Wieder einmal soll es beim Hamburger SV ein Niederländer richten. Bert van Marwijk soll mit strengerer Hand als Vorgänger Thorsten Fink gegen den Schlendrian bei Rafael van der Vaart und Co. vorgehen und nach 17 Gegentoren in der Bundesliga die Abwehr stabilisieren. Im DFB-Pokalspiel gestern Abend gegen Zweitligist Greuther Fürth stand die Null. Der HSV zitterte sich unter Interimstrainer Rodolfo Esteban Cardoso zu Hause vor 26 248 Zuschauern zu einem 1:0 (0:0)-Sieg. Pierre-Michel Lasogga erzielte in der 64. Minute das Tor des Tages.

HSV-Trainingskiebitze hatten seit Wochen einen starken Mann gefordert. Immer wieder war der Name Huub Stevens gefallen. Bei ihm musste zuerst die Null stehen. Mit ähnlicher Vorgabe startet van Marwijk. Doch er warnte vor seiner Vorstellung als neuer HSV-Trainer heute: "Ich bin kein Zauberer." Als niederländischer Nationaltrainer förderte er nicht den Offensiv-Fußball. Er ließ pragmatisch auf Ergebnis spielen. Das Resultat war ihm bei der Weltmeisterschaft 2010 wichtiger als die verspielte Kunst. Als die Niederländer Vize-Weltmeister wurden, verstummte Kritik im eigenen Land ein wenig. Als van Marwijk bei der Europameisterschaft 2012 in der Vorrunde scheiterte, musste er gehen. Zuvor hatte es Stunk mit einigen Nationalspielern gegeben. Der oft nur eingewechselte van der Vaart gehörte dazu.

Van Marwijk wird Landsmann Roel Coumans als Einzigen neu in den HSV-Trainerstab mitbringen. Der Personalie Andreas Möller erteilte Sportdirektor Oliver Kreuzer eine Absage. Einen Extra-Berater, der die Liga besonders kennen soll, brauche der Club nicht. Wie schon bei der Beurlaubung von Fink gibt Kreuzer die neue Richtung beim HSV vor. Zu viel Freizeit und Extra-Würste zum Beispiel, wie sie unter Fink möglich waren, darf es bei van Marwijk nicht geben. Auch der Trainer, der in seiner Zeit bei Borussia Dortmund oft nach Deventer fuhr, wird sich mit Reisen in die Heimatstadt zurückhalten müssen.