Fußball Herausforderer machen mobil gegen Verband

Wiesbach · Udo Hölzer stellt erste Mitglieder seines Teams vor, Thorsten Klein sammelt Unterschriften für außerordentlichen Verbandstag.

 Unser Bild zeigt eine Szene mit Kindern des SV Güdingen bei den Saarbrücker Stadtmeisterschaften in der Halle im Jugendfußball. Die Jugendarbeit soll ein Schwerpunkt sein, wenn Udo Hölzer SFV-Präsident werden sollte.

Unser Bild zeigt eine Szene mit Kindern des SV Güdingen bei den Saarbrücker Stadtmeisterschaften in der Halle im Jugendfußball. Die Jugendarbeit soll ein Schwerpunkt sein, wenn Udo Hölzer SFV-Präsident werden sollte.

Foto: Andreas Schlichter

Nach dem ersten Herausforderer Thorsten Klein und dem aktuellen Vize-Präsidenten Adrian Zöhler hat am Sonntag nun mit Udo Hölzer auch der dritte Bewerber um das Amt des Präsidenten des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) sein Unterstützer-Team vorgestellt. Hölzer hatte allerdings nur drei Helfer mit ins Clubheim des Oberligisten FC Hertha Wiesbach mitgebracht. „Josef Kreis gehört zu allen drei Teams. Das ist ja bekannt“, erklärte Hölzer, der künftig das gesamte Potenzial des Saar-Fußballs heben möchte: „Wir sind ein schlafender Riese. Wir müssen unsere Kräfte bündeln und noch besser zusammenarbeiten.“

Die Jugendarbeit soll ein Schwerpunkt seiner Kandidatur werden: „Die Jugend ist schließlich unsere Zukunft.“ Einen designierten Jugendleiter hat der Fußball-Lehrer allerdings (noch) nicht in seiner Mannschaft. Dafür mit Thomas Stopp aber einen möglichen Vize-Präsidenten. Der 51-jährige Justizvollzugsbeamte stand zwölf Jahre an der Spitze der DJK Ballweiler und ist seit 2012 als Klassenleiter im Bereich Ostsaar tätig. „Ich habe vor einem dreiviertel Jahr erstmals die Idee geäußert, mich auch beim SFV mit meiner Erfahrung einzubringen“, sagte Stopp, der mit seiner Kandidatur auch etwas gegen die Unterrepräsentanz seines Kreises im Vorstand tun will: „Ich habe von den Vereinen dafür großen Beifall bekommen. Und nachdem ich mich mehrfach mit Udo getroffen habe, hatte ich festgestellt, dass die Philosophie passt.“ Darum steht Stopp wie die anderen beiden Mitstreiter nur gemeinsam mit Udo Hölzer für ein Amt zur Verfügung.

Als Gesellschafter und Geschäftsführer einer Steuerkanzlei kennt sich Wolfgang Mohr mit Finanzen aus. Der 59-Jährige gehört seit über 25 Jahren in verschiedenen Funktionen zum Vorstand des FV Diefflen. „Die heutigen Anforderungen an die Vereine im Steuer- und Sozialversicherungsrecht sowie bei anderen juristischen Themen sind enorm“, sagte Mohr: „Wir müssen die Politik auf die Probleme der Vereine aufmerksam machen. Viele Vorsitzende wissen gar nicht, welches Risiko sie eingehen, wenn sie Geldbeträge an ihre Spieler zahlen. Die Politik muss die gemeinnützigen Vereine von dieser Last entlasten.“

Als Justiziar ins Rennen gehen möchte David Lauer aus Honzrath. „Wir haben eine gute Satzung und Spielordnung, die ich aber durchforsten möchte, um zu schauen, ob es an der ein oder anderen Stelle noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt“, sagt Lauer, der beim FC Reimsbach Spieler von Hölzer gewesen ist und sich als Vertreter der kleinen Vereine sieht. Hölzer selbst geht von einer Wahl am ordentlichen Verbandstag am 6. Juni 2020 aus, blieb darum inhaltlich eher vage. „Der Udo Hölzer hat eine klare Vision“, sagte der Kandidat über sich selbst: „Der Udo Hölzer sieht sich als Person, die in der Lage ist, Impulse zu setzen und Dinge anzuschieben. Es ist aber jetzt nicht der Zeitpunkt, eine Agenda vorzulegen.“

Konkurrent Thorsten Klein ist da ein deutliches Stück weiter. Er tourt mit seinem Team seit vergangenem Mittwoch durch verschiedene Clubheime, um in direkten Kontakt zu den Vereinen zu treten. Und vor Ort werben er und seine Gruppe „Vereine vor“ mit Themen wie einer verbesserten Dienstleistungs-Mentalität im Verband oder mehr Transparenz in der Verbandsgerichtsbarkeit um Unterstützer-Stimmen für einen außerordentlichen Verbandstag.„Aus jedem Gespräch nehmen wir neue Kritikpunkte an der bisherigen Verbandsführung mit“, erklärte Klein.

Der Saarländische Fußballverband hat nach eigener Aussage 368 Mitgliedsvereine. Um einen außerordentlichen Verbandstag einzuberufen, bedarf es also 123 Unterschriften. Davon hat „Vereine vor“ laut Klein aktuell 81, also etwa zwei Drittel der benötigen Zahl.

 Udo Hölzer hat erste Unterstützer vorgestellt.

Udo Hölzer hat erste Unterstützer vorgestellt.

Foto: Andreas Schlichter
 Thorsten Klein kämpft um vorgezogene Neuwahlen.

Thorsten Klein kämpft um vorgezogene Neuwahlen.

Foto: Andreas Schlichter

Zuspruch in der Vereins-Landschaft gibt es für alle Kandidaten. „Udo Hölzer ist der richtige Mann“, findet Hans „Hennes“ Ecker von der SG Erbach: „Wir brauchen neue Ideen, auch wenn in Saarbrücken nicht alles falsch gemacht wurde.“ Das sieht Michael Raab vom ASC Dudweiler ganz anders. „Das Schreiben des Vize-Präsidenten Bernhard Bauer gegen einen vorgezogenen Verbandstag habe ich als Drohung empfunden“, sagte Raab: „Die Vereine brauchen mehr Unterstützung, gerade wenn es um das Ausschöpfen von Fördermöglichkeiten geht.“ Bauer hatte im Namen des aktuellen Vorstands, also im Namen des Teams Zöhler, ein Rundschreiben an alle Vereine verfasst und diese aufgefordert, „Vereine vor“ und Thorsten Klein nicht zu unterstützen.

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