In Rio de Janeiro sollen mehr gebürtige Saarländer am Start sein

Saarbrücken. Gerd Meyer sieht den Leistungsstand saarländischer Athleten „so gut wie lange nicht“. SZ-Mitarbeiterin Christina John sprach mit dem Vorsitzenden der Sportstiftung Saar und Präsidenten des Landessportverbandes.

Herr Meyer, wer ist für Sie das saarländische Gesicht für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro und warum?

Gerd Meyer: Zunächst ist das Weitspringer Christian Reif, der jetzt auch Medaillenkandidat bei der EM in Zürich ist. Er ist auch von seiner Persönlichkeit und seinem gesamten Erscheinungsbild sehr positiv. Die Ruderin Anja Noske gehört auch dazu, die letztes Jahr im Leichtgewichts-Zweier Zweite bei der EM und Dritte bei der WM wurde. Dann haben wir unseren Freiwasserschwimmer Andreas Waschburger als echten Saarländer. Er hat bei seinem ersten Olympia-Start 2012 die ganze Welt überrascht, als er über sieben Kilometer lang das Feld angeführt hat und immer im Fernsehen zu sehen war. Und es gehört noch Leichtathletin Claudia Nicoleitzik dazu. Sie hat bei den Paralympics schon zwei Mal Bronze und zwei Mal Silber gewonnen - da steht jetzt noch eine Farbe aus.

Wie beurteilen Sie den Leistungsstand der saarländischen Athleten im internationalen Vergleich?

Meyer: Der ist so gut wie lange nicht mehr. Wir hatten im vergangenen Jahr eine Rekordzahl von 40 Teilnahmen an internationalen Jugend- und Junioren-Meisterschaften. Dabei sind 22 Medaillen rausgekommen. Der Nachwuchs entwickelt sich durch die gute Vereinsarbeit und die Arbeit am Olympiastützpunkt hervorragend. Deshalb rechne ich mit einer positiven Auswirkung, vor allem im Hinblick auf Olympia 2020. Bei den Aktiven muss man auch die Kleinheit unseres Landes sehen. Aber das Saarland ist ohne Zweifel ein Sportland. Wir hatten bei den Olympischen Spielen in Peking und London über 20 Teilnehmer, das schafft im relativen Bundesvergleich sonst kein Bundesland. Das zeigt, dass unsere Athleten von der Leistung her viel mitbringen.

Bei den Olympischen Spielen 2012 kamen viele Starter von außerhalb. Sie haben nur am Olympiastützpunkt in Saarbrücken trainiert. Wie entwickelt sich die Anzahl der gebürtigen Saarländer, die eine Perspektive für Olympia haben?

Meyer: Wir freuen uns über jeden, der sich für das Saarland entscheidet und zu uns an den Olympiastützpunkt kommt. Es kommen immer mehr Sportler - nicht nur in den Schwerpunktsportarten. Dennoch ist es unser Hauptziel, saarländische Talente zu fördern. Deshalb haben wir auf Vorschlag des Landesausschusses für Leistungssport das Perspektiv-Team ins Leben gerufen. In London hatten wir 2012 hatten wir mit Waschburger, Nicoleitzik, Katharina Schett und den Sportgymnastinnen Mira Bimperling und Cathrin Puhl fünf gebürtige Saarländer bei Olympia. Ich denke, dass wir die Zahl 2016 steigern können. 2020 werden es mit Sicherheit noch mehr.

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