher, dass die Mannschaft "bald belohnt wird, wenn sie weiterhin diese Leistung und Leidenschaft" zeige. Tasci ist davon überzeugt, mit so einem Auftritt wie gegen die Andalusier in Hannover zu gewinnen. Nach zuletzt zwei Heimpleiten ist für den Tabellen-13. ein Erfolg schon deshalb nötig, um nicht noch tiefer in den Abstiegsstrudel zu geraten. Zudem dürfte es für den Teamchef im Fall einer weiteren Schlappe trotz aller Treuebekenntnisse richtig eng werden. Heldt beteuerte zwar: "Es gibt keine Trainerdiskussion. Markus macht einen guten Job. Es gibt zig Argumente, die für ihn sprechen." Aber Babbel weiß, dass seine Schützlinge am Samstag zum Siegen verdammt sind. "Sonst greifen die Mechanismen", sagte der Bayer einem TV-Sender illusionslos. Babbel versucht indes, die Sorge um seine Zukunft - so gut es geht - auszublenden. Er sagte: "Wir wurden zwar wegen individueller Fehler bestraft. Aber die Leistung gibt mir Mut und Zuversicht."

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