Tennis Görges schafft perfekten Abschluss der besten Saison

Zhuhai · Belohnung für den Neuanfang: Deutsche Nummer eins krönt das Finale ihrer Spielzeit mit dem Titel bei der Tennis-B-WM.

 Tennisspielerin Julia Görges jubelte gestern in China mit der Becker-Faust – und mit Steffi Graf.

Tennisspielerin Julia Görges jubelte gestern in China mit der Becker-Faust – und mit Steffi Graf.

Foto: dpa/Justin Cooper

Auf Julia Görges wartete nach dem traumhaften Abschluss eines furiosen Saisonendspurts die passende Belohnung: Tennis-Ikone Steffi Graf überreichte der deutschen Nummer eins als Turnier-Botschafterin einen Strauß Blumen – und war sichtlich gerührt vom Triumph ihrer Landsfrau bei der WTA Elite Trophy im chinesischen Zhuhai.

Auch Görges wusste gestern nach ihrem größten Karriereerfolg mit dem bislang größten Preisgeld von 545 000 Euro gar nicht, wohin mit ihren Emotionen. „Ich kann es noch gar nicht so recht fassen. Ich möchte vor allen Dingen meinem Team von Herzen danken. Wegen euch stehe ich hier und schaue auf ein Jahr mit zwei Turniersiegen zurück“, sagte die 29-Jährige nach dem beeindruckenden 7:5, 6:1-Finalsieg gegen Coco Vandeweghe (USA).

Neun Siege in Folge, zwei Turniercoups in den vergangenen beiden Wochen: Görges verabschiedete sich nach ihrem bislang besten Jahr überglücklich in den vierwöchigen Urlaub. Noch auf dem Court hatte die neue B-Weltmeisterin ihren Trainer Michael Geserer sowie Fitnesscoach und Physiotherapeut Florian Zitzelsberger lange an sich gedrückt. Das „Team Jule“ im Jubel vereint. Ein Bild mit Symbolcharakter.

Den Matchball hatte Görges zuvor standesgemäß für ihre Dominanz in den letzten Wochen mit einem krachenden Return verwandelt. Man konnte es gleichermaßen als Statement und Ansage für 2018 verstehen. „Ich freue mich auf das nächste Jahr“, sagte Görges, die nach ihrem insgesamt vierten Turniersieg so hoch wie noch nie in der Weltrangliste klettert. Durch den Erfolg gegen die Zwölfte der Weltrangliste wird sie von Platz 18 auf 14 steigen.

Görges, zu Saisonbeginn noch die Nummer 54 im Ranking und inzwischen auch an der zweimaligen Grand-Slam-Gewinnerin Angelique Kerber vorbeigezogen, hatte erst zwei Wochen zuvor in Moskau ihren ersten Titelgewinn nach mehr als sechsjähriger Durststrecke gefeiert – nach zuvor sechs verlorenen Finals in Folge.

In diesem Jahr war Görges die konstanteste deutsche Spielerin. Wohl auch, weil die Bad Oldesloerin Ende 2015 den Neustart wagte. Damals stagnierte die eher introvertierte Powerspielerin und entschloss sich, nach sieben Jahren ihr Team zu wechseln und nach Regensburg zu ziehen. Es war ein „Reset“, wie sie es nennt. Mit Geserer sowie Zitzelsberger („Flo ist ein Freak“) schaffte Görges mittelfristig den ersehnten Sprung zurück in die Top 20.

„Physisch bin ich so gut drauf wie noch nie. Das Gesamtpaket stimmt einfach - die Athletik, das Spielerische und die Taktik“, sagte Görges und stellte zufrieden fest: „Das ist einfach eine andere Jule inzwischen.“ Besonders bei den längeren Ballwechseln ist die neue Souveränität deutlich sichtbar. Mit der Reife einer gestandenen Weltklassespielerin geht sie inzwischen mit vielen Dingen cooler um.

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