Für BMW-Sauber ist der letzte Vorhang gefallen

Abu Dhabi. BMW-Sauber feierte an diesem Sonntag nach dem letzten Formel-1-Grand-Prix für die deutsch-Schweizer Renngemeinschaft eine Abschiedsparty. Nach 70 Rennen als werkseigenes Team ist in Abu Dhabi der Vorhang gefallen. Der BMW-Vorstandsvorsitzende Norbeit Reithofer hatte im Juli das Aus verkündet. Begründung: Neuausrichtung des Unternehmens

Abu Dhabi. BMW-Sauber feierte an diesem Sonntag nach dem letzten Formel-1-Grand-Prix für die deutsch-Schweizer Renngemeinschaft eine Abschiedsparty. Nach 70 Rennen als werkseigenes Team ist in Abu Dhabi der Vorhang gefallen. Der BMW-Vorstandsvorsitzende Norbeit Reithofer hatte im Juli das Aus verkündet. Begründung: Neuausrichtung des Unternehmens. Bis dahin hatte das Team mehr Rück- als Fortschritte gemacht.

"Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sind wir zu unserem letzten Grand Prix gefahren. Wehmut wird aufkommen, wenn zusammengepackt wird. Schließlich hat BMW zehn Jahre (von 2000 bis 2005 Motorenlieferant für das Williams-Team, Anm. der Red.) das Bild der Formel 1 mitgeprägt", sagte Motorsportdirektor Mario Theissen vorm letzten Rennen. Mit Rang fünf von Nick Heidfeld und Platz zehn von Robert Kubica sorgten seine Fahrer für einen halbwegs versöhnlichen Abschluss einer verkorksten Saison. Und die Bilanz ab 2006 fällt positiv aus: "Wir haben unsere Ziele in den ersten drei Jahren seit 2006 erreicht. Wir haben uns schnell als Top-Team etabliert, 2008 nicht nur die erste Pole Position und den ersten Sieg gefeiert (Kubica in Kanada, Anm. der Red.), sondern fast bis zum Ende um den Titel gekämpft", blickte Theissen zurück: "Dass wir 2009 nicht ans Vorjahr anknüpfen und ein Wort im Titelkampf mitreden konnten, hat das Team enttäuscht."

Wie es weitergeht, ist offen. "In dieser Form wird es das Team nicht mehr geben", sagte Heidfeld. Seine Zukunft ist wie die von Theissen offen. Heidfeld versicherte, es gebe keine Kündigung, "wir arbeiten an einer gemeinsamen Zukunft des Teams, das Auto für 2010 liegt voll im Zeitplan". Theissen sagte: "Das Entwicklungsprogramm ist so weitergelaufen, als hätte es den Ausstieg nie gegeben." Das Problem: Das Team, das von der asiatischen Investorengruppe Qadbak übernommen wurde, hat kein Startrecht für 2010. Zu den jetzigen zehn Teams kommen drei hinzu. Um Qadbak als vierten aufzunehmen, müssen die etablierten Zehn zustimmen. Frank Williams, Chef des britischen Rennstalls, ist dagegen - dann müsste das Geld aus der Vermarktung unter 14 Teams aufgeteilt werden. Außerdem flirtet er mit Petronas. Der Ölkonzern war Hauptsponsor von BMW-Sauber.

Unterdessen wurde gestern bestätigt, dass Ersatzfahrer und Testpilot Nico Hülkenberg (Foto: dpa) aus Emmerich Williams-Stammpilot wird. "Er hat die GP2 gewonnen, hat dort mehr Siege geschafft als Lewis Hamilton", sagte sein Manager Willi Weber. Teamkollege des 22-Jährigen wird der Brasilianer Rubens Barrichello von Brawn GP.

Die 400 Mann von Sauber sind indes auch ohne die 320 BMW-Leute ein professionelles Team. "Aber das nutzt nichts, solange die Eintrittskarte für nächste Saison fehlt. Die Zeit läuft davon. Solange wir nicht aufgenommen sind, können wir nicht mit Fahrern und Sponsoren verhandeln", sagte Peter Sauber, möglicher Qadbak-Teamchef.

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