Nach dem Rausch beginnt die Suche

München · Nach dem Titel-Rausch machen die WM-Helden Urlaub. Beim Deutschen Fußball-Bund geht die Arbeit weiter: Die Suche nach einem neuen Assistenten für Bundestrainer Joachim Löw steht im Vordergrund.

Die Nationalspieler verabschiedeten sich nach der WM-Titelfeier in Berlin in den Urlaub. Bundestrainer Joachim Löw gönnt sich eine Pause, ehe es im September mit der Partie gegen Finalgegner Argentinien weitergeht. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wird dagegen an der Zukunft gebastelt. Die Frage nach dem neuen Assistenten von Löw muss beantwortet werden.

"Wir lassen uns Zeit, werden das in Ruhe machen. Die Truppe ist so gut eingestellt, die kann auch mal ein halbes Jahr ohne festen Co-Trainer vorwärts gehen", sagt Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. Das Vorschlagsrecht und die letzte Entscheidung, wer Nachfolger von Hansi Flick wird, liegt bei Löw. Das haben Bierhoff und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach klargestellt. Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien habe ihm Löw gesagt, erzählte Niersbach, dass es sein könne, dass er mit dem neuen DFB-Sportdirektor Flick in Konflikt gerate. Auf die erstaunte Nachfrage soll Löw gesagt haben: "Es kann sein, dass ich ihm einen Trainer wegnehmen muss."

U 20-Bundestrainer Frank Wormuth, auch DFB-Chefausbilder, und U 19-Trainer Marcus Sorg gelten als Kandidaten. Spekuliert wird zudem über den Ex-Mainzer Thomas Tuchel. Dass Löw weitermacht und seinen bis 2016 geltenden Vertrag erfüllt, daran haben Niersbach, Bierhoff und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock keinen Zweifel. "Ich bin sicher, dass er am 3. September beim Länderspiel gegen Argentinien auf der Bank sitzen wird. Wir haben schon mit ihm über die Zukunft gesprochen. Darüber, was wir noch besser machen können", sagt Sandrock. Es gebe "einen Optimierungsbedarf in der Ausbildung. Der Sturm ist so eine Position. Oder schauen sie sich Benedikt Höwedes an. Er hat eine starke WM gespielt. Aber linker Verteidiger ist nicht seine Position. Das hat er nicht gelernt. Da müssen wir ansetzen und das noch stärker gewichten". Daher gehe die Arbeit sofort weiter. "Wenn man sich im Erfolg zurücklehnt, ist das ein schlechter Ratgeber", sagt Sandrock.

Dafür legen die Spieler erst einmal die Füße hoch und erholen sich von den fast zweimonatigen WM-Strapazen inklusive Vorbereitung. "Jetzt geht's mit einem richtig guten Gefühl in den Urlaub", erklärte Bastian Schweinsteiger . Fast drei Wochen haben die meisten der 23 Nationalspieler frei. Die von Bayern München müssen am 5. August zu einem Testspiel in die USA reisen. Offen ist derweil, ob Miroslav Klose weitermacht. Vor der WM hatte der 36-Jährige gesagt, dass nach der WM für ihn im Nationalteam Schluss sei. Nun überlegt der Torjäger aber noch.

In der Mannschaft steht jedenfalls kein Umbruch an. Der Kader um Philipp Lahm , Schweinsteiger und Mario Götze habe eine "große Zukunft" und das Potenzial, "Weltspitze" zu bleiben, sagte Löw: "Dieser Titel wird uns noch einmal einen Schub geben. Es muss uns nicht bange sein."

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Am RandeDie WM in Brasilien kostet den Deutschen Fußball-Bund (DFB) inklusive Prämien für den Titelgewinn 22 Millionen Euro. "Die Logistik war aufwändig. Wir mussten zwei Tage vor jedem Spiel anreisen. Ich kann noch nicht absehen, ob etwas übrig bleibt. Wenn, wird es nicht allzu viel sein. Einen möglichen Gewinn teilen wir mit der Liga. Die Weltmeister-Prämie, die wir vom Weltverband Fifa erhalten, beträgt 25 Millionen Euro", sagt DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel. Er hofft, dass viele Kinder nun anfangen, im Verein zu spielen: "Das wäre der schönste Effekt dieses Titels. Von der WM könnte eine Initialzündung für den Jugendfußball in Deutschland ausgehen." Nach dem letzten WM-Sieg 1990 seien 100 000 Kinder in Vereine eingetreten. dpa

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