Im Schnelldurchgang in die Verbandsliga

Siersburg. Das war nichts für schwache Nerven. Auch Timon Seibert ging der 120-Minuten-Krimi im Meisterschafts-Endspiel der Fußball-Landesliga Südwest zwischen dem SV Saar 05 Saarbrücken Jugend und der SSV Überherrn an die Substanz: "Ich stinke wie eine Sau", warnte der Meister-Trainer all die Gratulanten nach dem 2:0-Sieg nach Verlängerung vor

 Jubel, Trubel, Heiterkeit: Der SV Saar 05 Jugend feierte nach dem 2:0 gegen Überherrn ausgelassen den Titelgewinn. Foto: Ruppenthal

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Der SV Saar 05 Jugend feierte nach dem 2:0 gegen Überherrn ausgelassen den Titelgewinn. Foto: Ruppenthal

Siersburg. Das war nichts für schwache Nerven. Auch Timon Seibert ging der 120-Minuten-Krimi im Meisterschafts-Endspiel der Fußball-Landesliga Südwest zwischen dem SV Saar 05 Saarbrücken Jugend und der SSV Überherrn an die Substanz: "Ich stinke wie eine Sau", warnte der Meister-Trainer all die Gratulanten nach dem 2:0-Sieg nach Verlängerung vor. Für ihn und die 05er war es der dritte Titel hintereinander.Bis der Hattrick und der Verbandsliga-Aufstieg feststanden, hatte Saar 05 Schwerstarbeit zu verrichten. "Es war zu erwarten, dass es nicht so leicht würde wie zuletzt", sagte Yannic Hach. Mit einem 4:0 in Überherrn hatte Saar 05 am vorletzten Spieltag den Kampf um Platz eins wieder eröffnet und mit Spitzenreiter Überherrn gleichgezogen. Dadurch wurde das "Endspiel" erst möglich.

Am vergangenen Mittwoch dauerte es bis zur zweiten Minute der Verlängerung, ehe die mehr als 1000 Zuschauer in Siersburg ein Tor zu sehen bekamen - begünstigt vom Schnitzer von Überherrns Johan Talamona: Nach dessen Fehlpass in der eigenen Hälfte legte Jean-Paul Fries quer auf Hach, der hatte keine Mühe, den Ball an Torwart Jan Zenner vorbei einzuschieben. Bis zum 2:0-Schlusspunkt durch den gerade eingewechselten Philipp Kuhnen (119. Minute) wurde es noch mal eng. Aber da war ja Saar-05-Torwart Dennis Donner. Kurz nach dem 1:0 lenkte er Dirk Wagners Schuss an den Pfosten, zwölf Minuten vor Ende vereitelte er die größte SSV-Chance von Hussein Issa. "Was will man mehr als Torwart? Davor kaum was drauf bekommen, dann aber in der Verlängerung zur Stelle", freute sich Donner.

Tatsächlich war Donner selten gefordert. Die 0:4-Pleite noch im Hinterkopf, begann Überherrn sehr defensiv. Einzig in einer Drangphase nach der Pause musste Donner bei Versuchen von Issa und Clemens Baltes auf der Hut sein (61./63.).

In Hälfte eins und auch gegen Ende der 90 Minuten verbuchte Saar 05 die gefährlicheren Aktionen. Janis Kany feuerte zunächst zwei Freistöße ab (11./26.), kurz vor dem Seitenwechsel verzog er nach tollem Solo nur knapp. Zuvor hatte ein Überherrner noch auf die eigene Latte geköpft (39.). Wiederum Kany vergab auch die letzte Chance der regulären Spielzeit, sein Kopfball war aber ebenso zu zentral platziert, wie die von Tobias Hebel zuvor (71./81.).

Nach Hachs Tor war das alles egal. Und als die 05er eine gute halbe Stunde nach Spielschluss den Meister-Teller in Empfang nahmen, waren die Mühen vergessen. "Das ist der Lohn für ein Jahr harte Arbeit", sagte Co-Trainer Philippe Banek. Das konnte auch Fabio Jastram nur bestätigen, auch wenn er wegen eines Kreuzbandrisses fehlte: "Grandios. Ich habe acht Jahre auf die Meisterschaft gewartet. Das ist einer der schönsten Tage meines Lebens, meine Verletzung ist mir gerade völlig egal. Wir haben so eine geile Truppe und feiern zwölf Tage durch", jubelte der Mittelfeldspieler, der vom ASC Dudweiler gekommen war. Überhaupt waren alle Neuen Glücksgriffe. Was bei Spielern der Kategorie Stephan Otte (vom FC Homburg) oder Jean-Paul Fries (vom SV Bübingen) sportlich zu erwarten war, passte auch menschlich: "Genau diese beiden und wie sie aufgenommen wurden, zeigt, wie intakt das Team ist", lobte Trainer Seibert. Und auch Sead Kolasinac, der bei allen Titeln dabei war, zuletzt aber oft auf der Bank saß, steht für den Zusammenhalt und das Herzblut dahinter: "Vor drei Jahren hat man mich ausgelacht, dass ich in die Kreisliga gehe. Jetzt blickt der Verein einer rosigen Zukunft entgegen. Nicht nur weil gute Spieler geholt wurden, sondern weil aus der Jugend auch was nachkommt. Wir sind wieder wer." "Wir haben sehr gut gekämpft, waren aggressiver und spielerisch besser. Ich bin sehr froh, dass wir das geschafft haben."

Mehmet Bicen

"Als ich den Ball bekam, da habe ich nur gedacht: Schieb' das Ding einfach rein. Ein unbeschreibliches Gefühl."

Philipp Kuhnen

"Das war die schwierigste Meisterschaft

von den dreien. Es

lief ja nicht

immer so rund."

Sead Kolasinac

"Der Schlüssel

zum Erfolg war, dass

wir sicher gestanden haben und einen

Tick aggressiver waren."

Giuseppe Giangreco

"Ich bin erleichtert. Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen. Ich habe diesen Schritt hierher nicht bereut."

Stephan Otte

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort